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Olympia bei ARD und ZDF
Rechte-Poker mit Happy End

Die Olympischen Spiele werden nun doch von ARD und ZDF übertragen. Eigentlich hatte der US-Konzern Discovery die Verhandlungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern im Herbst für gescheitert erklärt. Wie war die Einigung jetzt noch möglich?

Von Klaas Reese | 11.08.2017
    Handballfeld bei den Olympischen Spielen 2016
    ARD und ZDF dürfen in Zukunft doch die Olympischen Spiele übertragen. (dpa/ picture alliance/ Lukas Schulze)
    Der US-Konzern Discovery hatte die Verhandlungen mit ARD und ZDF im letzten Herbst für gescheitert erklärt. Gründe waren, das wurde offen kommuniziert, die großen Unterschiede bei den wirtschaftlichen Vorstellungen.
    Discovery hat die Rechte zur Übertragung der kommenden Olympischen Spiele vom Internationalen Olympischen Komitee erworben und hatte dann detaillierte Pläne vorgelegt, wie man drei Sender zu Olympia-Sendern machen wollte.
    Dennoch wurde in den letzten Monaten weiter verhandelt und nun sind beide aufeinander zugegangen und man hat eine Lösung gefunden.
    Es ging dabei stets um eine sogenannte Sublizenz, also die Möglichkeit, von den Spielen zu berichten, obwohl man im ersten Schritt nicht die Rechte vom IOC bekommen hat. Diese Sublizenz haben ARD und ZDF nun für die Winterspiele 2018 und 2022 und für die Sommerspiele 2020 und 2024 und so dürfen die Sender von den Olympischen Spielen jetzt doch live berichten.
    Olympia mit Einschränkungen
    Für die Zuschauer ändert sich wenig: Es wird zunächst wie gewohnt den täglichen Wechsel von ARD und ZDF geben und dazu bis zu drei Livestreams im Internet. Allerdings für die kommenden Winterspiele in Peyongchang 2018 gibt es einige wenige Einschränkungen. So wird es Eiskunstlaufen, Shorttrack und Snowboard nicht live im Fernsehen geben und beim Eishockey nur die Spiele der deutschen Mannschaften.
    Anders ist das im Hörfunk. Dort gibt es keine Einschränkungen für die Zuhörer. Akustisch werden sie wie gewohnt live bei den entscheidenden Momenten dabei sein können. Ab 2020 werden die Sender dann wieder auf allen Wegen live von allen Wettbewerben berichten können - also im Fernsehen, im Hörfunk und Online.
    Einer der Schlüssel der Vereinbarung sei gewesen – so Peter Hutton von Discovery - dass es nicht dasselbe zur selben Zeit auf demselben Weg zu sehen geben wird. Das heißt, Discovery und die Öffentlich-Rechtlichen haben sich auf eine komplementäre Berichterstattung verständigt – es wird sich also lohnen, zwischen den Sendern hin- und herzuzappen, um die eigenen Lieblingssportarten zu sehen.
    Was kostet das Paket ARD und ZDF?
    Zu welchem Preis es die Olympischen Spiele gibt ist unklar – aus juristischen und vertraglichen Gründen, wie die ARD mitteilte. Man zeigte sich aber öffentlich ganz zufrieden mit dem Deal, denn die Kosten würden nicht das übersteigen was man sich ursprünglich für die Rechte an den Olympischen Spielen eingeplant hatte.
    Begründet wurden die Ausgaben damit, dass es ein überragendes Interesse der Zuschauer und Zuhörer an den Übertragungen der Olympischen Spiele gäbe und dass die Spiele den Öffentlich Rechtlichen Sendern die Möglichkeit geben, auch Sportarten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, die sonst weniger Aufmerksamkeit bekommen.