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Papst zu Trump
Abwarten und sehen, was er tut

Papst Franziskus will den neuen US-Präsidenten nicht an dessen Worten, sondern an Taten messen. In einem Interview fordert er eine Schonzeit für Donald Trump. Er wolle erstmal abwarten, was Trump mache und dann bewerten, sagte Franziskus. Mit Kritik am Populismus hielt sich der Papst allerdings nicht zurück.

    Der Papst steht auf dem Balkon über dem Petersplatz und spendet seinen Segen.
    Auf dem Petersplatz im Vatikan spendete der Papst den traditionellen Segen "Urbi et Orbi". (AFP / Andreas Solaro)
    Natürlich gebe es in Krisenzeiten "Ängste und Sorgen", Die Gefahr sei, dass die Menschen dann einen Heilsbringer suchten, der ihnen ihre Identität zurückgeben solle. Franziskus zog einen Vergleich zwischen den populistischen Bewegungen in Europa und dem Jahr 1933 in Deutschland. In der Weltwirtschaftskrise, als Deutschland ruiniert war, habe das Volk Hitler gewählt, weil er den Menschen eine neue Identität versprochen habe. Dieser habe sein Volk dann zerstört. Franziskus warnte: "In Zeiten der Krise versagt das Urteilsvermögen".
    An die europäischen Staaten appellierte der Papst, mehr zu tun, um Flüchtlinge zu integrieren. Mit der Aufnahme der Menschen sei es nicht getan. Es müsse ein Prozess der Integration beginnen. Sonst riskiere Europa die Bildung von Ghettos wie etwa in Belgien. Die Attentäter von Brüssel seien aus solchen Ghettos gekommen.
    Hinsichtlich der Lage der Welt bereiten dem Papst die Kriege die größten Sorgen. "Wir erleben zur Zeit einen Dritten Weltkrieg in kleinen Stückchen. Und in jüngster Zeit redet man über einen möglichen Atomkrieg als würde es sich um ein Kartenspiel handeln."
    Franziskus prangerte auch die soziale Ungleichheit an, die Tatsache,"dass eine kleine Gruppe der Menschheit mehr als 80 Prozent aller Reichtümer hat". Im Zentrum des Wirtschaftssystems stehe "der Gott des Geldes", beklagte er.