Der Friedensnobelpreis für das tunesische Dialog-Quartett, das erfolgreich zwischen den zerstrittenen Parteien des Landes vermittelt habe, sei auch ein Appell an die internationale Gemeinschaft und die Europäer, den Demokratisierungsprozess des Landes weiter mit allen Kräften zu unterstützen, sagte der Staatsrechtler Rainer Grote im DLF. Es gehe dabei auch um wirtschaftliche und politische Unterstützung. Diese müsse kontinuierlich sein und nicht erst dann einsetzen, wenn es zu spät ist.
Die Demokratie in Tunesien sei "ein zartes Pflänzchen", das von radikalen Kräften bedroht werde, sagte Grote. Inzwischen gebe es zwar funktionierende demokratische Institutionen wie das Parlament und ein mit großer Mehrheit gewähltes Kabinett. Wie prekär die Lage dennoch sei, hätten aber die Anschläge im Frühjahr gezeigt. Es gebe starke islamistische Kräfte. Und auch die wirtschaftliche Lage sei weiter schwierig. Grote wies zudem darauf hin, dass aus Tunesien - im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung - mehr Kämpfer zur Terrormiliz IS gegangen seien als aus anderen nordafrikanischen, arabischen oder europäischen Ländern.
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