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Recherche über Werbekampagnen
Die Beeinflusser der Bundesregierung

Ob Werbung für Bundeswehr, faire Mode oder gesundes Essen - Ministerien und ihre Behörden bezahlen Influencer dafür, ihre Botschaften zu verbreiten. Richtlinien dafür gibt es aber noch keine, sagte Journalist Sebastian Meineck im Dlf.

Sebastian Meineck im Gespräch mit Isabelle Klein |
    Mehr als drei Millionen Menschen folgen Felix von der Laden auf Youtube,
    Mehr als drei Millionen Menschen folgen Felix von der Laden auf Youtube, (picture alliance / Rolf Vennenbernd/dpa)
    In den vergangenen Jahren flossen aus verschiedenen Ministerien mehrere hunderttausend Euro an Influencer, wie eine Kleine Frage der Linkspartei an die Bundesregierung ergeben hat. "Motherboard", eine Plattform des Magazins "Vice", hat diese Angaben nun mit einer Recherche vertieft. Man habe nach entsprechenden Beiträgen in sozialen Netzwerken gesucht, sagte "Motherboard"-Redakteur Sebastian Meineck im Deutschlandfunk. So habe die Bundespolizei rund 41.000 Euro für ein Video mit Felix von Laden ausgegeben, in dem der Youtube-Star dazu aufruft, sich zu bewerben.
    Die Rechtslage zu dieser Form von Werbung sei unklar, erklärt Meineck. Bestehende Gesetze und Regeln stammten aus einer "Zeit vor Social Media". In dieser Praxis zeigten sich zwei sich widersprechende medienethische Argumente, findet der Journalist: Zum einen seien da Bundesbehörden, die Menschen über ihre Arbeit informieren dürfen. Auf der anderen Seite aber gebe es für Medien das Gebot der Staatsferne.
    "Medien sollen grundsätzlich nicht missbraucht werden können von Politikern, zum Beispiel um das Meinungsklima zu manipulieren", so Meineck. Theoretisch bestehe die Gefahr, dass eine Bundesregierung "nicht nur konsensfähige Kampagnen über Gesundheitsaufklärung macht, sondern ideologisch gefärbte Meinungsmache" - und so ein Social-Media-Kanal missbraucht werde. Landesmedienanstalten hätten im Rahmen der Recherchen aber signalisiert, eine Position in der Frage finden zu wollen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.