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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 14.08.2016

  • 00:05 Uhr

    Gebt mir Sand, Wasser und Gold
    Die Lange Nacht von der Insel Wannsee
    Von Katharina Palm
    Regie: Beate Ziegs
    (Wdh. vom 3./4.8.13)

    Wilhelm Conrad saß in Stimmings Krug und schaute auf den großen Wannsee. Dieses Gasthaus hatte einst traurige Berühmtheit durch Heinrich von Kleist erlangt und lag direkt hinter der Brücke, wenn man von Berlin kam, auf der Insel Wannsee. Hier sollte nach Conrads Willen die nobelste Villenkolonie Berlins entstehen und was er sich in den Kopf gesetzt hatte, das setzte er auch um. In dieser Villenkolonie Ahlsen, wie er sie später nannte, wohnten nur ein paar Jahre später jene, die in Berlin Rang und Namen hatten, Künstler, Industrielle und Bankiers. Sie ließen sich von berühmten Architekten spektakuläre Häuser und Gärten bauen. Man pflegte das gesellige Beisammensein und lud sich gegenseitig ein, unabhängig von jeder Religionszugehörigkeit. Mit der eigens für diese Villenkolonie Ahlsen gebauten S-Bahn zog es auch die armen Berliner an den Wannsee. Sie stiegen hier ins Wasser, um zu baden, was jedoch streng verboten war. Schließlich kamen sie in solchen Scharen, dass es schließlich doch erlaubt wurde, und so entstand das Strandbad Wannsee, der 'Lido der Armen'. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten versank das Paradies im braunen Sumpf. Die Aufarbeitung dieser dunklen Geschichte war mit zähem Ringen verbunden, das heute in mehreren Villen dokumentiert wird. Hier spiegelt sich auf kleinstem Raum die kulturelle und politische Geschichte Deutschlands der letzten 200 Jahre wider. Die verloren gegangene Vielfalt in Berlin-Wannsee lässt diese 'Lange Nacht' wieder auferstehen.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Klavierfestival Ruhr 2014

    Franz Schubert
    Vier Impromptus op. 142 D 935

    Mar-André Hamelin, Klavier

    Aufnahme vom 13.6.14 im Konzerthaus Dortmund

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Mauricio Kagel
    improvisation ajoutée

    Dominik Susteck, Orgel

  • 06:10 Uhr

    Thomas Stoltzer
    'Benedicam Dominum in omni tempore' für Vokalensemble
    Josquin Capella
    Leitung: Meinolf Brüser

    Heinrich Schütz
    'Herzlich lieb hab ich dich, oh Herr'. Motette für 6 Stimmen und Basso continuo, SWV 387
    Dorothea Wagner, Sopran
    Anja Zügner, Sopran
    Alexander Schneider, Alt
    Tobias Mäthger, Tenor
    Matthias Lutze, Bass
    Cappella Sagittariana Dresden
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Louis Vierne
    'Trois Improvisations' für Orgel
    Ben van Oosten, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren'. Kantate am 12. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 137
    Katharine Fuge, Sopran
    Robin Tyson, Countertenor
    Christoph Genz, Tenor
    Monteverdi Choir
    The English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Mehrfachgedenken - Wie sich Wien auf das Klimt-Jahr 2018 vorbereitet

    Wert und Marktwert der Olympischen Spiele - Ein Interview mit dem Publizisten Klaus Zeyringer

    Märchen Europa - Ein Interview mit Adriana Altaras, Regisseurin, Schauspielerin und Schriftstellerin

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Gasangriff auf Aleppo? Zur Lage in der umkämpften Stadt - Ein Interview mit dem Kriegsberichterstatter Kurt Pelda

    Denk ich an Deutschland: der Dirigent Christian Thielemann

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Maria ist wichtiger als die Apostel“ - Papst Franziskus und die Rolle der Frau in der Kirche
    Von Corinna Mühlstedt
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 225 Jahren: Auf Haiti beginnt der Sklavenaufstand gegen die französische Kolonialmacht

  • 09:30 Uhr

    Im Recht
    Über Recht und Gerechtigkeitsgefühl
    Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am 2. Strafsenat des BGH, im Gespräch mit Karin Beindorff

    Ausländer, die sich nicht integrieren, abschieben. Jugendliche Mehrfachtäter mit Migrationshintergrund sofort 'nach Hause' schicken. Bei Kindesmissbrauch die Täter lebenslang wegsperren. Wer als Anwalt Vergewaltiger verteidigt, schadet den Opfern. Und deutsche Richter lassen Angeklagte viel zu schnell wieder laufen. Vorurteile und Vorverurteilungen bestimmen nicht selten die öffentliche Debatte in Fragen des Strafrechts und der Strafprozessordnung.
    Jüngstes Beispiel auch für die Rolle der Medien in Fragen von Recht und Gesetz war die sogenannte Kölner Silvesternacht. Zwar ließ sich bis heute nicht präzise ermitteln, wer da welche und wie viele Straftaten begangen hat. Doch im Gefolge der Berichterstattung verzehnfachte sich die Zahl der Strafanzeigen und die Politik reagierte mit allerhand Vorschlägen zu Strafverschärfungen.
    Wie ist es um das allgemeine Rechtsbewusstsein in dieser Gesellschaft bestellt? Wie steht es um die allgemeine Kenntnis von Strafrecht und justiziellen Regeln? Welchen Einfluss nimmt die öffentliche Stimmung auf die Strafjustiz?

