So ein bisschen Gänsehaut bekommt man schon beim Werbefilm für Pyeongchang – so gewaltig die Musik: Neue Horizonte will die Region in Südkorea mit den Olympischen Winterspielen 2018 eröffnen. Der Film wird jedem ausländischen Gast gezeigt, der den Showroom der Regionalregierung betritt. Lächelnd wartet eine Hostess zwischen einem weißen Tiger und einem asiatischen Braunbär, natürlich aus Plastik: "Das sind unsere Maskottchen Soohorang und Bandabi. Soo, das steht für den Schutz der Menschen und Rang, das kommt von Arirang und steht für die traditionelle Musik in Südkorea."
Bandabi symbolisiert die Paralympics. Banda bedeutet "Halbmond" und "bi" steht für die Feierlichkeiten zu den Spielen, alles in allem soll der Bär Stärke zeigen, sagt die Hostess. Während sie weiter durch den Raum im Landratsamt führt, folgt ihr auf Schritt und Tritt Cheon Jang–Ho. Er ist in der Region für die Vorbereitungen zuständig. "Ich denke, wir sind gut aufgestellt. Wir haben hier 4000 Hotelzimmer für Besucher der Olympischen Spiele. Während der Wettkämpfe rechnen wir insgesamt mit rund 14.000 Tagesgästen."
Alles ist zu 90 Prozent fertig
Im Landkreis Pyeongchang mit seinen rund 44.000 Einwohnern sind sechs Sportstätten geplant. Cheon ist zuversichtlich, dass alles rechtzeitig steht. "Alles ist zu 90 Prozent fertig – und auch mit der Erweiterung der Straße, um von einer zur anderen Sportstätte zu kommen, geht es voran."
Doch zu welchem Preis, fragen sich südkoreanische Umweltschützer wie Kim Kyeong-jun.
Besuch in dem Wintersportort Jeongseon am Berg Gariwang. In den dichten Laubwald wurde eine breite Schneise geschlagen. Eine neue Seilbahn hängt verlassen herum. Am Fuße des Berges ist eine Hotelanlage im Bau, eine weitere bereits im Rohbau fertig. Zwischen 60.000 und 100.000 Bäume wurden gefällt, unter anderem für die Speedrennen im Ski Alpin: "Es wurden jetzt zwar schon 200 nachgepflanzt, aber ich glaube nicht, dass die wirklich groß und stark werden, das braucht richtig Zeit und dafür finden sie jetzt in dem Boden viel zu wenig Halt."
Noch denken seine Organisation KFEM und andere Umweltschützer über geeignete Protestmethoden im Februar 2018 nach, wohlwissend, dass sie von der Bevölkerung dabei wenig unterstützt werden, bedauert Kim Kyeong-jun. Er findet das kurzsichtig. "Das dicke Ende wird noch kommen. Die Region wird auf den Kosten für eine neue Schnellstraße sitzenbleiben und die Natur wird sich auch dafür rächen."
Friedensspiele und die Hoffnung auf den Norden
Doch tatsächlich, die Menschen in der südkoreanischen Wintersportregion scheint momentan eher etwas anderes zu interessieren: "Es ist doch eine Superchance, dass die Welt da draußen nach Südkorea guckt. Und wegen der Umwelt mache ich mir keine Sorgen. Die Region ist doch mit seinen vielen Bäumen hier wie gemacht für die Winterspiele, wir haben doch genug davon." "Wir haben uns hier sehr um Olympia bemüht, und ich wünsche mir einfach, dass die Spiele ein Erfolg werden und uns weltweit bekannt machen."
Das hofft natürlich auch Cheon Jang–Ho von der Provinzregierung in Pyeongchang. Ein weiterer Erfolg wäre für ihn, wenn Nordkorea mit dabei wäre. "Süd- und Nordkorea sind das einzige Land, das immer noch geteilt ist. Das Motto ist ja dieses Mal "Friedensspiele" und deshalb wäre es schön, wenn Nordkorea teilnehmen würde. Das wünsche ich mir sehr."
Südkorea wird im Februar 2018 bereits zum zweiten Mal olympische Spiele ausrichten, das erste Mal war das Land im Sommer 1988 Gastgeber.