Die Sendung ist eine Wiederholung vom 05.04.2014
Rechts und links der Namibia-Allee im beschaulichen Stadtteil Hannover-Badenstedt liegen verklinkerte Eigenheime in der Sonne, dazwischen Garagen und mehrstöckige Wohnhäuser. Doch die Idylle trügt.
"80 Jahre haben wir die Lettow-Vorbeck-Allee und länger, und warum muss das jetzt umbenannt werden? Ich find’ das albern. Andere Völker haben so viel Mord und Kram gemacht, die meisten Menschen wissen nicht mal, wer von Lettow-Vorbeck war."
Die Wut ist immer noch groß bei den Anwohnerinnen der Namibia-Allee. Ende letzten Jahres wurden die neuen Straßenschilder angebracht. Die alten hängen noch. Darauf ist der Name des preußischen Generals Paul von Lettow-Vorbeck rot durchgestrichen. Während des Ersten Weltkrieges befehligte er die deutschen Truppen in der Kolonie Deutsch-Ostafrika.
"Wir wohnen hier 40 Jahre und das hat uns nie interessiert. Also, so’n Quatsch. Wir müssen alle Papiere ändern lassen – finden Sie das gut?! Wir haben einen behinderten Sohn, wir müssen alle Ämter, alles muss geändert werden, das ist Schwachsinn, Irrsinn."
Straßenumbenennung gegen die Mehrheit der Anwohner
Sechs Jahre hat der Streit um die Umbenennung der Straße gedauert. Siegfried Seidel von der Partei Die Linke hatte den Stein im Rat des Stadtbezirks ins Rollen gebracht.
"2007 ist Hannover der Städtepartnerschaft gegen Rassismus beigetreten, und da dachte ich mir, na gut, wenn wir der Städtepartnerschaft gegen Rassismus beigetreten sind, dann können wir eigentlich keine Straßen in Hannover haben, die nach Rassisten benannt worden sind."
Die anderen Parteien nahmen die Idee auf. Der Rat der Stadt Hannover beschloss 2009 die Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Allee in Namibia-Allee. Gegen die Mehrheit der Anwohner.
Gegenwärtig tragen noch Straßen in acht Städten der Bundesrepublik den Namen des kolonialen Feldherrn.
"Wie oft sind wir geschritten
Auf schmalem Negerpfad....
Mit Trägern und Askari
heia, heia Safari!"
Vor allem in rechtsextremen Kreisen wird General von Lettow-Vorbeck bis heute verehrt. Auf seinen Durchhaltewillen im Kampf gegen die alliierten Streitkräfte in Deutsch-Ostafrika gründet sich sein legendärer Ruf. Erst zwei Wochen nach dem Waffenstillstand in Europa hatte der sogenannte "Löwe von Afrika" im November 1918 die Waffen niedergelegt.
Die Karriere generalstabsmäßig geplant
Schon zuvor hatte sich von Lettow-Vorbeck, Spross einer preußisch-adeligen Offiziersfamilie, militärische Meriten in den Kolonien verdient. Durch praktische Erfahrung im Krieg. Uwe Schulte-Vahrendorff, freiberuflicher Historiker in Osnabrück, hat sich mit dem jungen, ehrgeizigen Soldaten beschäftigt:
"Er ist immer wieder gewechselt von der Schutztruppe wieder zum normalen Feldheer zurück, wieder zur Schutztruppe, wieder zurück zum normalen Feldheer, also er hat dann seine Karriere generalstabsmäßig, kann man sagen, geplant."
In den Jahren 1900 und 1901 nahm Lettow-Vorbeck freiwillig an der Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstandes in China teil. 1904 ließ sich der 34-jährige Offizier nach Deutsch-Südwest schicken. Als Adjutant des Generalleutnants Lothar von Trotha war er am Völkermord an rund 75.000 einheimischen Herero und Nama beteiligt. Die sogenannte "Schutztruppe" hatte Tausende Herero in die Wüste Omaheke getrieben und dort verhungern lassen. Tausende Nama fielen der Vergiftung von Wasserstellen sowie der Zwangsarbeit und Krankheiten in Konzentrationslagern zum Opfer.
