"Sehen Sie, das ist einer nach dem anderem, da ist einer hier, ist einer, da oben ist einer, überall."
Helmut Precht ist Landwirt aus Leidenschaft. Direkt nach der Wiedervereinigung ist er aus Niedersachsen nach Mecklenburg gekommen und hat den enteigneten Hof seines Großvaters wieder eingerichtet. Knapp 30 Hektar bewirtschaftet er.
"Hier ist noch ein kleiner Laden, ein kleiner Edeka-Laden."
Gerne zeigt er Besuchern eine kleine Enklave in der Mecklenburgischen Schweiz, die zu DDR-Zeiten und auch heute eine Besonderheit darstellt. Eine Region mit kleinen, bäuerlichen Familienbetrieben.
"Hier ist noch ein Betrieb, hier sind Tiere, hier ist so ein kleiner Metallbetrieb, hier hinten im Dorf sind Bauern, wir fahren noch mal geradeaus, jetzt müssen Sie langsamer fahren… hier blitzen sie manchmal."
Von 1928 bis 1930 wurden hier junge Landwirte aus Bayern, Westfalen und aus dem Rheinland angesiedelt und bildeten eine kleinbäuerliche Landwirtschaft.
"Da unten ist noch wieder ein Bauer."
Arbeitsplätze gehen massenweise verloren
Dazu gehört auch das Dorf, in dem Helmut Kohl nach der Wende den Bürgern blühende Landschaften prophezeit hat. Rechts geht es nach Reissaus – das kleine Dorf hat einen beinahe prophetischen Namen: Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, dem lange einzigen funktionierenden Wirtschaftszweig im Osten, gehen massenweise verloren, Menschen wandern ab. Grund und Boden werden zum Spielball von Spekulanten. Börsennotierte Agrarunternehmen und landwirtschaftsfremde Investoren halten in der Region Einzug.
"Wissen Sie, wenn Sie Fondsmanager sind, also Geldverwalter, und Sie sehen, da ist ne Rendite von vier bis fünf Prozent, wir haben ne Inflation von zwei, wo können Sie im Augenblick Geld anlegen – und Sie haben einen Wert im Boden, der ist ja nicht verflüchtbar."
Menschen schon.
Landgrabbing – der berüchtigte Landraub – breitet sich aus
Der Landwirt nebenan, bei dem man Milch und Eier kaufen kann, ein kleiner, freundlicher Familienbetrieb, in dem die Bäuerin aus den Früchten des Bodens regionale Leckereien zubereitet und man das Schwein, von dem die Leberwurst kommt, noch selber kannte. Die Sehnsucht nach Landidyll ist offenbar groß – wenn man die Auflagenzahlen der entsprechenden Zeitschriften interpretiert. Nur die Realität sieht hier anders aus. Boden sei kostbarer als Gold - das hat Börsen-Guru Warren Buffet 2012 als Maxime ausgegeben.
Da hatte der Ausverkauf des ostdeutschen Ackerlandes schon längst begonnen. Landgrabbing – der berüchtigte Landraub – ist kein Schreckensphänomen afrikanischer Staaten. Er geschieht direkt vor der Haustür. Riesige Agrargesellschaften bewirtschaften im Osten Flächen von 30.000 Hektar und mehr.
Zum Vergleich: In Westdeutschland hat ein Betrieb im Durchschnitt 50 Hektar. Diese industriell bewirtschafteten Flächen, so das Argument der Kritiker, zu denen auch Dr. Jörg Gerke von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ABL gehört, lassen Dörfer und Natur gleichermaßen veröden. Schlimmer noch.
"Sie müssen sich ja vorstellen, wenn wir dann hier nur noch Großbetriebe haben mit 5000 Hektar, dann sind das ein paar wenige Entscheider, die über Zukunftsentwicklungen entscheiden. Die haben einen derartigen Einfluss, nicht nur in den Kommunen, sondern auf Landesebene, der ist schon katastrophal. Wenn die meinen, wir wollen grüne Gentechnik haben, dann sind die in der Lage, ein ganzes Land mit grüner Gentechnik zu überfluten."