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Domkirche St. Blasii zu Braunschweig
    Predigt: Landesbischof Christoph Meyns
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Sigmar Gabriel, SPD-Parteivorsitzender und Bundesminister für Wirtschaft und Energie

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Harmonie auf dem Wasser
    12 Ruderfrauen auf Moseltour

    Verfall und Wiederaufbau
    Durch Havannas Straßen und Gassen

    Weltalte Majestät
    Der „Großvenediger“ und seine Erstbesteigung vor 175 Jahren

    Im Supermarkt von Herrn Singh
    Reise durch das kölsche Indien

    Zürich-West
    Vom Industrieviertel zum Trendquartier

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Jurist Reinhard Merkel im Gespräch mit Michael Langer

    Dr. Reinhard Merkel (Jahrgang 1950) ist Prof. em. für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg. Er ist Mitglied im Deutschen Ethikrat. Er schrieb u. a. über 'Willensfreiheit und rechtliche Schuld', über 'Strafrecht und Satire' sowie über den 'Nutzen und Schaden aus klinischer Forschung am Menschen'. Stellung genommen hat er auch zu Fragen der Migration und ihren rechtlichen und moralischen Folgen.

  • 15:05 Uhr

    Klug, wandlungsfähig, unterhaltsam
    Der US-Musiker Andrew Bird
    Von Christiane Rebmann

    Andrew Bird ist nicht nur für seine vielschichtigen Texte bekannt, deren Geschichten oft eine überraschende Wendung nehmen. Der klassisch ausgebildete Multiinstrumentalist mischt seinen Indie Folk seit 20 Jahren u.a. mit Jazz, Latin Music oder Country. Auf seinem neuen Album 'Are you serious' klingt er in manchen Songs ungewohnt rockig. Und er überrascht mit einem Duett zusammen mit Kollegin Fiona Apple.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Martin Mosebach: Mogador
    (Rowohlt Verlag, Reinbek)
    Vorgestellt von Walter von Rossum

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Forschen in der Matrix
    Wie Simulationen die Wirklichkeit erklären
    Von Thomas Reintjes

    Die Welt ist groß und komplex. Ein Experiment reduziert sie, notgedrungen. Seit Computer leistungsfähiger geworden sind, verfügt die Wissenschaft über eine neue Methode: Simulationen. Sie erschaffen eine virtuelle Welt, verknüpfen Einzelbefunde, extrapolieren in die Vergangenheit oder in unerreichbare Gegenden: Schwarze Löcher und weiße Zwerge etwa kennen wir nur aus Computersimulationen.
    Manchmal führen erst Computer auf die richtige Spur bringen. Simulationsexperimente wiesen in der Vergangenheit beispielsweise auf Meeresströmungen oder Stoffwechselmechanismen hin, die Forschern unbekannt waren. Modelle loten Optionen aus, entwerfen Szenarien oder machen aus einzelnen Messpunkten ein Gesamtbild. In manchen Disziplinen, lassen sich in der realen Welt gemessene Daten kaum noch veröffentlichen, ohne dass eine zugehörige Simulation zeigt, dass sie sich ins große Ganze einfügen. Ist das Vertrauen in die Technik grenzenlos?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Vom Übersetzen - Über den Wert der Gleichheit: Carolin Emcke zur Eröffnung der Ruhrtriennale

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Leopardenrennen - Eine Bilanz des Filmfestivals Locarno

    "In Medias Res" - Die Uraufführung der neuen Choreographie von Richard Siegal auf PACT Zollverein in Essen im Rahmen der Ruhrtriennale

    Aktion "Gitter" - Neue Erkenntnisse zum Attentat vom 20. Juli 1944

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 18:40 Uhr

    Drill, Druck und Depression - Bildungspolitik in Indien

  • 20:05 Uhr

    Bye Bye Book
    Dichtung im digitalen Zeitalter
    Von Elke Heinemann
    Regie: Martin Zylka
    Produktion: WDR/NDR/BR 2015

    E-Books sind auf Erfolgskurs: Neben Fantasy, Erotik und Horror gibt es auch anspruchsvolle Literatur, die vielleicht nie gedruckt wird. Aber kann die Digitalkultur die Gutenberg-Galaxis ersetzen? Selfpublisher verdienen mit Sex and Crime im Internet Millionen, viele Fach- und Sachtexte gibt es nur noch online, alle großen Verlage bieten elektronische Versionen gedruckter Bücher an und immer mehr kleine Digitalverlage experimentieren mit Facebook- und Twitter-Einträgen. E-Books werden geliebt, weil sie innovativ, preiswert und praktisch sind. Und sie werden gefürchtet, weil sie die Werte der Buchkultur bedrohen.

  • 21:05 Uhr

    'a cappella' Festival Leipzig 2016

    Die Erbschaft des Heiligen Gregor

    Hildegard von Bingen, Guillaume de Machaut, John Dunstaple u.a.
    Einstimmige Werke, Motetten und Organa

    Gothic Voices

    Aufnahme vom 21.5.16 aus der Nikolaikirche

    Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner

    Der im Jahr 604 gestorbene Papst Gregor I. hat sich große Verdienste um die Ordnung des christlichen Gottesdienstes erworben und der Legende nach die einstimmigen liturgischen Gesänge reformiert. Diese hat man deshalb als 'Gregorianischen Choral' bezeichnet. Vom 11. Jahrhundert an bildeten die anonym überlieferten Gesänge die Grundlage für die frühesten Formen niedergeschriebener mehrstimmiger Musik. Das renommierte englische Vokalensemble Gothic Voices hat sich beim Leipziger a cappella Festival mit dieser Tradition auseinandergesetzt. Die Quartettformation stellte Gesänge zum Festtag des Hl. Gregor und zwei- bis vierstimmige Kompositionen vornehmlich aus England und Frankreich vor, welche auf der Basis des 'Gregorianischen Chorals' geschaffen wurden.