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Nach Schlaganfall
Usbekische Regierung bestätigt Tod von Präsident Karimow

Am vergangenen Wochenende wurde der usbekische Präsident Islam Karimow wegen eines Schlaganfalls behandelt - daraufhin gab es widersprüchliche Meldungen über seinen Tod. Nun bestätigte die usbekische Regierung den Tod Karimows. Er soll am Samstag in Samarkand beigesetzt werden.

    Der usbekische Präsident Islam Karimow am 15. April 2013 in Moskau
    Der usbekische Präsident Islam Karimow am 15. April 2013 in Moskau (dpa / picture-alliance / Sergey Guneev / RIA Novosti)
    Karimow soll laut Regierungsberichten am Samstag einen Schlaganfall erlitten haben. Zuvor war bekannt geworden, dass der 78-Jährige wegen einer Hirnblutung auf einer Intensivstation behandelt worden war. Von seinem Tod war zunächst jedoch nicht die Rede.
    Zwischenzeitlich meldet die Nachrichtenagentur Interfax, die usbekische Regierung habe den Tod Karimows bestätigt - zog die Meldung jedoch wieder zurück. Noch vor der offiziellen Bestätigung hieß es aus kirgisischen und afghanischen Regierungskreisen, am Samstag werde eine Trauerfeier für Karimow stattfinden. Das bestätigte nun auch die usbekische Regierung. Karimow soll demnach in Samarkand im Südosten des Landes beigesetzt werden.
    Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim kondolierte Usbekistan bereits vor der offiziellen Bestätigung: "Gott habe ihn selig. Als Republik Türkei teilen wir das Leid des usbekischen Volkes", sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Auch der russische Präsident Wladimit Putin sprach gegenüber der Justizministerin Nigmatilla Yuldashev sein Mitgefühl aus. Yuldashev führt die präsidialen Amtsgeschäfte vorübergehend.
    Nachfolgefrage ungeklärt
    Da die Nachfolgefrage nicht geklärt ist, befürchten Experten einen Machtkampf nach dem Tod des Präsidenten. Das überwiegend muslimisch geprägte Usbekistan gilt als Rückzugsort für islamistische Extremisten. Regierungschef Schawkat Mirsijajew hatte zum 25. Jahrestag der Eigenständigkeit am Donnerstag mehrere Veranstaltungen organisiert. Beobachter werteten dies als möglichen Hinweis in der Nachfolgerfrage.
    Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen
    Karimow regiert Usbekistan seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 autoritär. Immer wieder wird von Menschenrechtsverletzungen in dem Land berichtet. Dazu zählen Folter, die Inhaftierung von Aktivisten, die Bedrohung von Nichtregierungsgruppen und schwerwiegende Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
    (nch/cvo/tzi)