Wenn der Boden in der Hand von wenigen liege, so Gerke, dann gebe es auch wenig Möglichkeiten für strukturelle Entwicklung und Wandel. Er betreibt den Blog "Ostdeutsche-Bodenpolitik.de". Besonders kritisch sieht er das börsennotierte Unternehmen KTG-Agrar mit Sitz in Hamburg.
"KTG Agrar ist eben ein Modell, wo Geld eingesammelt wird, um hier letztlich jede Art von Vor-Ort-Landwirtschaft zu verhindern und kaputtzumachen. Das ist Tieflader-Landwirtschaft."
Das ist die Bezeichnung für industrielle Landwirtschaft, die mit schwerem technischen Gerät und möglichst wenig Arbeitskräften die Flächen bewirtschaftet.
"Das ist eine Landwirtschaft, die nicht mehr mit den natürlichen Gegebenheiten rechnet, sondern nur noch nach den eigenen Aktionärsinteressen betrachtet. Das ist das Schlechteste, was passieren kann, ist aber für die agrarpolitisch Verantwortlichen in Ostdeutschland ein interessantes und akzeptiertes Modell."
Der Chef des größten deutschen Agrarunternehmens, Siegfried Hofreiter, gebürtiger Bayer, ist immerhin gelernter Landwirt. Das Geschäftsmodell seiner KTG-Agrar ist einfach: Der börsennotierte Konzern bewirtschaftet mit unter 1000 Angestellten über 30.000 Hektar Ackerland an mehr als 30 Standorten im Osten. Angebaut wird zur Hälfte konventionell, zur Hälfte ökologisch: Bio-Kartoffeln, -Zwiebeln und -Möhren. Dazu Raps und Mais für Dutzende von Biogasanlagen.Die Rendite der KTG-Agrar lag in den letzten Jahren zwischen vier und sechs Prozent - branchenüblich.
Das Thema ist nun auch in der großen Politik angekommen
Im neuen Koalitionsvertrag heißt es, man wolle "rechtliche Instrumentarien" prüfen, mit denen der direkte oder indirekte Kauf von Agrarflächen durch überregionale oder branchenfremde Investoren besser kontrolliert werden kann.
"Ja, ich bekenne mich schuldig…"
… erklärt der dienstälteste Landwirtschaftsminister der Republik, der Sozialdemokrat aus Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus. Dass das Thema nun im Koalitionsvertrag steht, sei seiner Initiative zu verdanken, sagt er:
"Weil ich schon der Überzeugung bin, dass wir erkennen müssen, dass wir im Zuge der Deutschen Einheit einen Kardinalfehler gemacht haben, nämlich den Zwang, Grund und Boden zu privatisieren."
Die Wurzeln des Ausverkaufs reichen weit zurück
Nach der Wende war die Bundesrepublik plötzlich neue Eigentümerin von 2,1 Millionen Hektar ostdeutschem Ackerboden. Die BVVG, die Bodenverwertungs- und Verwaltungs-GmbH, ein Ableger der Treuhand, übernahm 1992 nicht nur die Rückgabe an Alteigentümer, sondern auch die Verwaltung und Privatisierung der Flächen. Bis heute. Der Löwenanteil der Flächen ist inzwischen verpachtet oder verkauft.
In den ersten Jahren waren es vor allem die Nachfolgebetriebe der "Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" aus der DDR, deren ehemalige Leiter das Land extrem günstig pachteten und sich für bis zu 20 Jahre sicherten. Mittlerweile laufen viele dieser Verträge aus, und das Land ist wieder auf dem Markt. Das ruft finanzkräftige Kapitalanleger auf den Plan – und Landwirtschaftsminister Backhaus:
"Ansonsten entstehen da große, übergroße Betriebe, das hört man ja auch schon in der Ukraine mit mehr als 20, 30, 50, 120.000 Hektar am Stück von einzelnen Eigentümern, die interessiert das nicht, ob die Menschen in den Dörfern da Arbeit haben oder ob sie zu Flüchtlingen werden innerhalb von Europa – die interessiert nur die Gewinnmaximierung"
Es lässt sich wieder richtig viel Geld verdienen
Das Geschäft läuft so: Steigende Rohstoff- und Bodenpreise führen dazu, dass sich mit Bauernhöfen wieder richtig viel Geld verdienen lässt. Branchenfremde Investoren und Finanzexperten kaufen seit einiger Zeit Agrarbetriebe. Neben Siegfried Hofreiter von der KTG Agrar ist Bernd Termühlen einer der bekanntesten von ihnen. Der Geldexperte war bis 2003 Vorstandschef des Heidelberger Finanzdienstleisters MLP. Heute ist er einer der größten Landwirte der Republik.
Bernhard Termühlen ist keineswegs der einzige vermögende Privatinvestor, der den Gewinn auf dem Acker sucht. Boden ist wertstabil und die Verwaltung weniger aufwändig als Immobilien beispielsweise.
Haymo Rethwisch, Erbe des Berufsbekleidungskonzerns Boco, residiert auf einem 2000 Hektar großen Gut in Vorpommern.
Die Steinhoff Familienholding, die ihr Vermögen mit Möbeln gemacht hat, besitzt rund 2.800 Hektar eigenes Land und bewirtschaftet etwa 20.000 Hektar.
24.000 Hektar beackert die "JLW Holding AG" des Viehhändlers Jürgen Lindhorst aus Winsen, die ihr Geschäft auf Landwirtschaft, Immobilien und Seniorenpflege gründet.
Wie viele Hektar genau mit was und wie vielen Beschäftigten bewirtschaftet werden und was die Motivation für den Einstieg in die Landwirtschaft war, ist nicht zu erfahren. Für ein Interview stand keiner der neuen Agrargrößen zur Verfügung.
Durch die Förderung von Biogas und Bio-Kraftstoff wird Getreide als Futtermittel teurer, die Preise von Rind- und Schweinefleisch steigen, und auch die Tierproduktion wird lukrativer. Mittlerweile ist der deutsche Bodenmarkt fast leer. Erst vergangene Woche stellte die BVVG, die staatliche Bodenverwaltungs- und Verwertungsgsellschaft ihre Bilanz für 2013 vor.
Insgesamt hat die staatliche Behörde rund 36.100 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche und knapp 15.100 Hektar Wald verkauft. Bei der BVVG freut man sich über kräftig ansteigende Preise: Im vergangenen Jahr kostete ein Hektar durchschnittlich 15.411 Euro. Das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr.
Investoren zieht es in den Osten
Investoren wie Bernhard Termühlen orientieren sich daher zunehmend weiter nach Osten: Polen, Rumänien. Und noch weiter östlich, in der Ukraine, konkurrieren die deutschen und europäischen Agrarkonzerne bereits mit dem Riesenreich China. Die Chinesen raffen auch seit Jahren Ackerland in der ganzen Welt, um die Versorgung ihrer Bevölkerung zu sichern.
"Es gibt Instrumentarien,"
…um den Investoren den Griff nach dem Boden zu erschweren, wendet Andreas Tietz vom bundeseigenen Thünen-Institut für Agrarforschung ein.
"Jeder Kauf eines landwirtschaftlichen Grundstücks einer gewissen Größe muss von der zuständigen Behörde genehmigt werden, das ist Gesetzeslage, das wird intensiv auch angewendet, und die Behörde hat bestimmte Vorgaben, nach denen sie prüft, ob dieser Kauf einer Landwirtschaftsfläche eine Gefahr für die Entwicklung der Agrarstruktur darstellt."
Tietz fand in einer Studie heraus, dass "nichtlandwirtschaftliche Investoren" in den neuen Bundesländern je nach Region zwischen 20 und 50 Prozent der Äcker und Wiesen besitzen. Die Agrarsubventionen befeuern diese Entwicklung zusätzlich. Deshalb fordern Wissenschaftler schon lange, ehergesamtgesellschaftliche Leistungen zu honorieren: also Gelder für jene Landwirtschaftsunternehmen, die sich für Lebensmittelsicherheit einsetzen, für Umwelt, Naturschutz und Artenvielfalt. Und letztendlich geht es auch darum, möglichst viele Menschen im ländlichen Raum zu beschäftigen.