Zwar hatte von Trotha den Vernichtungsfeldzug ausgearbeitet. Von Lettow-Vorbeck trug also keine direkte Verantwortung(…)
"(…) aber er war an dem Krieg aktiv beteiligt, zum Beispiel an dem bekannten Gefecht am Waterberg war er in der Frontlinie dabei und wehrte die Angriffe der Herero ab, und später in dem weiteren Feldzug gegen die Nama erhielt er dann auch endlich seine Frontbewährung, auf die er lange hingearbeitet hatte. Seine Grundeinstellung zu dem Feldzug, die lässt sich also noch in den 1957 erschienenen Memoiren nachvollziehen, wo er uneingeschränkt die Vernichtungsstrategie von Trothas verteidigt."
1914 übernahm der inzwischen hochdekorierte Oberstleutnant von Lettow-Vorbeck das Kommando über die sogenannte "Kaiserliche Schutztruppe" in Deutsch-Ostafrika.
"Wir Ostafrikaner wurden uns bewusst, dass dieser Krieg nicht der Verteidigung deutschen Kolonialbesitzes oder irgendeinem Nebenziel galt."
So von Von Lettow-Vorbeck in einer Rede 1922.
Er pflegte seinen eigenen Mythos
"Wir durften nicht abwarten und zusehen, hatten vielmehr alles daran zu setzen, um der bald aus tausend Wunden blutenden Heimat Entlastung zu schaffen."
Die größte überseeische Armee des Deutschen Reiches brachte 3.600 Mann auf, 14.600 afrikanische Söldner – die Askari - und Tausende von Trägern. Sie hätten unstreitig beträchtliche Kräfte des Feindes gebunden, brüstete sich von Lettow-Vorbeck.
"Wir waren nur wenige Tausend, aber 300.000 feindliche Soldaten konnten unser nicht Herr werden."
Ein von ihm beharrlich gepflegter Mythos, den neuere Forschungen widerlegt haben: Tatsächlich waren nur halb so viele alliierte Soldaten im Einsatz. Sie waren überdies zu keinem Zeitpunkt für den europäischen Kriegsschauplatz vorgesehen.
Auch die von dem ruhmsüchtigen Militär bis zuletzt hartnäckig behauptete "Treue" der Askari und die Loyalität der afrikanischen Bevölkerung entsprechen nicht der Wahrheit. Im Gegenteil.
Von Lettow-Vorbeck machte sich zahlreicher Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung schuldig: Es wurden Dumdum-Geschosse verwendet – explodierende Kugeln, die verheerende Wunden reißen. Verwundete Soldaten und Gefangene wurden erschossen, Deserteure erhängt. Es kam zu Vergewaltigungen, Folter, Mord und Leichenfledderei. Vor allem aber ging der deutsche Feldherr erbarmungslos gegen die Einheimischen vor.
"Es wurde die Strategie der verbrannten Erde angewandt, das heißt, es wurde dem nachdrängenden Gegner nichts Verwertbares hinterlassen und es wurde dabei auch keine Rücksicht auf die Bevölkerung genommen, wenn die Felder abgebrannt wurden zum Beispiel. Dadurch wurden Hungersnöte ausgelöst, und um seine Truppen in Bewegung zu halten, wurden Zwangsrekrutierungen von Trägern aber auch von Askari, den afrikanischen Söldnern, betrieben, und um die Bevölkerung unter der Knute zu halten, ordnete er zahlreiche Strafexpeditionen gegen bestimmte Dörfer an, die der deutschen Schutztruppe vielleicht keine Lebensmittel liefern konnten oder wollten, und dabei wurden summarisch Afrikanerinnen und Afrikaner getötet, Dörfer niedergebrannt und geplündert."
