Für Facebook könnte die aktuelle Debatte um den Datenmissbrauch noch langfristige Folgen haben. Nicht nur im Bundesjustizministerium mussten sich die Verantwortlichen erklären; auf ganz Europa ist inzwischen die Forderung nach strengerer Regulierung übergeschwappt.
Auch die wirtschaftlichen Folgen könnten sich für Facebook bald zeigen, da das soziale Netzwerk massiv auf die Werbeeinnahmen angewiesen ist. Es gebe schon einige Unternehmen, die über Konsequenzen nachdenken, sagte der Medienjournalist Dennis Horn im Deutschlandfunk.
Debatte unter Werbekunden
Sehr wichtig ist das Zeichen, das damit gesetzt wird, "dass nämlich eine Debatte unter Werbekunden in Gang kommt, die nun darüber sprechen, welche gesellschaftliche Verantwortung sie wahrnehmen, indem sie Facebook mit Werbemillionen noch füttern." Daraus könne sich eine ganz Bewegung entwickeln, wenn Facebook nicht richtig reagiert, so Horn.
Für Unternehmen, die Werbung bei Facebook geschaltet haben, sei dieses Vorgehen aber auch zweischneidig: "Ich kann sagen ‚ich gehe da raus‘, muss dafür aber möglicherweise auch Einbußen in Kauf nehmen. Das macht es den Unternehmen nicht gerade einfach."
Kritik von der Konkurrenz
Auch andere Technologiekonzerne wie Apple und IBM haben sich der Kritik an Facebook angeschlossen. Die Vorstandsvorsitzenden beider Unternehmen sprachen sich für strengere Vorschriften im Umgang mit persönlichen Daten aus. Eine kluge Regulierung sei erforderlich, sagte Apple-Chef Tim Cook.
Insbesondere Apple habe hier aber auch ein eigenes Interesse, das dem von Facebook entgegenstehe, sagte Dennis Horn. "Dieses Unternehmen hat auch als Strategie, selbst keine Daten zu sammeln. Und wenn Apple jetzt betont: das Datensammeln bei Facebook ist schwierig, dann spielt das vielleicht auch in die Karten von Apple."
Milliardenstrafen in den USA
In den USA drohen zudem hohe Strafen von der Verbraucherschutzbehörde FTC. Sollte diese Facebook für schuldig befinden, mit den Daten der Nutzer geschlampt zu haben, kann sie Strafen Milliardenhöhe verhängen.
Am Wochenende hatte sich Facebook um Schadensbegrenzung bemüht. In Zeitungen in den USA und Großbritannien schaltete es ganzseitige Anzeigen. Darin warb Facebook-Chef Mark Zuckerberg um Vertrauen und bat um Entschuldigung.
Vor einer Woche war bekannt geworden, dass persönliche Daten von rund 50 Millionen Facebook-Nutzern mutmaßlich auf unlautere Weise eingesetzt wurden, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen.