Kulturlandschaft mit Wolf und Lamm
Eckhard Fuhr im Gespräch mit Frank Kaspar
Wölfe und Schafe verkörpern wie wenige andere Tiere den im europäischen Denken tief verankerten Gegensatz von Natur und Kultur. Sie stehen für Wildnis oder Weideland, verheißen ein ungezähmtes oder behütetes Leben. Der Publizist Eckhard Fuhr zeigt in seinen Büchern, wie viel das Kulturwesen Mensch dem Schaf verdankt, und dass die Rückkehr der Wölfe nach Mitteleuropa nicht nur zu neuen Konflikten mit Schäfern und Jägern führt, sondern unser Verhältnis zur Natur grundsätzlich infrage stellt. Wie viel Raum gestehen wir der Natur um uns und in uns zu? Wie weit kontrollieren wir sie oder sie uns? Wie nutzen und schützen wir ihre Ressourcen? In der Literatur der Gegenwart sind diese Fragen höchst virulent. Aber an welche Traditionen knüpfen Lyriker wie Steffen Popp, Marion Poschmann und Jan Wagner an, wenn sie von Eulen, Kiefern oder Kräutern schreiben? War der Heidedichter Hermann Löns ein deutscher Nature Writer? Ein Gespräch über Bäume, wilde Tiere und den Traum vom guten Leben. Eckhard Fuhr, geboren 1954, ist Journalist und Jäger. Er war politischer Redakteur bei der FAZ und arbeitete als Feuilletonchef und Kulturkorrespondent für Die Welt. 2017 erschien sein Buch ,Schafe. Ein Portrait’ in der Reihe ,Naturkunden’ bei Matthes & Seitz, 2014 ,Rückkehr der Wölfe: Wie ein Heimkehrer unser Leben verändert’ im Riemann Verlag.