Die Askari nannten ihn "Herr, der unser Leichentuch schneidert". Der britische Historiker John Iliffe beschreibt Lettow-Vorbecks Vorgehen als einen "Feldzug äußerster Skrupellosigkeit(…)"
"(…) in dem eine kleine, schwerbewaffnete Streitmacht ihren Nachschub von Zivilisten erpresste, für die sie keine Verantwortung empfand. Lettow-Vorbecks brillanter Feldzug war der Höhepunkt der Ausbeutung Afrikas: seine Verwendung als reines Schlachtfeld."
Dafür wurde er zum Oberst befördert und mit dem preußischen Verdienstorden "Pour le Mérite" ausgezeichnet. Lettow-Vorbecks Art der Kriegsführung – getreu dem Wort des Kaisers: "Pardon wird nicht gegeben" – fielen 700.000 Zivilisten zum Opfer. Das entsprach zehn Prozent der Gesamtbevölkerung.
Kein roter Fetzen wagte sich hervor
Am 2. März 1919 marschierte der Sieger aus Ostafrika im Triumphzug durch das Brandenburger Tor, wie er sich in einer Rede 1937 erinnert:
"Und als die Truppe im März, von 3.000 weißen Soldaten waren es noch 120, als diese letzten in Berlin einrückten, da schallte ein unerhörter Jubel ihnen entgegen. Es war das erste Mal, dass Berlin wieder erwacht war, dass die Augen etwas anderes sahen als kreischende Weiber, die mit Blumen überschüttet auf den Kanonen saßen. Und als Soldaten, die sich die Kokarden ab und den Rock aufgerissen hatten. Und aufrührerische Reden hielten an das Volk."
"Der Märzwind läßt die Fahnen flattern, die alten lieben Fahnen schwarz-weiß-rot; kein roter Fetzen wagt sich hervor."
Schwärmte die monarchistische Zeitung "Die Post":
"Berlins zweiter Bürgermeister Reicke sagte: 'Ihr, die Ihr über`s Meer zu uns herübergekommen seid, bedeutet unsere letzte Hoffnung. Ihr seid Männer, helft uns, bewahrt uns vor dem Fürchterlichen, das jenes Ungeheuer russischen Ursprungs, das bald als Hyäne, bald als Blutsäufer dargestellt wird, zu vollbringen sich anschickt.' Kein Sozi sprach, und das war gut. Nicht die 'Internationale' wurde gesungen, sondern entblößten Hauptes 'Deutschland, Deutschland über alles'."
Unverzüglich stellte sich von Lettow-Vorbeck dem sozialdemokratischen Reichswehrminister Gustav Noske als Helfer im Kampf gegen die Oktober-Revolution zur Verfügung. Der Oberst ließ sich mit Auszeichnungen und öffentlichen Ehrungen überhäufen. Er, die Lichtgestalt in Paradeuniform mit sogenanntem Afrikanerhut - einem Cowboyhut mit einseitig aufgeschlagener Krempe - konnte den verlorenen Krieg, die verlorenen Kolonien und die Schmach von Versailles vergessen machen. Und der Dolchstoßlegende zu Prominenz verhelfen. Dass nämlich das deutsche Kaiserreich den Ersten Weltkrieg wegen der Revolution "an der Heimatfront" und keineswegs "im Felde" verloren habe.
Höhepunkt der Popularität nach dem Ersten Weltkrieg
"Da war er natürlich der prädestinierte Mann für die Verteidiger dieser Dolchstoßlegende und er selber hat sich das auch gerne gefallen lassen (...) und durch diese Legende der treuen Askaris und loyalen Bevölkerung wurde natürlich auch die Kolonialschuldlüge von ihm gefördert, die von dem ehemaligen Gouverneur in Deutsch-Ostafrika, Heinrich Schnee aufgebracht wurde, nämlich dass es eine Lüge sei, dass die Deutschen unfähig wären zu kolonisieren und schlechte Kolonialherren wären usw. usf. Ja, die hat er natürlich auch massiv dadurch unterstützt."
Paul von Lettow-Vorbeck erlebte den Höhepunkt seiner Popularität. Im Frühjahr 1919 schlug er mit einer Freiwilligendivision einen Arbeiteraufstand unter kommunistischer Führung in Hamburg nieder. In bekannter Manier, brutal und mit besonderer Härte. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des antisemitischen und deutsch-völkischen Frontsoldaten-Bundes Stahlhelm. 1920 erschien sein Jugend- und Abenteuerroman "Heia Safari".
