"Der Schurli ist eine knapp 100-jährige Riesenschildkröte von den Seychellen."
Ob sich das Mikrofon wohl fressen lässt? - Besonders appetitanregend riecht es nicht, da lässt Schurli sich lieber kraulen - und reckt seinen Kopf so hoch es geht aus dem Panzer heraus:
"Er ist einer unserer Probanden in der Versuchsreihe, in der wir testen, wie intelligent sind Riesenschildkröten beziehungsweise: Was kann man von einer Schildkröte kognitiv erwarten oder nicht erwarten?"
Michael Kuba forscht am Wiener Zoo in Schönbrunn und der Hebrew University in Jerusalem. Während Schurli das Schmusen genießt, interessieren sich die anderen Riesenschildkröten im Gehege für einen Heuhaufen in der Ecke. Allerdings schauen sie auch immer wieder erwartungsvoll zu Michael Kuba hinüber, vor allem die Nummer drei, eine junge Galapagos-Schildkröte. Kuba:
"Sie gucken nicht nur sehr klug, sie sind es eigentlich auch. Als wir begonnen hatten mit ihnen zu arbeiten, sind wir ohne große Erwartungshaltungen an das Ganze herangegangen. Wir haben uns gedacht, wir fangen einmal mit einem sehr einfachen Experiment an."
Michael Kubas Forschungsgruppe möchte dem Phänomen Intelligenz auf die Spur kommen, und deshalb untersuchen sie auch andere Tiere als die klassischen Affen, Raben oder Papageien. Unter den Reptilien eignen sich Schildkröten besonders für Intelligenztests, weil sie -anders als Krokodile- ungefährlich sind. Und anders als Schlangen sind sie "Augentiere". Als erstes sollten die Schildkröten lernen, zu einem blauen Ball zu laufen und ihn anzustupsen.
"Wir haben gerechnet, dass das ganze ungefähr einen Monat dauern wird, vielleicht. Alle Schildkröten haben uns überrascht. Die langsamste hat acht Tage gebraucht, die schnellste zwei."
Nachdem das erste Experiment so erfolgreich war, starteten die Wissenschaftler eine zweite Versuchsreihe. Lernen Schildkröte, eine eigene Farbe zu identifizieren? Schurli beispielsweise bekam einen braunen Ball.
"Dann haben wir versucht, wie lange dauert es, bis die Schildkröte merkt, dass sie nur noch zu diesem Ball hingeht und zu keinem anderen. Um das zu testen, haben wir immer zwei verschiedenfarbige Bälle, einen richtigen und einen falschen. Und dann schaut man, wie lange dauert es, bis die Schildkröte keinen Fehler mehr macht. Und dabei hat sich herausgestellt, dass im Durchschnitt die Schildkröten nach dem 23. Versuch keinen Fehler mehr gemacht haben."
Das bedeutet: Schildkröten müssen sich nicht hinter Säugetieren verstecken: Hund und Katze lernen zwar schneller, aber Schildkröten sind ebenso schnell wie die intelligenten Ratten.
"Das ist ein absolut überraschender Wert für ein Reptil. Wir haben dann auch noch geschaut, wie lange sich die Schildkröten das merken und haben die Versuche nach zunächst eineinhalb Monaten und jetzt nach sechs Monaten wiederholt und festgestellt, dass die Schildkröten auch ein sehr gutes Langzeitgedächtnis hatten."
Der nächste Test sollte zeigen, ob in der Welt einer Schildkröte ein Gegenstand auch dann noch existiert, wenn sie ihn nicht mehr sieht. Dazu zeigten die Forscher ihnen ihren Ball und versteckten ihn dann hinter einer Wand.
"Das ist eine Experimentreihe, die man sehr gut vergleichen kann. Sie haben sich gemerkt, dass der blaue Ball Belohnung bedeutet, und dann haben wir getestet, was passiert, wenn sich der blaue Ball von ihnen wegbewegt und hinter einer Wand verschwindet. Wissen sie dann immer noch, dass er da ist. Und dabei hat sich gezeigt, dass die Schildkröten in etwa die gleiche Leistungsfähigkeit haben wie ein neun bis zwölf Monate altes menschliches Kind."
Mit einer solchen Leistung hatte niemand gerechnet. Nummer drei, die junge Galapagos-Schildkröte, hat genug davon, dass Schurli alle Aufmerksamkeit bekommt. Sie kommt heran, stellt sich auf die Zehenspitzen und reckt ebenfalls den Hals heraus. Kraulen heißt das - und etwas Beschäftigung, bitte: Die Seychellen- und Galapagos-Riesenschildkröten genießen ihre Intelligenztests.
"Am Anfang ist es immer ein mühsames Überreden und ’Komm, mach doch was!’ und nach ungefähr einem Monat ist es so, dass die Schildkröte dasteht und sagt: ’Ja, was passiert jetzt’."
Deshalb warten Schurli und Nummer drei darauf, dass Michael Kuba endlich etwas für ihr Amüsement tut. Die "Einsteins" unter den Reptilien wollen beschäftigt werden - und sie sind dabei fitter und aufmerksamer denn je. Training hilft."
