Der isländisch-deutsche Autor Kristof Magnusson wird neuer Bonner Stadtschreiber. Der 48-Jährige zeige, "dass er ein feines Gespür für seine Figuren besitzt und eine eigene Sprachmelodie gefunden hat", teilte der Verein Lese-Kultur Godesberg in Bonn zur Begründung mit.
Noch bis Ende des Monats ist Magnusson Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. In Bonn wolle er seinen neuen Roman beenden, den er in der italienischen Hauptstadt begonnen habe, kündigte Magnusson an. Ein Schauplatz der Handlung sei die Bundesstadt am Rhein. In dem Werk gehe es um die Veränderungen in Westeuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Arbeit mit Holocaust-Überlebenden
Nach einer Ausbildung zum Kirchenmusiker arbeitete der Sohn einer deutschen Mutter und eines isländischen Vaters für die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste mit Holocaust-Überlebenden und mit Obdachlosen in New York. Magnusson studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität Reykjavik. Seit 2002 veröffentlicht er Theaterstücke und Romane.
Einem großen Publikum bekannt wurde er unter anderem durch seine Komödie "Männerhort", die 2014 mit Elyas M'Barek und Christoph Maria Herbst ins Kino kam. "Apokalypse Miau. Eine Weltuntergangskomödie" feierte im März dieses Jahres am Theater Gießen die deutsche Erstaufführung. Zu den erfolgreichen Romanen des mehrfach preisgekrönten Schriftstellers gehören "Das war ich nicht" (2010), "Arztroman" (2014) und zuletzt "Ein Mann der Kunst" (2020).
2.500 Euro pro Monat plus Unterkunft
Das nach Ferdinande Boxberger (1914-2014) benannte Literaturstipendium des Vereins Lese-Kultur-Godesberg wurde erstmals 2018 vergeben. Zu den bisherigen Stadtschreibern gehören Julia von Lucadou, Ulla Lenze und Albrecht Selge. Als Bonner Stadtschreiber erhält Magnusson den Angaben zufolge von September bis November 2.500 Euro pro Monat und freie Unterkunft.
Diese Nachricht wurde am 02.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.