Dass das soziale Netzwerk künftig seine User über die Glaubwürdigkeit von Inhalten entscheiden lasse, sei "kein echter Lösungsansatz", findet Marcus von Jordan. So würden "Fans rechtspopulistischer Medien bestätigen, dass diese Medien besonders glaubwürdig sind", sagte er im Dlf. Am Ende ergebe das "wieder nur eine Meinungssache".
Grundsätzlich begrüße er aber, "dass es Anzeichen bei Facebook gibt, sich an seine Verantwortung heranzutasten". Denn diese Verantwortung sei komplex und die Kritik an dem Unternehmen zweischneidig: "Einerseits haben wir mit Recht Sorge, dass jeder macht, was er will." Auf der andere Seite wolle man Facebook nicht die Rolle zubilligen, "der Gralshüter zu sein, der die Grenzen für Meinungsfreiheit festlegt".
"Raum für eine ausgeruhtere Debatte"
Bei der Ende 2015 von ihm gegründeten Initiative "Piqd" gehe es darum, Raum für eine "ausgeruhtere Debatte zu bilden als auf Facebook", betonte von Jordan im Gespräch mit @mediasres. Bei "Piqd" wählen Menschen, die sich nachhaltig mit Themen auseinandersetzen, interessante Artikel aus und schlagen sie den Usern mit einem Begleittext vor.
Das Netz sei nach wie vor "voll von erstklassigen Inhalten, die man umsonst konsumieren kann", so der "Piqd"-Geschäftsführer. Selbst produziere man keine Inhalte, sondern helfe dabei, den Überblick zu wahren: "Wir können abfeiern, was kommt."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.