Demokratische Abwahl, gewaltsamer Sturz oder natürlicher Tod im Amt: Es gibt eigentlich eine überschaubare Anzahl von Möglichkeiten, wie Regierungschefs ihr Amt verlieren können. In Australien kam vor 50 Jahren eine weitere hinzu: das spurlose Verschwinden. Der damals 59 Jahre alte Premierminister des Landes und Hobbytaucher Harold Holt ging am 17. Dezember 1967 in einer abgelegenen Bucht unweit seines Ferienhauses in Portsea baden. Die öffentlichen Strände waren Sturmböen und meterhohen Wellen gesperrt. Holt ging trotzdem ins Wasser - und sollte nie wieder auftauchen.
Taucher und Polizisten suchten wochenlang nach ihm, doch Holt blieb verschwunden. Australien stand unter Schock - und die Gerüchteküche brodelte. Holts Familie jedoch will von einer Verschwörung nichts wissen und glaubt, der Premier sei ertrunken. Die näheren Umstände wurden nie geklärt, weil kein Leichnam gefunden wurde. Nach einer Gesetzesänderung könnte der Fall jetzt - nach 50 Jahren - aber wieder aufgerollt werden.