Das Kritikergespräch beschäftigt sich mit den neuen Romanen eines deutschen und eines Schweizer Autors mittleren Alters.
Torsten Schulz schreibt ein Stück Berliner Geschichte. Das "Skandinavische Viertel" in Ostberlin kennt niemand so gut wie Matthias Weber. Als Kind unternimmt er hier in den siebziger Jahren Streifzüge, beflügelt von seiner reichen Fantasie, zugleich auf der Flucht vor inneren Dämonen. Vater, Onkel, Großmutter: nette Leute, und doch jeder auf seine Weise in Schuld verstrickt. Jahre später kehrt Matthias in sein Revier zurück, das sich seit dem Fall der Mauer im Umbruch befindet. Er wird Wohnungsmakler und da sich der umgängliche Grübler nicht zum Haifisch eignet, macht er es sich zur Aufgabe, Neureiche und Großkotze aus seinem Viertel fernzuhalten. Zwischen Geld und Moral führt er einen letztlich aussichtslosen Kampf. Dennoch handelt es sich um einen eher humoristischen Roman, der die alten ideologischen Schlachten kleingerieben noch einmal durchspielt. Etwas zu ungenau in den Einzelheiten, monieren die Kritiker, zu viel Typus und Muster.
Peter Stamm hingegen geht in seinem neuen Roman "Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt" den entgegengesetzten Weg. Er geht nicht realistisch in die Stadt, er geht metafiktional in die Literatur: Christoph verabredet sich in Stockholm mit der viel jüngeren Lena. Er erzählt ihr, dass er vor zwanzig Jahren eine Frau geliebt habe, die ihr ähnlich, ja, die ihr gleich war. Er kennt das Leben, das sie führt, und weiß, was ihr bevorsteht. So beginnt ein intrikates Spiel der Vergangenheit mit der Gegenwart, aus dem keiner unbeschadet herausgehen wird. Hier wird die Erzählluft immer dünner. Zwischen kunstvoll und zu manieriert schwankt das Urteil der Kritiker.
Peter Stamm hingegen geht in seinem neuen Roman "Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt" den entgegengesetzten Weg. Er geht nicht realistisch in die Stadt, er geht metafiktional in die Literatur: Christoph verabredet sich in Stockholm mit der viel jüngeren Lena. Er erzählt ihr, dass er vor zwanzig Jahren eine Frau geliebt habe, die ihr ähnlich, ja, die ihr gleich war. Er kennt das Leben, das sie führt, und weiß, was ihr bevorsteht. So beginnt ein intrikates Spiel der Vergangenheit mit der Gegenwart, aus dem keiner unbeschadet herausgehen wird. Hier wird die Erzählluft immer dünner. Zwischen kunstvoll und zu manieriert schwankt das Urteil der Kritiker.