Angela Merkel wird nicht umsonst vom US-Magazin "Forbes" regelmäßig zur mächtigsten Frau der Welt gekürt. Wer am Samstagmorgen ihren Namen im Kurznachrichtendienst Twitter suchte, fand Tweets in vielen verschiedenen Sprachen. Im Sekundentakt wurde diese eine Nachricht verbreitet: Die Deutsche wolle wohl auch nach 2017 Bundeskanzlerin bleiben. Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatte das zuvor berichtet.
2017 würde die dritte Amtszeit Merkels enden. Dem "Spiegel" zufolge will die dann 63-Jährige erneut für die Wahl zum Bundeskanzleramt antreten. Bei einem Strategietreffen mit ihrem Generalsekretär Peter Tauber und CDU-Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler habe sie bereits besprochen, wer für die Kampagne der Union in gut eineinhalb Jahren zuständig sein soll.
Mit CSU-Chef Horst Seehofer hat die CDU-Vorsitzende vor einigen Wochen strategische Fragen des Wahlkampfs erörtert, schreibt das Magazin weiter. Seehofer sei dafür, dass die Union eine absolute Mehrheit als Wahlziel ausgebe. Merkel habe sich skeptisch gezeigt. Intern habe sie erklärt, sie werde die Entscheidung über eine erneute Kandidatur offiziell erst Anfang 2016 bekannt geben. Unklar sei offenbar noch, ob Merkel eine Kandidatur für die gesamte Legislaturperiode anstrebe.
Gemischte Reaktionen
In den eigenen Reihen wurde die Nachricht bereits positiv aufgenommen. Der stellvertretende thüringische CDU-Landesvorsitzende Christian Hirte schrieb bei Twitter: "Das wäre gut für Deutschland und Europa."
Aus Reihen des vorherigen Regierungspartners kommt dagegen Spott: Er erwarte "weiter keine Reformen", so Volker Wissing, Vorsitzender der FDP in Rheinland Pfalz:
Beim aktuellen Koalitionspartner SPD hatte vor gut einer Woche der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig mit einer Äußerung zum Thema Kanzlerkandidatur für Aufregung gesorgt. Die SPD könne sich 2017 den Kanzlerkandidaten sparen, weil Amtsinhaberin Merkel übermächtig sei, so Albig.
In der Tat zeugen die Umfragewerte regelmäßig von der großen Beliebtheit der CDU-Chefin. Ob NSA-Affäre, Griechenlandkrise oder die Reaktion auf die Tränen eines Flüchtlingsmädchens - Merkel scheint kein Thema wirklich schaden zu können. Zuletzt zeigten sich in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid 68 Prozent der Befragten mit ihrer Regierungsarbeit zufrieden.
(bor/nza)