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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 17.04.2016

  • 00:05 Uhr

    „Hier ist Tirana …“
    Eine Lange Nacht über Albanien
    Von Fritz Schütte
    Regie: Rita Höhne

    Kaum vorstellbar, dass es einmal ein Land in Europa gab, das komplett abgeschottet war. Nur eine Stimme drang durch das Rauschen im Äther nach außen. "Hier ist Tirana …" In mehr als 20 Sprachen pries Radio Tirana das "freie und fröhliche Leben der Albaner und die glänzenden Perspektiven, die ihnen der Sozialismus eröffnet". Doch wer konnte das nachprüfen? Touristen durften das Land nur in Reisegruppen besuchen. Kontakte zu Einheimischen waren unerwünscht. Diktator Enver Hoxha hatte 1961 mit der Sowjetunion gebrochen. Ingenieure und Facharbeiter aus China kamen ins Land. Albaner studierten in Peking. 1978 zerbrach auch diese Freundschaft, und mit der Isolation wuchs die Paranoia des Diktators. Politische Säuberungen und Schauprozesse waren an der Tagesordnung. Wie überall auf der Welt träumten auch in Albanien Jugendliche davon, Sängerinnen zu werden, Schauspieler oder Schriftsteller. Das Liederfestival war der kulturelle Höhepunkt des Jahres. Da es in Albanien keine Schallplattenindustrie gab, lebten Titel, die nicht mehr im Radio gespielt wurden, nur in der Erinnerung weiter. Nach Jahrzehnten erzwungenen Schweigens erklingt die Stimme von Alida Hisku wieder. Sie lebt jetzt in Deutschland. Der Schriftsteller Bashkim Shehu hatte gerade ein Buch veröffentlicht, als er in Ungnade fiel. Sein Vater war Ministerpräsident, der zweite Mann nach Enver Hoxha, und wurde nach seinem Selbstmord von diesem posthum der Spionage verdächtigt. Die Familie kam ins Gefängnis. Heute lebt Bashkim als Autor und Übersetzer in Spanien. Die 'Lange Nacht' erzählt über ein Land, das 25 Jahre nach der Wende immer noch so unbekannt ist wie damals. Damit das nicht so bleibt, heißt es auch auf Kurzwelle noch heute: "Hier ist Tirana …"

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    César Franck
    Sinfonie d-Moll, FWV 48
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Marek Janowski

    Aufnahme vom 30.1.16 aus der Philharmonie Köln im Rahmen von 'Extra mit Deutschlandfunk'

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Benjamin Britten
    'Lachrymae. Reflections on a song of John Dowland' für Viola und Klavier, op. 48
    Rachel Roberts, Viola
    Lars Vogt, Klavier

  • 06:10 Uhr

    Cristóbal de Morales
    'Jubilate Deo omnis terra'. Motette für 6 Stimmen
    La Capella Reial de Catalunya
    Hesperion XXI
    Leitung: Jordi Savall

    Dietrich Buxtehude
    'Lobe den Herrn, meine Seele'. Konzert für Tenor, 3 Violinen, 2 Violen und Basso continuo, BuxWV 71
    Jörg Dürmüller, Tenor
    Amsterdam Baroque Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

    Georg Friedrich Händel
    Konzert für Orgel und Orchester Nr. 5 g-Moll, HWV 310
    Lorenzo Ghielmi, Orgel
    La Divina Armonia
    Leitung: Lorenzo Ghielmi

    Johann Sebastian Bach
    'Ihr werdet weinen und heulen'. Kantate zum Sonntag Jubilate, BWV 103
    Doris Soffel, Alt
    Peter Schreier, Tenor
    Walter Heldwein, Bass
    Gächiniger Kantorei
    Bach-Collegium Stuttgart
    Leitung: Helmuth Rilling

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    3.500 Jahre alter ägyptischer Pharao in Israel - Ausstellung übers alte Kanaan

    70 Jahre Internationaler Gerichtshof in Den Haag - Ein Interview mit dem Völkerrechtler Stefan Talmon

    Auswärts essen - Ein Interview mit dem Kulturwissenschaftler Christoph Ribbat

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Wenn das Ego Amok läuft: Böhmermann und Erdogan - Ein Interview mit dem Philosophen Christoph Quarch

