Tagtäglich bekommen wir unzählige Informationen durch die Medien vermittelt. Wir hören täglich von den andauernden Krisen dieser Welt, solange, bis wir übersättigt sind und abstumpfen. Dann nämlich fangen solche Nachrichten an, uns nicht mehr zu schockieren. Und viele andere kommen erst gar nicht in die aktuellen Nachrichten. Das sind die vernachlässigten Themen und damit beschäftigt sich seit nunmehr 18 Jahren ein eigens dafür ins Leben gerufener Verein, die Initiative Nachrichtenaufklärung, kurz INA. Derzeitige Leiter ist Professor an einer Kölner Medienhochschule. Zu dem Vorbild der Initiative, der Leiter, Hektor Haarkötter:
"Es gab nicht einen konkreten Auslöser im Sinne einer konkreten Geschichte. Das Zustandekommen war eher so, dass mein Vorgänger und Gründer, Professor Peter Ludis, der damals an der Uni Siegen war, der hatte ein Forschungsprojekt in den USA und lernte dort unser amerikanisches Schwesterprojekt kennen, das Project Censored, das schon ich glaube seit den 70er-Jahren zensierte Nachrichten sammelt und veröffentlicht. Die machen eine Top 25."
Bei der INA kann jeder, der will, Themen vorschlagen. Dies kann zum Beispiel durch eine simple E-Mail geschehen. Ein Team aus Journalistikstudenten geht dann jedem dieser Vorschläge nach und recherchiert, wie sehr das jeweilige Thema in den Medien behandelt wurde. Eine Jury bestehend aus Journalisten, Medienwissenschaftlern und -kritikern trifft dann schließlich die Entscheidung über die Top 10. Sie richtet sich danach,
"wie die Erfahrungen der Journalisten waren und wie oft das in den Medien schon vorgekommen ist, ob das wirklich ganz Deutschland betrifft, oder ob das nur eine kleine Gruppe betrifft, wie wichtig diese kleine Gruppe wiederum ist, wie interessant das Thema ist, ob das auch von globaler Bedeutung ist", so Linda Lindner, wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt.
Einmal im Jahr steht der Verein dann im medialen Mittelpunkt. Hektor Haarkötter:
"Unsere Top 10 findet dann, immer wieder wenn wir sie veröffentlichen, eine gewisse mediale Aufmerksamkeit und schafft es dann schon auch mal in die größeren und national verbreiteten Tageszeitungen auf die Medienseiten und so weiter. Aber dann auch eher als Kuriosum. Oder eben als Top 10, weil Journalisten eben Rankings und Top 10s so sehr lieben."
Doch wurde in den vergangenen Jahren kaum auf die einzelnen Geschichten, die sich hinter den Zahlen 1 bis 10 verbergen etwa durch nachträgliche Berichte eingegangen. Hektor Haarkötter ist sich der geringen Reichweite seiner Initiative bewusst. Sie ist nur ein kleines Rad im großen System der deutschen Medienwirtschaft, dennoch:
"Dieses kleine Rädchen versuchen wir in der Tat, zu drehen und vielleicht ein bisschen mehr Bewusstsein herzustellen, dafür, dass es Themen gibt, die eben auch wichtig sind, auch wenn sie nicht jeden Tag oder jede Woche auf den Titelseiten von Magazinen und Zeitungen zu finden sind."