Für einige, die sich im Bereich Umwelt- und Naturschutz engagieren, dürfte die Wahl des Preisträgers 2015 dann doch überraschen. Viele hatten im Vorfeld wohl auf einen bekannten deutschen Autokonzern, der in diesem Jahr Manipulationen bei Abgaswerten zugeben musste, spekuliert. Allerdings sei hier eine persönliche Verantwortung noch nicht endgültig geklärt, so der Naturschutzbund.
Und da der Negativpreis "Dinosaurier des Jahres" stets an eine Person verliehen wird, fiel die Auszeichnung 2915 auf Philipp Freiherr zu Guttenberg, den Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände. Zu Guttenberg steht diesem Verband, der die privaten Waldbesitzer vertritt, seit fünf Jahren vor. Er sei ein würdiger Preisträger, sagt Olaf Tschimpke, der Präsident des Naturschutzbundes, ein - so wörtlich - rückwärtsgewandter Lobbyist, der die Zeichen der Zeit nicht verstanden habe:
"Er akzeptiert schlichtweg nicht die Multifunktionalität des Waldes - dass es auch alte Wälder und Urwälder geben muss. Darüber hinaus bekämpft er massiv die 'Natura 2000'-Richtlinien. Er hat sich jetzt bei diesem Prozess auf EU-Ebene auch persönlich eingeschaltet, um Aufweichungen dieser Richtlinien zu erreichen."
Philipp zu Guttenberg ist der Bruder von Karl-Theodor von Guttenberg, dem ehemaligen Bundesminister für Verteidigung. Ein Hauptkritikpunkt ist sein Widerstand gegen die politische Vorgabe, auch in Deutschland bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der Wälder ohne eine forstwirtschaftliche Nutzung auszuweisen. Das sei wichtig für den Erhalt von Artenvielfalt und auch zur Erreichung von Klimaschutzzielen, sagt Nabu-Präsident Tschimpke.
"Er akzeptiert schlichtweg nicht die Multifunktionalität des Waldes - dass es auch alte Wälder und Urwälder geben muss. Darüber hinaus bekämpft er massiv die 'Natura 2000'-Richtlinien. Er hat sich jetzt bei diesem Prozess auf EU-Ebene auch persönlich eingeschaltet, um Aufweichungen dieser Richtlinien zu erreichen."
Philipp zu Guttenberg ist der Bruder von Karl-Theodor von Guttenberg, dem ehemaligen Bundesminister für Verteidigung. Ein Hauptkritikpunkt ist sein Widerstand gegen die politische Vorgabe, auch in Deutschland bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der Wälder ohne eine forstwirtschaftliche Nutzung auszuweisen. Das sei wichtig für den Erhalt von Artenvielfalt und auch zur Erreichung von Klimaschutzzielen, sagt Nabu-Präsident Tschimpke.
Nur wenige Preisträger nahmen den Preis persönlich entgegen
"Ich will nur mal daran erinnern, dass wir noch eine Vielzahl von Arten haben. Beispielsweise die Spechte, die auf Höhlenbäume angewiesen sind. Die treten allerdings erst auf, wenn die Bäume älter sind. Im Wirtschaftswald werden diese Bäume jedoch sehr viel früher geerntet. Wir versuchen das dann mit künstlichen Maßnahmen auszugleichen. Wir hängen dann Nistkästen auf, aber das ist nicht der natürliche Zustand. Gleichzeitig sind diese alten Wälder bedeutend für viele auf Totholz angewiesene Käferarten. Da entsteht ja neues Leben, das ist ein wesentlicher Beitrag zur Humus- und Bodenbildung."
Seit 1993 wird der - laut Auslober - peinlichste aller Umweltpreise vergeben. Nur wenige Preisträger nahmen allerdings die Trophäe persönlich entgegen und stellten sich der gewünschten Diskussion. In vielen Statements hat Philipp Freiherr zu Guttenberg durchblicken lassen, dass er von einigen Forderungen der Umweltschützer nicht viel hält. Fünf Prozent Wald ohne wirtschaftliche Nutzung, das lehnt er ab; beispielsweise in einem Interview mit den Bayerischen Forsten 2013:
"Ich glaube, dass diese Vorschläge oder Forderungen nicht nur verantwortungslos sind, sondern auch unmoralisch. Wenn ich aus Partikularinteressen einen bestimmten Bereich der Produktion herausnehme, dann versündige ich mich an der nächsten Generation."
Der Naturschutzbund kritisiert an solchen Äußerungen, dass beim Waldbesitzerverband und seinem Präsidenten Philipp Freiherr zu Guttenberg überhaupt kein Verständnis für eine ökologischere Waldnutzung vorhanden sei.