"Mein Wille war gebrochen, ich hatte keine Kraft mehr, mich zu wehren"."
Schildert uns ein Opfer seine Qualen. 17 Monate lang musste der Jugendliche die sexuelle Gewalt ertragen, die sein Trainer ihm antat. Das Ganze liegt Jahrzehnte zurück, die Taten sind verjährt, der Täter wurde nie bestraft. Und konnte weiter mit Jugendlichen arbeiten.
Seine Strategie ist aufgegangen. Denn Pädosexuelle gehen immer strategisch vor. Am Anfang stehe die Grenzverletzung, sagt Ursula Enders von der Kölner Beratungsstelle Zartbitter und berichtet von...
""...dem Trainer, der untersagt, dass die Mädchen beim Trampolinspringen das T-Shirt in die Hose stecken, damit es wippt und er dann auch merken kann, welches Mädchen Widerstand leistet und welches nicht."
Mädchen holen sich eher Hilfe. Während Jungen Grenzverletzungen und sexuelle Gewalt eher verschweigen, erklärt Thomas Schlingmann. Er arbeitet bei der Beratungsstelle Tauwetter in Berlin mit Männern, die als Junge sexuell missbraucht wurden:
"Ich glaube, der besondere Knackpunkt ist die Scham. Die Scham in der Jungengruppe, unter männlichen Jugendlichen. Jungs versuchen Männer zu werden, ganze Kerle. Ein Opfer zu sein passt da nicht rein."
Täter wissen das. Sie suchen gezielt Möglichkeiten, mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Zum Beispiel im Sportverein. Dort nutzen sie den Mangel an Ehrenamtlern aus und werden gern genommen. Manchmal bringen sie sogar noch ihre pädosexuellen Freunde mit. Thomas Schlingmann schildert einen Fall aus seiner Beratungsarbeit:
Es war ein Freundesnetzwerk, was gezielt den Verein unterwandert hat und es haben sich alle gefreut im Verein, dass sie jetzt endlich genügend Ehrenamtler hatten, die mitfuhren. Es lief und alle dachten, es ist toll. Bis das Ganze anfing aufzufliegen.
Ein Weg, es nicht soweit kommen zu lassen ist einen offener Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt im Sport. Der Landessportbund NRW etwa bietet verschiedene Fort-bildungen für Übungsleiter an, hält Informationsmaterial bereit und auch einen schriftlichen Ehrenkodex. Den sollten sich Vereine von ihren Trainern und Übungsleitern unterschreiben lassen. Neben Punkten wie Doping oder Fair Play ist auch ein Passus zu sexueller Gewalt enthalten.
Bei manchen Vereinen stößt aber gerade dieser Abschnitt auf Unbehagen, schildert Christine Bergmann, die ehemalige unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs:
Zum Beispiel habe ich gerade jetzt erfahren, dass in einem Sportverein nicht alle Mitglieder in diesem Verein damit einverstanden waren. Mit anderen Punkten schon, mit dem nicht und dass ausgesprochen wurde: nee, das ist ne Modeerscheinung, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen, das geht wieder vorbei und das ist natürlich schon erschreckend.
Und kein Einzelfall. Eltern sollten daher in den Sportvereinen ihrer Kinder nachfragen, ob Trainer und Betreuer den Ehrenkodex unterschrieben und ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt haben. Das zwinge die Vereine sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Im Leistungssport ist das aber besonders schwierig. Denn in einer geschlossenen Trainingsgruppe gilt es als normal, sich für den Erfolg zu schinden und zu quälen. Thomas Schlingmann:
Das heißt, die normale Grenze ich achte darauf, was mir guttut und das tue ich, die wird gerade im Leistungssport massiv überschritten.Gleichzeitig entsteht ein totales Abhängigkeitsverhältnis zwischen Athlet und Trainer oder Trainerin, und ich glaube, es ist absolut notwendig, dass da noch genauer hingeguckt wird, was da eigentlich in diesen Beziehungen stattfindet
Ein Ausbrechen aus einer solchen Beziehung ist schwierig, schildert ein Opfer. Denn er habe im Sport seine wichtigsten sozialen Beziehungen gehabt. Dazu Anerkennung, Respekt und Erfolge.
Als er dann doch soweit war, die Trainingsgruppe zu verlassen habe sein Trainer Mannschaftskollegen schikaniert und ihm signalisiert: Wenn du zu mir zurückkommst, lass ich die anderen in Ruhe.
