Ausnahmezustand oder historische Normalität?
Kulturelle Perspektiven auf Asyl und Migration
Es diskutieren:
Miriam Faßbender, Autorin und Dokumentarfilmerin, Berlin
Julian Lehmann, Global Public Policy Institute, Berlin
Prof. Dr. Jochen Oltmer, Mitglied des Vorstands des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück
Am Mikrofon: Frank Kaspar
Flüchtlinge, das sind immer die Anderen. In den Nachrichten erscheinen die Schiffbrüchigen, die an Europas Grenzen scheitern, meist als anonyme Masse. So wecken sie mehr Angst als Mitgefühl. Überfüllte Unterkünfte, überforderte Helfer und Politiker, die in der Asylpolitik zerstritten sind, tragen zu dem Eindruck bei, dass Europa einen Andrang von Migranten erlebt, den die Gemeinschaft nicht bewältigen kann. Ein Kontinent im Ausnahmezustand?
Zum Auftakt der Sendereihe "flucht ff" (ab Sonntag, 2. August 2015 in 'Essay und Diskurs') sucht das DLF-Kulturgespräch nach anderen Perspektiven auf Asyl und Migration. Mit dem Migrationsforscher Jochen Oltmer, der Migration als eine Konstante der Menschheitsgeschichte betrachtet, dem Menschenrechtsexperten Julian Lehmann, der daran erinnert, dass die eigenen Erfahrungen der Europäer mit Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg zur Grundlage unseres Asylrechts wurden, sowie der Filmemacherin Miriam Faßbender, die in ihrem Film "Fremd" zwei afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa porträtiert hat.