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Olympia 2016
Grünes Licht für Anti-Doping-Labor

Gut ein Jahr vor den Olympischen Spielen hat das Anti-Doping-Labor in Rio de Janeiro seine Zulassung zurückbekommen. Die hatte die Welt-Antidopingagentur WADA 2012 entzogen, weil die Brasilianer sich häufiger geirrt hatten. Das war eine ordentliche Blamage. Umso größer das Engagement, für Olympia ein Vorzeige-Labor aufzubauen.

Von Carsten Upadek |
    Teststreifen für Dopingtest per Blutstropfenanalyse.
    Teststreifen für Dopingtest per Blutstropfenanalyse. (Mario Thevis)
    Brasiliens Sportminister George Hilton flog persönlich ins Hauptquartier der Welt-Antidopingagentur WADA ins kanadische Montreal, um die gute Nachricht entgegen zu nehmen: Brasilien hat rechtzeitig vor den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wieder ein zugelassenes Anti-Doping-Labor.
    "Uma excelente notícia!"
    Eine ausgezeichnete Nachricht sei das, sagte Hilton am Telefon dem Sender SporTV. So ähnlich dürften das wohl alle Organisatoren der Spiele sehen und nicht nur die. Es war eine ziemliche Demütigung, als die WADA den Brasilianern 2012 das Vertrauen entzog – kurz vor den beiden größten Sportevents der Welt, der Fußball WM 2014 und Olympia 2016. Aber die Welt-Antidopingagentur hatte keine Wahl, erklärte Brasiliens wichtigster Experte Eduardo de Rose dem Deutschlandfunk. Das Labor hatte sich bei zwei von der WADA eingereichten- und einer so genannten Blindprobe geirrt. Damit war die Qualitätsnorm unterschritten:
    "Jedes Mal, wenn Du einen Fehler machst, verlierst Du Punkte, bei einer bestimmten Anzahl verlierst Du die Genehmigung."
    Die Probleme waren absehbar. Über Jahre musste das Labor fast ohne staatliche Subventionen überleben. Erst mit der Vergabe der Olympischen Spiele an Rio de Janeiro 2009 gewann das Thema Doping-Kontrolle im Sportministerium Bedeutung. 2011 wurde eine nationale Anti-Dopingagentur ins Leben gerufen und die finanziellen Mittel für das Labor in Rio aufgestockt.
    Doch dessen Glaubwürdigkeit war inzwischen ziemlich aufgebraucht. Das Labor hatte 2011 den Beachvolleyballer Pedro Solberg in A- und B-Probe positiv auf Steroide getestet. Falsch – wie sich bei einem weiteren Test in Deutschland herausstellte. Solberg wurde freigesprochen. Das Labor war ein Jahr später zu.
    Probleme bei FIFA-WM 2014
    Den Weltfußballverband FIFA erwischte die Schließung kalt. Bei der WM 2014 musste sie ihre Doping-Tests kompliziert per Flieger in Schweiz schicken.
    Die Demütigung ließ die Regierung inzwischen fast 40 Millionen Euro freimachen. Damit wurde unter anderem ein nagelneues Gebäude gebaut, berichtete Eduardo de Rose de Sender TVBrasil:
    "Sie haben die Technik verbessert, bessere Mitarbeiter und haben vor allem die Gesetze erleichtert, die die Einfuhr und Ausfuhr von Blut und Urin betreffe, die vorher sehr kompliziert waren."
    Das neue Brasilianische Anti-Doping-Labor, LBCD, ist nun einsatzfähig für die Olympia-Testevents ab Juli dieses Jahres. 60 Mitarbeiter arbeiten dort. Für die Spiele im August 2016 soll die Zahl auf 240 steigen, die etwa 5500 Proben durchführen werden. Ein Teil des Gebäudes werde nach Olympia der Chemie-Abteilung der staatlichen Universität überlassen, heißt es.