„Ich habe niemanden“
Was tun gegen die gesellschaftliche Vereinsamung?
Gesprächsgäste:
Prof. Manfred Spitzer, Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm und Autor von ,Einsamkeit. Die unerkannte Krankheit'
Vera Kölligan, Psychologin, Mitarbeiterin beim Projekt zur Verminderung von Einsamkeit in Köln
Eine Teilnehmerin am Projekt
PD Dr. Ina Bergmann, Amerikanistin, Universität Würzburg
Friedbert Meurer, Deutschlandfunk-Korrespondent in Großbritannien
Am Mikrofon: Dörte Hinrichs
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
„Einsamkeit ist die traurige Realität des modernen Lebens", so die britische Premierministerin Theresa May, die kürzlich ein Ministerium gegen Einsamkeit ins Leben gerufen hat. Auch hierzulande fühlen sich viele Menschen zunehmend isoliert. Während soziale Bindungen und das Leben in der Großfamilie jahrhundertelang selbstverständlich waren, leben hierzulande inzwischen knapp 17 Millionen Menschen allein. Durch Trennungen oder Trauerfälle, den Verlust des Arbeitsplatzes oder den Eintritt ins Rentenalter erleben sich viele als alleingelassen und einsam. Ältere wie jüngere Menschen sind betroffen, auf Partys genauso wie in sozialen Netzwerken, selbst in Beziehungen kann man einsam sein.
Die Beschäftigung mit der Einsamkeit ist vor allem eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Seit der Epoche der Romantik wird die Einsamkeit häufig als ein sentimentales Gefühl verklärt. Einsamkeit kann aber auch Depressionen begünstigen, genauso wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Ist Einsamkeit eine weitgehend unerkannte Krankheit? Welche Faktoren begünstigen soziale Isolation, wer ist besonders betroffen, und warum ist Einsamkeit ein so starkes Tabu? Um Menschen aus der Isolation herauszuholen und um ihre Kontaktfähigkeit zu fördern, gibt es verschiedene Angebote in Deutschland. Wie funktionieren sie und wer nutzt sie?