"Magic in the Moonlight" von Woody Allen
"Es gibt eine Kardinalregel in der Magie. Ein Magier darf seinen Trick niemals wiederholen. Früher oder später durchschaut man, was er macht und er ist entlarvt."
Was den Kinomagier Woody Allen betrifft, so ist natürlich auch er in den fast 50 Jahren, in denen er jetzt Filme macht, schon oft entlarvt worden. Selbst ein Woody Allen erfindet sich eben nicht bei jedem Film neu und hält es hin und wieder mit dem römischen Dichter Horaz, der geschrieben hat: Die Wiederholung ist die Mutter der Studien.
Auch "Magic in the Moonlight" wird kaum einen Preis für Originalität gewinnen, denn der Film ist angesiedelt in den 1920er-Jahren in Frankreich. Also genau zu der Zeit, in der Allens bislang kommerziell erfolgreichster Film "Midnight in Paris" aus dem Jahr 2011 spielt. Statt Paris ist Hauptschauplatz der Handlung diesmal die französische Riviera. Dorthin reist der von Colin Firth gespielte englische Zauberkünstler Stanley Crawford, um die junge Wahrsagerin Sophie - Emma Stone - als Betrügerin zu enttarnen.
Auch "Magic in the Moonlight" wird kaum einen Preis für Originalität gewinnen, denn der Film ist angesiedelt in den 1920er-Jahren in Frankreich. Also genau zu der Zeit, in der Allens bislang kommerziell erfolgreichster Film "Midnight in Paris" aus dem Jahr 2011 spielt. Statt Paris ist Hauptschauplatz der Handlung diesmal die französische Riviera. Dorthin reist der von Colin Firth gespielte englische Zauberkünstler Stanley Crawford, um die junge Wahrsagerin Sophie - Emma Stone - als Betrügerin zu enttarnen.
"Ich sehe ein weißes Haus in Belgravia, einen Flügel. – Ja, das ist alles richtig und recht verblüffend. Aber ich kaufe es Ihnen nicht ab. Ich bin ein rationaler Mensch und glaube an eine rationale Welt. Alles andere führt in den Wahnsinn. – Ihnen wäre es lieber, wenn ich eine Schwindlerin wäre. Dann würde Ihre ganze starre Weltanschauung nämlich nicht durcheinander kommen. – Nein. Ganz im Gegenteil. Wenn Sie wüssten, wie sehr ich mehr wünsche, dass Sie keine Hochstaplerin sind."
Crawford, der einen regelrechten Feldzug gegen Scharlatane auf dem Gebiet der vermeintlich übersinnlichen Fähigkeiten führt, stößt bei Sophie an seine Grenzen. Für ihre Wahrsagungen und Kräfte will der rationale Brite einfach keine Erklärung finden. Ja er fühlt sich sogar zu der jungen Frau hingezogen. Sein komplettes Weltbild gerät aus den Fugen.
"Ist sie vielleicht doch echt? Ich zweifle langsam an meinem Verstand. – Ich habe schon immer an deinem Verstand gezweifelt."
Ein typischer Woody-Allen-Dialog in einem nostalgischen Film, der einen Detektivfall mit einer wenig glaubhaften Liebesgeschichte vor malerischer Kulisse verwebt. Das Ergebnis versprüht durchaus Charme und kann mit seinen Darstellern punkten, ist aber weniger geistreich und pointiert, als es das Etikett Woody Allen verspricht.
"Magic in the Moonlight": akzeptabel
"Paddington" - nach den Büchern von Michael Bond
Für wirklich magische Momente sorgt dagegen die Verfilmung eines Klassikers der britischen Kinderliteratur. "Paddington" – nach den Büchern von Michael Bond – erzählt von einem kleinen Bär, der aus dem "dunkelsten Peru" nach London kommt und dessen Markenzeichen ein roter Hut, ein Dufflecoat und ein Koffer sind. An der Bahnhofstation, die ihm auch seinen Namen einbringen wird, begegnet Paddington den Browns, einer ganz gewöhnlichen Londoner Familie.
"Sag mal, solltest du nicht besser zuhause sein? – Oh ja. Das sollte ich. Nur irgendwie bin ich noch nicht so ganz dahinter gekommen, wie ich eins finde. – Wo sind denn überhaupt deine Eltern? – Sie sind gestorben, als ich klein war. Ich wusste gar nicht, dass Bären sprechen können. – Oh, ich bin ein seltener Bär."
Und dieser Film ist das seltene Exemplar perfekter Familienunterhaltung: einfallsreich, witzig und herzerwärmend. Und wer möchte, kann in "Paddington" sogar eine subversive politische Botschaft entdecken: eine, die angesichts der Diskussionen um die Flüchtlingsproblematik das Fremde als Bereicherung für die eigene Kultur preist. "Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären!" steht auf dem Schild geschrieben, das der höfliche, aber etwas tollpatschige Bär um den Hals trägt. Das tun wir mit dem allergrößten Vergnügen.
"Paddington": empfehlenswert
"Im Keller" von Ulrich Seidl
"Also im Schlafzimmer ist eher der zärtliche Bereich. Draußen im Wohnzimmer und in den anderen Räumen ist schon der eher dominantere Bereich. Aber wenn ich sehr dominant sein will, gehe ich mit ihm in den Keller."
Der Keller. Für die meisten nicht mehr als ein dunkler, ungemütlicher Ort. Für die Menschen in Ulrich Seidls neuem Film aber ist der Keller Lebensgefühl und Zustandsbeschreibung. Dort kosten sie ihre Leidenschaften, Hobbies und Neurosen aus. Seidl nimmt uns mit zu Frau Duchek, die mit ihrem Mann eine sadomasochistische Beziehung führt oder zu Herrn Ochs, der sich mit Gegenständen aus der NS-Zeit eingerichtet hat.
"Im Keller" von Ulrich Seidl ist Gruselkabinett und Freakshow, bei der man sich die ganze Zeit fragt: Wie hat es Seidl geschafft, dass sich seine Protagonisten so vor der Kamera entblößen' Seinen Stil, die einzelnen Situationen mit starrer Kamera wie in einem Schaukasten zu präsentieren, behält er auch hier weitestgehend bei. Dabei schimmert natürlich immer wieder auch seine Inszenierung durch, in der die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm verschwimmen. Seidl ist ein Meister der kalkulierten Provokation. Aber im Grunde genommen ist er einfach nur ein Menschenfreund, der über nichts und niemanden ein Urteil fällt. Stellt sich – abgesehen vom voyeuristischen Verlangen – nur eine Frage: Warum soll ich mir das angucken?
"Im Keller": zwiespältig