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Nach Kurden-Referendum
Türkei und Irak beginnen gemeinsames Manöver

Im Nordirak haben die irakische und die türkische Armee an der gemeinsamen Grenze ein Militärmanöver begonnen. Es folgt auf das Unabhängigkeitsreferendum, das die Kurden gestern abhielten.

    Türkische und irakische Truppen halten ein gemeinsames Manöver ab.
    Türkische und irakische Truppen halten ein gemeinsames Manöver ab. (dpa / picture alliance / Pool Turkish Military)
    Die Regierungen des Irak und der Türkei betrachten das Referendum als illegal. Offenbar als Reaktion auf die Abstimmung begannen beide Länder nun das gemeinsame Manöver. Es handele sich um eine großangelegte militärische Übung, teilte der irakische Generalstab mit. In einer Mitteilung der türkischen Streitkräfte hieß es, das Manöver finde in der Gegend des Grenzübergangs Habur zwischen der Türkei und der Kurden-Region im Nordirak statt.
    In den Kurdengebieten im Nordirak jubelten die Menschen am Montag nach Schließung der Wahllokale auf den Straßen. Mit Feuerwerk und Autokorsos feierten die Befürworter bis in die frühen Morgenstunden. Die Wahlkommission rechnet mit einer deutlichen Mehrheit für eine Abspaltung vom Rest des Landes.
    Ein Kurde im Nordirak hält nach dem Referendum ein Tuch mit dem Wort "Kurdistan" hoch.
    Kurden im Nordirak feiern nach dem Referendum für eine Unabhängigkeit. (AFP / Safin Hamed)
    Die Wahllokale waren wegen des großen Andrangs eine Stunde länger geöffnet geblieben als geplant. In einigen Wahllokalen sei Journalisten allerdings der Zutritt verwehrt worden, berichtete Korrespondent Björn Blaschke im Deutschlandfunk. Das Endergebnis soll innerhalb von drei Tagen bekanntgegeben werden.
    Kritik am Referendum
    Die irakische Zentralregierung in Bagdad erklärte, es werde keine Gespräche mit den Kurden über das Abstimmungsergebnis geben. Regierungschef al-Abadi betonte erneut, das Referendum sei verfassungswidrig. Er werde sich mit dem Ergebnis deshalb nicht beschäftigen.
    Der türkische Präsident Erdogan hatte bereits gestern mit einer militärischen Intervention im Nordirak gedroht. Beide Länder lehnen das Referendum ebenso ab wie die USA.
    Die Regierung in Washington erklärte, man sei tief enttäuscht über das Vorgehen der Kurden. UNO-Generalsekretär Guterres warnte vor einer möglichen Destabilisierung des Irak. Er bedauere es, dass die Möglichkeiten zu Verhandlungen nicht erwogen worden seien.
    (riv/kis)