Im Kern geht es bei der Kritik von Manuel Gräfe um den Vorwurf der Günstlingswirtschaft: Der DFB stelle eben nicht die besten Schiedsrichter auf, sondern entscheide nach anderen, für die Öffentlichkeit nicht transparenten Gesichtspunkten, welcher Unparteiische welches Spiel pfeift.
Forderung nach mehr Transparenz
Was im Einzelnen an Gräfes Vorwürfen "dran ist, lässt sich von außen natürlich nur schwer beurteilen", sagte Michael Horeni in der Sendung "Sport am Samstag". Nach Ansicht des Sportredakteurs der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sei Gräfes Kritik allerdings "vermutlich nicht aus der Luft gegriffen".
Auch Horeni empfindet die Schiedsrichter-Auswahl des DFB als nicht besonders transparent. Im Dlf forderte er: Der DFB müsse für die Öffentlichkeit besser nachvollziehbar machen, nach welchen Kriterien er seine Unparteiischen auswählt.
Kein wirklicher Einblick ins Schiedsrichterwesen
Diverse Skandale in den letzten Jahren hätten Horenis Einschätzung nach gezeigt: "Einen wirklichen Einblick, wie es im Schiedsrichterwesen zugeht - den hat die Öffentlichkeit bis heute nicht."
Dass der DFB nun auch noch 19,2 Millionen Euro an Steuern nachzahlen muss wegen der bis heute ungeklärten Verwendung von 6,7 Millionen Euro rund um die WM 2006, sieht Horeni ebenfalls kritisch: Abgesehen davon, dass der deutsche Fußball dieses Geld für andere Zwecke sinnvoller hätte verwenden können, wies der Sportredakteur im Dlf noch einmal darauf hin, dass die Affäre rund um die WM 2006 noch "überhaupt nicht aufgeklärt" sei. Und er sehe beim DFB auch keinerlei Interesse, dies zu ändern.
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