Nach einer Berechnung des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND stehen der KTG Agrar zum Beispiel gemäß der Flächenprämie jährlich allein neun Millionen EU-Subventionen zu. Zum Vergleich: 44 Prozent der Bauern in Deutschland bekommen nicht einmal 5.000 Euro pro Jahr. Die größten Agrargüter in Deutschland erhalten dagegen ein Drittel der gesamten Direktzahlungen, obwohl sie lediglich zwei Prozent der Betriebe ausmachen.
Regionale Produkte liegen im Trend
Unterwegs in Märkisch-Oderland in Brandenburg, das als der "Berliner Gemüsegarten" gilt. Denn wenn sich kleine bäuerliche Betriebe irgendwo noch etablieren können, dann im Speckgürtel einer Millionenmetropole. Denn regionale Produkte, das hat der Bauernverband im Vorfeld der Grünen Woche festgestellt, sind zur Zeit der Renner.
Hier in Friesdorf hat der CDU-Bundestagsabgeordneten Hans Georg von der Marwitz seinen Ökohof. Der Zweiundfünfzigjährige ist selbst Landwirt und bewirtschaftet rund 900 Hektar: Ackerbau, ökologischer Landbau und eine Biogasanlage. In seiner Partei gilt von der Marwitz als Rebell. Denn was er vorschlägt, wird in der Landwirtschaftslobby nicht gerne gehört: Er fordert die Abschaffung der Agrarsubventionen.
"Schauen Sie, im Moment besteht ja kaum Notwendigkeit, sich richtig unternehmerisch auf den Weg zu machen. Die Einnahmen aus den Subventionen sind uns ja sehr deutlich vor Augen, wir wissen ja, was wir im Dezember für einen Scheck auf den Tisch des Hauses bekommen."
Für von der Marwitz selbst würde die Abschaffung der Agrarsubventionen einen empfindlichen finanziellen Ausfall bedeuteten.
"Natürlich gibt es da viele, die sagen, was ist das für ein Wahnsinniger."
Aber das ist es ihm wert.
Verarmung weitet sich aus
"Die Verarmung nimmt zu, die einseitige Bewirtschaftung nimmt zu - für die Flora und Fauna wird die Zusammensetzung eine andere. Und da muss man sich fragen, wenn die Landwirte nicht mehr diejenigen sind, die die ländlichen Räume maßgeblich beeinflussen, wer ist es dann. Und wir haben 50 Prozent unserer Bevölkerung, die noch im ländlichen Raum lebt, die einen Anspruch darauf hat, hier in diesen ländlichen Räumen ähnliche Voraussetzungen vorzufinden, wie das die urbanen Räume bieten."
Friedersdorf bietet nicht furchtbar viel. Am Ende der Dorfstraße - ein unscheinbares kleines Häuschen – "Bio-Eier zu verkaufen" steht auf einem Schild. Ein junges Paar wohnt hier.
"So, dann tu ich erst ein bisschen verteilen, damit die abgelenkt sind, und dann geh ich in den Wagen rein und fütter."
Dieses Häuschen mit ein paar maroden Stallungen hat sich Johannes Erz aus Baden-Württemberg ausgesucht – jahrelang stand es leer, trotzdem will sich der 29-Jährige gerade hier zusammen mit seiner Frau Hanna, Hund Eica und 160 Sussex-Hühnern einen Öko-Bauernhof aufbauen.
"Da hatten wir noch gar nichts – da war hinten raus der eine Hektar Land – mehr war da nicht. Was wir aber haben, das sind Grundsätze."
Ein Grundsatz – die Wertschöpfung möglichst im Betrieb halten – deshalb haben die beiden die Sussex-Küken auch selber aufgezogen – auf der Veranda. Die Pläne scheinen aufzugehen.
"Wir vermarkten in der Woche knapp 700 Eier direkt, an Abnehmergruppen Richtung Eberswalde, Fürstenwalde, und wir bekommen immer noch Anfragen, auch gestern wieder, ´ne Abnehmergruppe möchte auch Eier haben, aber wir können es einfach nicht mehr machen."
