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Morgenstund ist ungesund

"Stille Wasser sind tief", "Eigenlob stinkt", "Hochmut kommt vor dem Fall" - hinter Sprichwörtern wie diesen steckt manchmal ein Fünkchen Wahrheit, aber längst nicht immer. Der Journalist Walter Schmidt hat sich die Mühe gemacht, die Spreu vom Weizen zu trennen und dazu Experten befragt.

Rezension: Ralf Krauter | 17.06.2012
    In seinem Buch "Morgenstund ist ungesund" beschreibt er, welche Volksweisheit auch im Lichte aktueller wissenschaftlicher Erkenntnis noch Bestand hat und welche nicht. Die unterhaltsame Lektüre birgt so überraschende wie lehrreiche und lebensnahe Einsichten. Zum Beispiel, dass der Klügere besser nur dann nachgibt, wenn er dadurch nicht am Ende selbst der Dumme ist. Oder, dass Kleinvieh tatsächlich ganz schön Mist macht: Genauer gesagt, weit über 480 000 Tonnen pro Jahr in Deutschland, denn soviel produzieren schon allein die Hühner aller großen Legebatterien zusammen.

    Außerdem verrät der Autor, wieso Alter nicht automatisch weise macht, warum Kevin aus der Sicht manches Lehrers kein Name, sondern eine Diagnose ist, und noch vieles Spannende mehr. Fazit: Hervorragender Lesestoff für Bildungsbürger und Besserwisser – und solche die es werden wollen.

    Walter Schmidt: Morgenstund ist ungesund. Unsere Sprichwörter auf dem Prüfstand
    ISBN 978-3-499-62966-2
    Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 239 Seiten, 8,99 Euro