Die Behandlungskosten explodieren, vor allem in den Kliniken, und wie Studien belegen, beginnen Ärzte, Patienten Leistungen vorzuenthalten. Wer in den Genuss teurer Medizin kommt und wer nicht, entscheiden sie dabei nach Bauchgefühl. Angesichts dieser Entwicklung brach der ehemalige Ärztepräsident Hoppe bereits 2009 das Tabu und sprach deutlich vernehmbar von „Priorisierung“. Eine transparente, verbindliche Rangfolge von medizinischen Leistungen solle erstellt werden. Und nur noch was ganz oben auf der Liste stehe, werde bezahlt. Das Ziel: eine gerechte Verteilung knapper Mittel.
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit haben sich seitdem Gesundheitsökonomen, Juristen und Medizinethiker damit befasst, wie eine solche Medizin in der Praxis aussehen könnte. Dabei ist klar geworden: Die Ausarbeitung von Priorisierungskriterien schwarz auf weiß wird ein schmerzhafter Prozess. Denn letztlich geht es um eine Festlegung in der heiklen Frage: Welcher Patient bekommt noch welche Behandlung? Und welcher nicht?
Manuskript zur Sendung:Budget und BauchgefühlWeiterführende LinksSeiten des Deutschlandradios:Teure Krankheiten kostengünstig behandeln(Deutschlandfunk, Sprechstunde vom 28.02.12)Herausforderung Gesundheitswesen(DRadio Wissen, Medizin vom 25.01.12)Notfallversorgung oder Spitzenmedizin?(Deutschlandfunk, Hintergrund vom 28.11.11)"Wir haben eine Dreiklassenmedizin"(Deutschlandradio Kultur, Tacheles vom 27.08.11)"Endlich mal zukunftsorientierte Gesundheitspolitik"(Deutschlandfunk, Interview vom 03.08.11)Das Ende der Halbgötter(Deutschlandradio Kultur, Politisches Feuilleton vom 17.05.10)Die Fortschrittsfalle in der Medizin(Deutschlandfunk, Aus Kultur und Sozialwissenschaft vom 04.02.10)Das Ende der Halbgötter(Deutschlandradio Kultur, Politisches Feuilleton vom 17.05.10)Links ins Netz:Daniel Strech: Priorisierung und Rationierung am Krankenbett (PDF)
Ärzteblatt: Artikelserie von 2009 zum Thema PriorisierungCharta für eine gerechte Behandlung in der Onkologie
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