Schildert uns ein Opfer seine Qualen. 17 Monate lang musste der Jugendliche die sexuelle Gewalt ertragen, die sein Trainer ihm antat. Das Ganze liegt Jahrzehnte zurück, die Taten sind verjährt, der Täter wurde nie bestraft. Und konnte weiter mit Jugendlichen arbeiten.
Seine Strategie ist aufgegangen. Denn Pädosexuelle gehen immer strategisch vor. Am Anfang stehe die Grenzverletzung, sagt Ursula Enders von der Kölner Beratungsstelle Zartbitter und berichtet von...
""...dem Trainer, der untersagt, dass die Mädchen beim Trampolinspringen das T-Shirt in die Hose stecken, damit es wippt und er dann auch merken kann, welches Mädchen Widerstand leistet und welches nicht."
Mädchen holen sich eher Hilfe. Während Jungen Grenzverletzungen und sexuelle Gewalt eher verschweigen, erklärt Thomas Schlingmann. Er arbeitet bei der Beratungsstelle Tauwetter in Berlin mit Männern, die als Junge sexuell missbraucht wurden:
"Ich glaube, der besondere Knackpunkt ist die Scham. Die Scham in der Jungengruppe, unter männlichen Jugendlichen. Jungs versuchen Männer zu werden, ganze Kerle. Ein Opfer zu sein passt da nicht rein."
Täter wissen das. Sie suchen gezielt Möglichkeiten, mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Zum Beispiel im Sportverein. Dort nutzen sie den Mangel an Ehrenamtlern aus und werden gern genommen. Manchmal bringen sie sogar noch ihre pädosexuellen Freunde mit. Thomas Schlingmann schildert einen Fall aus seiner Beratungsarbeit:
Es war ein Freundesnetzwerk, was gezielt den Verein unterwandert hat und es haben sich alle gefreut im Verein, dass sie jetzt endlich genügend Ehrenamtler hatten, die mitfuhren. Es lief und alle dachten, es ist toll. Bis das Ganze anfing aufzufliegen.
Ein Weg, es nicht soweit kommen zu lassen ist einen offener Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt im Sport. Der Landessportbund NRW etwa bietet verschiedene Fort-bildungen für Übungsleiter an, hält Informationsmaterial bereit und auch einen schriftlichen Ehrenkodex. Den sollten sich Vereine von ihren Trainern und Übungsleitern unterschreiben lassen. Neben Punkten wie Doping oder Fair Play ist auch ein Passus zu sexueller Gewalt enthalten.
Bei manchen Vereinen stößt aber gerade dieser Abschnitt auf Unbehagen, schildert Christine Bergmann, die ehemalige unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs:
Zum Beispiel habe ich gerade jetzt erfahren, dass in einem Sportverein nicht alle Mitglieder in diesem Verein damit einverstanden waren. Mit anderen Punkten schon, mit dem nicht und dass ausgesprochen wurde: nee, das ist ne Modeerscheinung, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen, das geht wieder vorbei und das ist natürlich schon erschreckend.
Und kein Einzelfall. Eltern sollten daher in den Sportvereinen ihrer Kinder nachfragen, ob Trainer und Betreuer den Ehrenkodex unterschrieben und ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt haben. Das zwinge die Vereine sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Im Leistungssport ist das aber besonders schwierig. Denn in einer geschlossenen Trainingsgruppe gilt es als normal, sich für den Erfolg zu schinden und zu quälen. Thomas Schlingmann:
Das heißt, die normale Grenze ich achte darauf, was mir guttut und das tue ich, die wird gerade im Leistungssport massiv überschritten.Gleichzeitig entsteht ein totales Abhängigkeitsverhältnis zwischen Athlet und Trainer oder Trainerin, und ich glaube, es ist absolut notwendig, dass da noch genauer hingeguckt wird, was da eigentlich in diesen Beziehungen stattfindet
Ein Ausbrechen aus einer solchen Beziehung ist schwierig, schildert ein Opfer. Denn er habe im Sport seine wichtigsten sozialen Beziehungen gehabt. Dazu Anerkennung, Respekt und Erfolge.
Als er dann doch soweit war, die Trainingsgruppe zu verlassen habe sein Trainer Mannschaftskollegen schikaniert und ihm signalisiert: Wenn du zu mir zurückkommst, lass ich die anderen in Ruhe.