    Denk ich an Deutschland: die Sängerin Vicky Leandros

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Wo das Feuer brennt - Christsein und Leidenschaft
    Von Pater Heribert Arens ofm
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 400 Jahren: William Harvey trägt erstmals seine Forschungen über den Blutkreislauf vor

  • 09:30 Uhr

    Dada und die Folgen
    Anmerkungen zu Kunst und Subversion
    Von Joachim Büthe

    Dada hat den Weg freigemacht. Der Bruch mit jeglicher Tradition, die Zerschlagung aller herkömmlichen Kunstformen, eröffnet unendlich viele neue Möglichkeiten, jedes Verfahren ist nun erlaubt und nahezu sämtliche Materialien stehen zur Verfügung. Die Zeitgenössische Kunst ist ohne diese Lizenz weder vorstellbar noch zu verstehen. Das ist eine der Konsequenzen, die Dada langfristig gehabt hat, aber es ist gewiss nicht das, was seine Protagonisten intendiert hatten. Wie auch immer man Dada, das sich einer Definition stets entzogen hat, bezeichnen mag; am Anfang stand ein entschiedenes Statement: So kann es nicht weitergehen. Nicht mit der Kunst und nicht mit der Gesellschaft. Dada ging über die Kunst hinaus oder auch hinter sie zurück.

    Joachim Büthe, geboren 1951, arbeitet regelmäßig als Autor für den Rundfunk (Deutschlandfunk, WDR), als Literatur- und Kunstkritiker sowie für das Kulturelle Feature. Publikationen in Printmedien, u.a. in der Neuen Bildenden Kunst.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kreuzkirche in Dresden anlässlich des 800-jährigen Bestehens von Kreuzchor, Kreuzkirche und Kreuzschule
    Predigt: Landesbischof Carsten Rentzing
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Dalia Grybauskaite, Präsidentin der Republik Litauen

  • 11:30 Uhr

    Staatsakt für Bundesminister a.D. Hans-Dietrich Genscher

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Psychologin und Pädagogin Eva Sternheim-Peters im Gespräch mit Joachim Scholl

    Als junge Frau war sie fasziniert vom Nationalsozialismus, als studierte Pädagogin und Psychologin beschrieb Eva Sternheim-Peters später diesen Irrweg in dem Buch: 'Habe ich denn allein gejubelt?'. Geboren 1925, hat Eva Sternheim-Peters in ihrem gesamten Berufsleben die politische und menschliche Katastrophe des Hitler-Regimes mit Kindern und Jugendlichen diskutiert, bis heute engagiert sich die 90-Jährige für Demokratie und Toleranz.

  • 15:05 Uhr

    Eingängig und emotional: der britische Singer/Songwriter Jamie Lawson
    Von Christiane Rebmann

    'Wasn’t expecting that' aus dem Jahr 2011 war Jamie Lawsons erster Hit, dabei macht der Brite aus der Nähe von Plymouth schon seit Mitte der 90er-Jahre Musik. Als erster Künstler auf Ed Sheerans vor Kurzem gegründetem Label zeigt der 40-Jährige, dass er mehr ist als ein One Hit Wonder, sondern emotionale, eingängige Songs schreiben kann.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Miguel de Cervantes: Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda
    Aus dem Spanischen übersetzt und mit kommentierenden Anmerkungen versehen von Petra Strien. Mit einem Nachwort von Gerhard Poppenberg
    (Verlag: Die Andere Bibliothek, Berlin)
    Vorgestellt von Martin Grzimek

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Wer ist O104:H4?
    Forscher jagen den EHEC-Keim
    Von Beate Krol