Ein kriegsverherrlichendes, nationalistisches, kolonial-revisionistisches und in Teilen rassistisches Machwerk. So bezeichnete er etwa die afrikanischen Massai als "verlogen" und "Urjuden".
Das Buch, das er nicht einmal selbst verfasste, erreichte bis 1952 eine Auflage von 280.000 Exemplaren.
Im März 1920 war von Lettow-Vorbeck maßgeblich, wie es heißt, am ultrarechten Kapp-Lüttwitz-Putsch gegen die Weimarer Republik beteiligt. Obwohl er sich nach dem Scheitern des Umsturzversuches ganz opportunistisch auf einen Befehlsnotstand berief, wurde er wenig später aus der Reichswehr entlassen. Seine Pensionsansprüche durfte er behalten und seine kuriose Uniform weiter tragen.
"Ich finde, das ist 'ne richtige Beamten-Diktatur hier, die bei uns ist. Das ist meine Meinung, egal welche Partei das ist, die machen alle, was sie wollen."
Die Mehrheit der Anwohner und Hauseigentümer in der Hannoveraner Namibia-Allee wollten am gewohnten Straßennamen Lettow-Vorbeck-Allee festhalten. Einer von ihnen hatte sogar in zwei Instanzen gegen die Umbenennung seiner Wohnstraße durch den Stadtrat geklagt.
Der Kläger, ein Handwerksmeister hatte Aufwand und Kosten für neue Papiere, Briefbögen und Visitenkarten gefürchtet. Aber sowohl das Verwaltungsgericht als auch die nächste Instanz gaben der Stadt recht.
Denn die Stadtväter hatten sich lediglich an ihre eigenen Richtlinien gehalten, die sie Ende der 90er-Jahre beschlossen hatten, wie Michael Dette von den Grünen erläutert. In Hannover bedeute eine Straßenbenennung eine Ehre.
"Und wenn wir uns an die eigenen Kriterien halten, dann haben wir gesagt, okay, diese Straße muss umbenannt werden, weil diesen Lettow-Vorbeck zu ehren, das ist ja nun ein Ding der Unmöglichkeit, diesen Mörder. Menschen, die eindeutig und nachweisbar auch zur damaligen Zeit gegen Regeln verstoßen haben, Mord, Völkermord und Kriegsverbrechen begangen haben, also die wollen wir nicht noch weiterhin würdigen mit einer Straßenbezeichnung."
Töchter klagten gegen Historiker
Überdies hatte die Stadt bereits das Gutachten des anerkannten Historikers Helmut Bley eingeholt, der dem General (...)
"(...) eine völlig amoralische Position gegenüber Menschenrechten und Menschenwürde sowie ein radikal gestörtes Verhältnis zur Politik im Interesse des Primats des Militärischen (...)"
bescheinigte. Doch damit war das lokale Drama immer noch nicht beendet. Die hochbetagten Töchter des Generals klagten 2010 privat gegen Geschichtsprofessor Helmut Bley, weil er durch falsche Tatsachenbehauptungen das Andenken an ihren verstorbenen Vater verunglimpft habe.
Erst Ende letzten Jahres sprach das Amtsgericht Hannover den Gutachter nach einem weiteren Prozess vor dem Oberverwaltungsgericht von diesem Vorwurf frei. Thomas Hermann von der SPD-Ratsfraktion in Hannover:
"Unsere Ansicht ist eben: Wir müssen zu unserer Geschichte stehen, und wir müssen sie wach halten, und dann muss man sich diesem Widerstand stellen, auch als Kommunalpolitiker, und darf nicht davor zurückweichen."
1937 hatte die Lettow-Vorbeck-Allee im Afrikaviertel in Hannover-Badenstedt ihren Namen erhalten.
So wie viele andere Straßen in weiteren 27 Städten während der NS-Diktatur. Kasernen und selbst Schulen wurden nach dem Militaristen benannt. Im August 1939 beförderte Adolf Hitler den nun 69-Jährigen zum General.
