Das österliche Halleluja erklingt auf dem Petersplatz, der bei diesem Osterfest nicht vollständig gefüllt ist. Das mag an den Wolken liegen, die den Himmel über Rom verdunkeln und für kräftige Regenschauer sorgen. Oder auch an den aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen, von denen dieses Osterfest begleitet ist. Die Gegend um den Vatikan ist weiträumig abgesperrt. Polizei- und Militärfahrzeuge blockieren die Zufahrtsstraßen zum Petersdom.
Es ist ein besonderes Osterfest für die Christenheit. Trotz unterschiedlicher Zeitrechnung feiern die Kirchen im Westen und Osten das Fest am selben Tag. Deshalb wurde diese Ostermesse auch von einem Chor der orthodoxen Kirchen mitgestaltet.
Die Osterbotschaft ist in diesem Jahr eine Solidaritätsadresse. Der auferstandene Christus begleite die Einsamen und Ausgegrenzten und kümmere sich um die Opfer von Diskriminierung und Ausbeutung, verkündete Franziskus am Mittag von der Loggia des Petersdoms aus.
An erster Stelle nennt der Papst den Krieg in Syrien
"Der auferstandene Hirt macht sich zum Weggefährten all derer, die gezwungen sind, aufgrund bewaffneter Konflikte, terroristischer Angriffe, Hungersnöte oder unterdrückerischer Regime die eigene Heimat zu verlassen. Er lässt diese erzwungenermaßen umherziehenden Migranten immer und überall Brüdern und Schwestern begegnen, um auf dem gemeinsamen Weg Brot und Hoffnung zu teilen."
Der Ostergruß, den der Papst vor dem Segen Urbi et Orbi spricht, ist immer eine Friedensbotschaft. An erster Stelle nennt er den Krieg in Syrien.
"In diesen Zeiten unterstütze der Herr die Bemühungen aller, die sich aktiv dafür einsetzen, Entlastung und Ermutigung der Zivilbevölkerung in Syrien zu bringen. Sie ist Opfer eines Krieges, der nicht aufhört, Schrecken und Tod zu verbreiten. Der letzte niederträchtige Anschlag auf Flüchtlinge hat gestern zahlreiche Tote und Verletzte gefordert."
Syrien, die Ukraine, der Irak, Jemen. Die Liste der Regionen, in denen Krieg und Not herrschen, scheint endlos. In seiner Osterbotschaft findet Papst Franziskus auch Worte für die Konflikte, die weitgehend vom Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden sind.
Papst Benedikt nahm nicht an der Ostermesse teil
"Die Nähe des Guten Hirten bleibe den Bevölkerungen des Südsudan, des Sudan, Somalias und der Demokratischen Republik Kongo nicht vorenthalten. Sie alle leiden daran, dass sich die Konflikte hinziehen und durch eine sehr schwere Hungersnot, die einige Gebiete Afrikas betrifft, noch verschlimmert werden."
Franziskus belässt es nicht bei der Aufzählung. Er nimmt die Verantwortlichen in die Pflicht, die Politiker, die Regierenden.
"Der auferstandene Herr leite angesichts der vielschichtigen und mitunter dramatischen Geschehnisse bei den Völkern die Schritte derer, die nach Gerechtigkeit und Frieden suchen; er gebe den Verantwortlichen der Nationen den Mut, das Ausweiten der Konflikte zu verhindern und den Waffenhandel zu unterbinden."
Im Anschluss an die Ostermesse und seine Osterbotschaft spendete der Papst den Segen Urbi et Orbi, der Stadt und dem Erdkreis. Diesen Segen erteilt der Pontifex traditionell von der Loggia, dem Mittelbalkon des Petersdoms - und das nur zu ganz besonderen Anlässen: nach der Wahl eines Papstes, am ersten Weihnachtstag und am Ostersonntag.
Franziskus Vorgänger Papst Benedikt nahm nicht an der Ostermesse teil und war doch Thema. Der Papst Emeritus feiert heute seinen 90. Geburtstag. Und zwar so, wie er es bei seinem Rücktritt angekündigt hatte, "vor der Welt verborgen". Morgen Nachmittag wird eine kleine Delegation aus Bayern, mit Ministerpräsident Seehofer an der Spitze, Papst Benedikt einen Geburtstagsbesuch abstatten.