Die Deutsche Umwelthilfe und die Stiftung Naturschutz Berlin wollen mit einer Kampagne dem Müllproblem durch Einwegkaffeebecher begegnen. Und diese Kampagne mit dem Namen "Sei ein Becherheld" hat drei Zielgruppen. Zum einen soll der Kunde - der Verbraucher - überzeugt werden, künftig einen eigenen, persönlichen Kaffeebecher immer parat zu haben. Weiterhin soll der Handel animiert werden, in diesem Bereich künftig mehr Mehrwegbecher anzubieten. Und schließlich soll die Politik überzeugt werden, ein Pfand auf die Einwegbecher auszuloben.
Umweltschützer fordern mehr Sensibilität
Den beiden Umweltorganisationen geht es also nicht um ein Verbot der Einwegbecher in diesem Coffee-to-go-Segment, sondern um mehr Sensibilität aller Akteure in diesem Bereich.
320.000 dieser Einwegbecher gehen in Deutschland stündlich über die Theken der Caféhäuser, Tankstellen etc. Rechnet man dies auf ein Jahr hoch, dann sind dies knapp drei Milliarden Stück, so die Rechnung der Deutschen Umwelthilfe. Deren Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, spricht deshalb auch von einer Wegwerfmentalität - mit negativen Folgen für die Umwelt:
"Immer mehr tauchen inzwischen diese Einwegbecher auf. Man könnte jetzt denken, da ist wenig Material - es ist ja auch überwiegend Pappe, praktisch also Cellulose gefertigt. Viele dieser Becher sind im Übrigen auch mit Kunststoff beschichtet, sind also sozusagen Zombies. Sie sind weder in die einen, noch in die andere Richtung recycelbar. Die kann man fast nur noch entsprechend verbrennen. Wenn sie eben in der Landschaft landen, leben sie dort noch lange weiter. Der tatsächliche Gebrauch eines solchen Bechers liegt durchschnittlich aber nur bei rund 15 Minuten. Noch kürzer als bei einer Plastiktüte."
Wir haben im Vorfeld auch Kunden einer bekannten Kaffeehauskette in Berlin gefragt, wie sie das beurteilen, welche Vorschläge zur Müllreduzierung ihnen einfallen. Interessant war zu sehen, dass selbst im Außenbereich mit Sitztischen nicht etwa Porzellan dominiert, sondern auch hier viele Einwegbecher zum Wegschmeißen verwendet werden. Hier sind die Antworten der Kaffeehauskunden:
"Mehr Porzellan rausgeben - das wäre mit Sicherheit die beste Lösung."
"Wenn ich hier am Tisch sitze, dann hätte ich lieber Porzellan. Haben sie hier auch, aber sie geben es nicht raus, weil sie befürchten, dass es zu sehr verschwindet, also eingesteckt wird."
"Keine Ahnung - und sollen dann etwa noch mehr Leute im Müll rumwühlen, um irgendwelche Becher rauszuholen und dafür das Pfand zu kassieren? Nein!"
"Fast jeder von uns hat zu Hause bestimmt einen eigenen Kaffeebecher-to-go. Den könnte man einfach mitnehmen und auffüllen lassen. Das wäre doch eine ganz gute Lösung."
Auch die Kunden der Kaffeehausketten sagen also, dass mehr Porzellan oder ein eigener, persönlicher Mehrwegbecher das Problem mindern könnte. Auch ein Pfand auf Einwegbecher wurde genannt.
Das schlägt konkret die Deutsche Umwelthilfe vor: Sie will künftig ein Pfand in Höhe von 20 Cent pro Einwegbecher. Durch diesen Schritt sollen die Kunden animiert werden, künftig einen eigenen Mehrwegbecher zu verwenden. In einigen Kaffeehausketten ist dies auch längst möglich, der dann so gekaufte Kaffee ist sogar etwas günstiger.
Die Deutsche Umwelthilfe hofft, dass immer mehr Kunden dieser Idee folgen und somit ihren eigenen Anteil am Müllaufkommen dieser Becher verringern. Ansonsten aber soll das Pfand dafür sorgen, dass die Becher zurückgenommen und dem Recycling zugeführt werden. Es sei Aufgabe des Handels, dafür Möglichkeiten zu schaffen, sagt Thomas Fischer, er ist Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der Umwelthilfe. Er hofft, dass dadurch sogar generell die Einwegbecher verschwinden - und nur noch Mehrweg in diesem Bereich verwendet wird. Auch hier sei eine Pfandlösung denkbar:
"Das heißt, eine Kaffeekette oder auch mehrere setzen einen gleichen Mehrwegbecher ein. Den bekommt man gegen die Zahlung eines Pfandes in der Filiale. Der Kunde nimmt ihn, trinkt ihn unterwegs aus und gibt ihn in der nächstgelegenen Kaffeehausfiliale wieder ab. Und bekommt das Pfand erstattet.
"Einweg-Becher: Nein Danke" - auch so könnte man die heute gestartete Kampagne der beiden Umweltverbände überschreiben.