    Blutiger Durchfall, Nierenversagen, epileptische Anfälle, am Ende fast 4.000 Infizierte und 53 Tote. Die Ehec-Epidemie vor fünf Jahren war die bislang schwerste weltweit. Sie tobte in einem Land, das über hohe Hygienestandards, engmaschige Lebensmittelkontrollen und hoch spezialisierte Labore verfügt. Trotzdem hatte es der Keim geschafft: O104:H4, ein Bakterium, wie es ganz ähnlich in jedem menschlichen Darm vorkommt. Viele haben den Ausbruch längst vergessen. Nicht so die Forscher. Warum war der Keim derart aggressiv? Wieso löste er epileptische Anfälle aus? Weshalb waren so viele Frauen betroffen? Und warum ließ er sich auf den Sprossen partout nicht nachweisen? Fünf Jahre nach der Epidemie haben sie einige Geheimnisse des Keims gelüftet.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Satire, Politik und Kunstfreiheit - Der Verleger Helge Malchow zum Fall Böhmermann im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Ausgrenzung und Gewalt" - Neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte Buchenwald

    "Wut" - Das neue Stück von Elfriede Jelinek an den Münchner Kammerspielen

    „Golem“ - Am Nationaltheater Mannheim wird Bernhard Langs  neues Musiktheaterwerk uraufgeführt

    Bollwerk gegen Zensur - eine Bilanz des 35. Istanbul International Film Festivals

    „Un musée révolutionnaire“ - Der Louvre erinnert an ein vergessenes Museum

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Aus Kriminellen wurden Kranke: Portugals liberale Drogenpolitik

  • 20:05 Uhr

    Lebensluft
    Über den Atem
    Von Christina Pannhausen und Susanne Kuttler
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: DLF2016

    'Atemlos durch die Nacht' - so lautet der Titel eines erfolgreichen Schlagers. 'Atemlos durch das Leben' könnte glatt als Überschrift für unsere Gesellschaft durchgehen. Alles soll ständig schöner, größer werden, am besten 'atemberaubend' sein - besonders in der Freizeit, bei Events und in der Werbung. Atemlos im Alltag ist weniger sexy: Viele fühlen sich im Hamsterrad angesichts der steigenden Ansprüche in Beruf und Freizeit. Da bleibt buchstäblich wenig Zeit zum Luftholen. Ist so eine Atemlosigkeit auf Dauer gesund? Ist die Unfähigkeit durchzuatmen gar eine Ursache zunehmender Burnouts und Angststörungen? Wir kommen zur Welt mit dem ersten Schrei, wenn sich die Lunge zum ersten Mal mit Luft füllt. Am Ende des Lebens hat ein Mensch ungefähr 500 Millionen Mal ein- und ausgeatmet. Stets begleitet er uns - der Atem. Wie man atmet, hat einen tiefgreifenden Einfluss auf Körper und Psyche. Der Atem offenbart unsere Persönlichkeit, sagen Experten. Und kann uns zeigen, wo die Probleme liegen.

  • 21:05 Uhr

    Rheingau Musik Festival 2015

    Ludwig van Beethoven
    Konzert für Violine und Orchester D-Dur, op. 61

    Franz Schubert
    Sinfonie Nr. 8 C-Dur, D 944

    Julia Fischer, Violine
    Wiener Symphoniker
    Leitung: Philippe Jordan

    Aufnahme vom 28.8.15 aus dem Kurhaus Wiesbaden

    Ludwig van Beethoven schrieb bekanntlich nur ein einziges Violinkonzert, mit dem er jedoch Maßstäbe für die Gattung setzte. Als Franz Schubert sich mit seiner 'Achten' den "Weg zur großen Sinfonie" bahnte, wollte er seinem Vorbild Beethoven in nichts nachstehen. Beide Meisterwerke konnte das Publikum beim vergangenen Rheingau Musik Festival erleben. Im prunkvollen Kurhaus von Wiesbaden glänzte Julia Fischer als Solistin in Beethovens 'Violinkonzert'. Begleitet wurde sie von den Wiener Symphonikern, die unter der Leitung ihres Chefdirigenten Philippe Jordan ihr Festivaldebüt im Rheingau gaben.

  • 23:30 Uhr

    Fitness aus der Packung. Über Boom, Wirksamkeit und Bedenklichkeit von Nahrungsergänzungsmitteln

    Gesprächspartner sind:
    Mark Warnecke, ehemaliger Profi-Schwimmer, Arzt und CEO eines Nahrungsergänzungsmittelherstellers
    Dominic Müser, Abteilungsleiter Prävention bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA)

    Die Fragen stellt Marina Schweizer.