Bereitwillig stellte er sich in den Dienst der geistigen Mobilmachung und forderte - wie auch die Nationalsozialisten in diesen Jahren - die Rückgabe der Kolonien.
"Nicht eine Weltmission ist die Hauptsache, es gilt eine nationale Notwendigkeit."
So Paul von Lettow-Vorbeck in einer seiner unzähligen Reden und Vorträge vor den gleichgeschalteten Kolonial-, Krieger- und Offiziersbünden.
"Ohne Kolonien muss ein blühendes Volk ersticken; Es braucht Raum für die wachsende Zahl, Raum für deren Betätigung. Es sind Illusionen, wenn wir glauben, Kolonien wieder zu erlangen ohne das Fundament der Macht."
Deutschland muss wieder Großmacht werden, lautete seine Botschaft.
Auch die Bundeswehr ehrte Lettow-Vorbeck
Paul von Lettow-Vorbeck trat zwar nicht in die NSDAP ein. Aber er begrüßte die Überfälle auf Polen und Frankreich. Bis an sein Lebensende war von ihm kein Wort des Bedauerns über den Holocaust und andere Kriegsverbrechen zu hören. In vielem stimmte er mit den Nationalsozialisten überein, sagt der Historiker Uwe Schulte-Varendorff:
"Das war das Führerprinzip, das war der Rassismus und es war auch die Lebensraumphilosophie der Nazis. Die einzige Kritik, die er an der Nazizeit äußert, ist, dass er Kritik an Hitler übt, über seine nicht vorhandenen militärischen Fähigkeiten, selbst den Widerstand gegen Hitler verurteilt er, weil er es für nicht opportun hält, dass man ein Unrechtsregime beseitigt, sondern man muss sich bis zum bitteren Ende auf die Seite dieses Regimes dann stellen."
9. März 1964: Auf dem Hügel über dem Dorf Pronstorf bei Lübeck ist eine Ehrenkompanie der Bundesmarine angetreten. Zwei ehemalige Askari – ostafrikanische Söldner mit Fez auf dem Kopf - wurden eingeflogen, um "ihrem" General die letzte Ehre zu erweisen. Beigesetzt wird Paul von Lettow-Vorbeck – ein Held des Ersten Weltkrieges. Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel – selbst Sohn eines Pflanzers und Kolonialoffiziers aus Deutsch-Ostafrika - hält die Traueransprache.
"Einen solchen Krieg zu überstehen, in diesem Geiste, setzt ein hohes Maß in der Kunst der Menschenführung voraus."
Und weiter:
"Als Grundlage der von ihm ganz persönlich geprägten Kriegsführung galt unbestechliche Gerechtigkeit, galten Kampf und Ritterlichkeit dem Gegner gegenüber. Der Dank der jungen Generation für das Beispiel, das er in einem erfüllten Leben gegeben hat, kann nur darin liegen, dass wir in Erfüllung unseres Dienstes uns immer an ihn erinnern. Mit diesem Versprechen nimmt die Bundeswehr Abschied von dem unbesiegten Verteidiger Deutsch-Ostafrikas."
Noch in den 50er-Jahren präsentierte Lettow-Vorbeck unwidersprochen in Vorträgen seine Kolonialkriegserinnerungen der Öffentlichkeit. 1956 wurde von Lettow-Vorbeck Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Saarlouis. Ein Jahr später erschienen seine Memoiren. Die nach ihm benannten Kasernen ehrten ungebrochen sein Andenken. Bis 1990 wurden Gedenkfeiern zu Ehren der Gefallenen der Schutztruppe abgehalten.
Bis heute werden mehr unkritische Betrachtungen über Lettow-Vorbeck veröffentlicht als kritische, unter anderem von Historikern militärgeschichtlicher Institute. Erst seit Ende der 90er-Jahre wird die deutsche Kolonialvergangenheit und die Person Lettow-Vorbecks neu bewertet und in ein distanzierteres Licht gerückt.