Festlich und euphorisch sei die Stimmung bisweilen gewesen, berichtet Afghanistan-Kenner Martin Gerner von der Präsidentenwahl in Kabul. Nicht nur Terrordrohungen der Taliban, auch ungünstige Witterung, hatten eine niedrige Wahlbeteiligung erwarten lassen. Mit schweren Regenfällen und Kälte habe "Hamburger Wetter" geherrscht, so Gerner. Trotzdem ließen sich viele Afghanen nicht von der Wahl abhalten. Nach Schätzungen der Wahlkommission (IEC) beteiligten sich am Samstag rund sieben Millionen der mehr als zwölf Millionen Wahlberechtigten an der Abstimmung. Die Beteiligung läge demnach bei fast 60 Prozent.
Um die Nachfolge von Präsident Karsai hatten sich acht Kandidaten beworben. Es wird erwartet, dass keiner von ihnen die absolute Mehrheit erhält. In diesem Fall kommt es am 28. Mai zu einer Stichwahl. Die radikal-islamischen Taliban hatten im Vorfeld mit Anschlägen gedroht. Bei zwei Bombenexplosionen wurden mehrere Menschen getötet oder verletzt. Korrespondenten zufolge war die Lage jedoch insgesamt ruhig.