Um Geld zu verdienen, arbeitet er noch in einer kleinen, französischen Saatgutfirma. Johannes Erz spricht viel von regionaler Wertschöpfung, von lokaler Entwicklung und der behutsamen Belebung des ländlichen Raums, wenn er die Situation vor Ort - und seine Pläne erklärt.
"Wenn wir hier ´ne örtliche Genossenschaft haben, die von einem Investor übernommen wird, dann fließen erst mal die Subventionen, wo die Region bekommt, raus. Das bekommen die Kapitalgeber, ist ganz einfach. Als Nächstes wird die Tierproduktion abgeschafft, im dritten Schritt gibt es dann nur noch Saisonarbeiter, mit Lohnunternehmen wird gearbeitet, und die praktische Wertschöpfung ist aus der Region raus."
Kapitalanleger treiben Bodenpreise nach oben
Gelernt hat er das in Eberswalde, wo man seit 2004 an der "Hochschule für Nachhaltige Entwicklung" Ökolandbau und Vermarktung studieren kann. Rund 35 Hektar für einen bäuerlichen Familienbetrieb mit Gemüseanbau, Rassehühnern, Sonderkulturen und ein klein wenig Getreideanbau, sagt er, seien das, was er zum Leben brauche. Nur das bekommt er nicht. Die Bodenpreise sind zu hoch, haben sich in den letzten Jahren vervierfacht, bei den Pachtpreisen ist es noch extremer. Hochgetrieben von Kapitalanlegern. Und vom Bund. Und weil es vielen jungen Landwirten so geht, hat er vor gut einem halben Jahr das Bündnis junge Landwirtschaft gegründet.
"Was wollen wir? Erstmal wollen wir von der Politik, dass einfach in den Köpfen verankert ist, es gibt junge Leute, die wirklich in die Landwirtschaft wollen und in der Landwirtschaft arbeiten wollen."
Und dafür braucht man Land. Egal, von welcher Seite man es betrachtet, am Boden hängt alles. Zwei Millionen Vollzeitarbeitsplätze hat die Landwirtschaft in der EU allein zwischen 2007 und 2010 verloren, in Deutschland verschwanden elf Prozent der Stellen
Einer hat neulich das ganz treffend formuliert, durch die Verhinderung, dass wir nicht an Land rankommen, ist das praktisch ein Berufsverbot.
Von den Einnahmen aus den Eiern hat er sich einen Trecker gekauft. Mit dem fährt er zur Großdemonstration am Rande der Grünen Woche nach Berlin. Auch Bauer Precht aus der Mecklenburgischen Schweiz wird dann mit seinem Traktor dort sein.
"Sehen Sie, hier ein Hof, da ein Hof…"
Helmut Precht ärgert sich bis heute, dass sich nach der Wende niemand dafür interessierte, bäuerliche Familienbetriebe zu fördern: Denjenigen, die sich selbstständig machen wollten, hätten damals die notwendigen Seilschaften gefehlt, sagt er. Abgesahnt hätten die Insider der DDR-Betriebe, da sind er und Jörg Gerke von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sich einig.
Da unten ist noch wieder ein Bauer hier sehen Sie auch noch mal einen Hahn rumlaufen hier hinten ist noch ein Milchviehbauer, wir drehen dann hier wieder um. Hier sind die Äcker auch kleiner, ne, ne kleinteiligere Struktur.
Im Mai sind Kommunalwahlen – vor allem auf dem Land haben es die Gemeinden schwer, noch Kandidaten zu finden – hier, mit den kleinbäuerlichen Strukturen sei das anders, behauptet Precht.
"Hier kriegen die auch noch einen Bürgermeister, hier ist die Wahlbeteiligung auch viel höher, die fühlen, sie können selbst noch was gestalten, die sind noch nicht in sich resigniert, verstehen Sie? Dieses Ehrenamt hat noch einen höheren Stellenwert. So und jetzt kommen wir dahin, wo der Kohl gewesen ist…. Da können wir dann auch umdrehen."
Es ist alles gesagt – und gezeigt.