Ob sich das Mikrofon wohl fressen lässt? - Besonders appetitanregend riecht es nicht, da lässt Schurli sich lieber kraulen - und reckt seinen Kopf so hoch es geht aus dem Panzer heraus:
"Er ist einer unserer Probanden in der Versuchsreihe, in der wir testen, wie intelligent sind Riesenschildkröten beziehungsweise: Was kann man von einer Schildkröte kognitiv erwarten oder nicht erwarten?"
Michael Kuba forscht am Wiener Zoo in Schönbrunn und der Hebrew University in Jerusalem. Während Schurli das Schmusen genießt, interessieren sich die anderen Riesenschildkröten im Gehege für einen Heuhaufen in der Ecke. Allerdings schauen sie auch immer wieder erwartungsvoll zu Michael Kuba hinüber, vor allem die Nummer drei, eine junge Galapagos-Schildkröte. Kuba:
"Sie gucken nicht nur sehr klug, sie sind es eigentlich auch. Als wir begonnen hatten mit ihnen zu arbeiten, sind wir ohne große Erwartungshaltungen an das Ganze herangegangen. Wir haben uns gedacht, wir fangen einmal mit einem sehr einfachen Experiment an."
Michael Kubas Forschungsgruppe möchte dem Phänomen Intelligenz auf die Spur kommen, und deshalb untersuchen sie auch andere Tiere als die klassischen Affen, Raben oder Papageien. Unter den Reptilien eignen sich Schildkröten besonders für Intelligenztests, weil sie -anders als Krokodile- ungefährlich sind. Und anders als Schlangen sind sie "Augentiere". Als erstes sollten die Schildkröten lernen, zu einem blauen Ball zu laufen und ihn anzustupsen.
"Wir haben gerechnet, dass das ganze ungefähr einen Monat dauern wird, vielleicht. Alle Schildkröten haben uns überrascht. Die langsamste hat acht Tage gebraucht, die schnellste zwei."
Nachdem das erste Experiment so erfolgreich war, starteten die Wissenschaftler eine zweite Versuchsreihe. Lernen Schildkröte, eine eigene Farbe zu identifizieren? Schurli beispielsweise bekam einen braunen Ball.
"Dann haben wir versucht, wie lange dauert es, bis die Schildkröte merkt, dass sie nur noch zu diesem Ball hingeht und zu keinem anderen. Um das zu testen, haben wir immer zwei verschiedenfarbige Bälle, einen richtigen und einen falschen. Und dann schaut man, wie lange dauert es, bis die Schildkröte keinen Fehler mehr macht. Und dabei hat sich herausgestellt, dass im Durchschnitt die Schildkröten nach dem 23. Versuch keinen Fehler mehr gemacht haben."
Das bedeutet: Schildkröten müssen sich nicht hinter Säugetieren verstecken: Hund und Katze lernen zwar schneller, aber Schildkröten sind ebenso schnell wie die intelligenten Ratten.
"Das ist ein absolut überraschender Wert für ein Reptil. Wir haben dann auch noch geschaut, wie lange sich die Schildkröten das merken und haben die Versuche nach zunächst eineinhalb Monaten und jetzt nach sechs Monaten wiederholt und festgestellt, dass die Schildkröten auch ein sehr gutes Langzeitgedächtnis hatten."
Der nächste Test sollte zeigen, ob in der Welt einer Schildkröte ein Gegenstand auch dann noch existiert, wenn sie ihn nicht mehr sieht. Dazu zeigten die Forscher ihnen ihren Ball und versteckten ihn dann hinter einer Wand.
"Das ist eine Experimentreihe, die man sehr gut vergleichen kann. Sie haben sich gemerkt, dass der blaue Ball Belohnung bedeutet, und dann haben wir getestet, was passiert, wenn sich der blaue Ball von ihnen wegbewegt und hinter einer Wand verschwindet. Wissen sie dann immer noch, dass er da ist. Und dabei hat sich gezeigt, dass die Schildkröten in etwa die gleiche Leistungsfähigkeit haben wie ein neun bis zwölf Monate altes menschliches Kind."
Mit einer solchen Leistung hatte niemand gerechnet. Nummer drei, die junge Galapagos-Schildkröte, hat genug davon, dass Schurli alle Aufmerksamkeit bekommt. Sie kommt heran, stellt sich auf die Zehenspitzen und reckt ebenfalls den Hals heraus. Kraulen heißt das - und etwas Beschäftigung, bitte: Die Seychellen- und Galapagos-Riesenschildkröten genießen ihre Intelligenztests.
"Am Anfang ist es immer ein mühsames Überreden und ’Komm, mach doch was!’ und nach ungefähr einem Monat ist es so, dass die Schildkröte dasteht und sagt: ’Ja, was passiert jetzt’."
Deshalb warten Schurli und Nummer drei darauf, dass Michael Kuba endlich etwas für ihr Amüsement tut. Die "Einsteins" unter den Reptilien wollen beschäftigt werden - und sie sind dabei fitter und aufmerksamer denn je. Training hilft."