Archiv

Los Angeles
Zahlreiche Schulen wegen Anschlagsdrohung geschlossen

In Los Angeles sind 900 öffentliche Schulen nach einer Anschlagsdrohung geschlossen worden. 640.000 Schüler wurden nach Hause geschickt. In New York gingen die Behörden von einem schlechten Scherz aus.

Von Marcus Pindur | 15.12.2015
    Geschlossene Schule in Los Angeles
    Geschlossene Schule in Los Angeles (imago stock & people)
    Die E-Mail-Drohung, die zur Schließung von 900 Schulen in Los Angeles geführt hat, ist von einem Computer abgeschickt worden, der eine Internet -Adresse in Deutschland, in Frankfurt nutzte. Es könne sich aber auch um eine Tarnung handeln, hieß es von den Sicherheitsbehörden. Die Behörden in Los Angeles stuften die Terror-Drohung als glaubwürdig ein, anders als die Behörden in New York, die eine gleichlautende Email erhalten hatten.
    "Seltsame und haarsträubende Drohung"
    Die New Yorker Polizei behandelte die Drohung als groben Unfug, wie der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio erklärte: "Die Drohungen waren höchst seltsam und haarsträubend. Es wurden Worte gewählt, die nicht auf dschihadistische Aktivitäten schließen lassen."
    In der E-Mail war die Rede von Rucksackbomben und dem Einsatz von Sturmgewehren und Nervengas. Der Absender habe erklärt, er habe 32 Komplizen, und sich als islamistischen Terroristen ausgegeben. Es bestehen jedoch erhebliche Zweifel, ob dies der Fall ist. Der Absender der Email habe das Wort das Wort "Allah" klein geschrieben und sexuelle Anspielungen gemacht, das sei für islamistische Täter völlig unüblich, hieß es aus Sicherheitskreisen. Außerdem gehe die Drohung weit über die logistischen Fähigkeiten hinaus, die man bisher terroristisch motivierten Attentätern in den USA zutraue.
    Erinnerung an San Bernardino
    Doch in Kalifornien ist man seit dem Anschlag in San Bernardino sensibilisiert. Dort waren vor zwei Wochen 14 Menschen von mutmaßlich islamistischen Attentätern in einer Sozialeinrichtung ermordet worden. San Bernardino liegt keine 100 Kilometer von Los Angeles entfernt. Der Unterricht für hundertausende Schüler an 900 öffentlichen Schulen in Los Angeles wurde gestrichen. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie der Polizeichef von Los Angeles, Charlie Beck, erklärte: "Die Schulaufsicht von Los Angeles ist für die Sicherheit von einer dreiviertel Million Schülern verantwortlich. Wir müssen alle schwierige Entscheidungen treffen. Aber wir alle wollen, dass unsere Kinder sicher sind. Wir haben in Südkalifornien in den letzten Wochen einiges durchgemacht. Und wir sollten die Sicherheit unserer Kinder nicht aufs Spiel setzen."
    Präsident Obama sei sofort verständigt worden, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest. "Die lokalen Behörden müssen über die Sicherheitsbedrohung auf der Basis der vorliegenden Informationen urteilen. Sie erhalten dabei Unterstützung vom FBI. Aber diese Entscheidung wurde letztlich in Los Angeles getroffen." Seit dem Attentat in San Bernardino sind die amerikanischen Sicherheitsbehörden alarmiert. Sicherheit und Terrorismus sind auch zu Hauptthemen des amerikanischen Vorwahlkampfes geworden.