"Mensur: Achtung, eins, zwei, drei!"
Der Paukboden der Bonner Burschenschaft Marchia. Im großen Saal der herrschaftlichen Villa an der Poppelsdorfer Allee riecht es nach Schweiß. An den Wänden hängen altertümliche Säbel, über einem Stuhl ein Kettenhemd und eine eiserne Halskrause. Die beiden Männer, die hier trainieren, tragen T-Shirt und Jeans. Beide stehen völlig still, nur ihre rechten Arme bewegen sich blitzschnell. Mit ihren Säbeln in der Hand traktieren sie Kopf und Waffe des Gegners. Heute kann nichts passieren: Verbindungsstudent Wang und der Alte Herr Peter Gelbach trainieren mit Visier; die Klingen ihrer Säbel sind stumpf.
"Das sieht schon sehr gut aus. Was dir fehlt, ist, dass es flüssiger wird. Da braucht man mehr Erfahrung: üben, üben, üben. Noch mal."
Denn bei der Mensur, dem traditionellen Eintrittsritual der schlagenden Burschenschaften, sind die Klingen scharf, der Gesichtsschutz fehlt. Für den Chemiestudenten Wang, der seinen vollen Namen nicht nennen will, steht die Mensur in zwei Monaten an. Erst wenn er sie – ob mit oder ohne Schmiss im Gesicht - überstanden hat, wird er vom Fux – Burschenschaftsslang für Anwärter - zum vollwertigen Mitglied des Männerbundes.
"Wirkliche Angst habe ich nicht, aber ich werde schon sehr nervös, wenn ich daran denke. Aber ich denke aber auch, du wirst besser sein."
Dass der 19-jährige Wang überhaupt vollwertiges Mitglied einer deutschen Burschenschaft werden kann, ist alles andere als selbstverständlich. Wang ist zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen, spricht fließend Deutsch und hat einen deutschen Pass. Vielen Burschenschaften, die im traditionsreichen Dachverband der Studentenverbindungen - der "Deutschen Burschenschaft" - organisiert sind, ist das allerdings nicht Deutsch genug. Denn Wang hat einen chinesischen Namen und asiatische Gesichtszüge. Im Dachverband aber legt man Wert auf Deutschstämmigkeit. Der Sprecher des Verbands, Walter Tributsch, beschreibt die Aufnahmekriterien seiner Organisation so:
"Man muss ein männlicher, studierender, dem deutschen Kulturkreis angehörender, junger Mann sein.”"
Wang haben die rigiden Aufnahmekriterien vieler Burschenschaften jedenfalls nicht davon abgehalten, es mal bei der Bonner Marchia zu versuchen.
""Ich hab auch diverse Geschichten dazugehört. Ich wusste auch nicht, ob es hier auch so wäre. Wenn es hier auch so wäre, dann wäre ich halt abgewiesen worden, aber so war es ja nicht."
Wenn die Deutsche Burschenschaft an diesem Wochenende zum traditionellen Burschentag auf die Wartburg in Eisenach lädt, wird Wangs Verbindung nicht dabei sein. Die Bonner Burschenschaft Marchia ist - wie mittlerweile 23 weitere Bünde – aus dem Dachverband ausgetreten. Der Verband – mit seinen knapp 100 Studentenverbindungen noch immer der größte Zusammenschluss von Burschenschaften - er sei ihnen zu weit nach rechts gerückt, erklärt Henning Roeder. Er ist Alter Herr der Alemannia Stuttgart, auch ein liberaler Bund.
"Das Fass ist eben immer voller geworden mit Provokationen, die so gerade am Rande der Legalität sich abgespielt haben und dann eben irgendwann darüber hinausgehen."
Sehnsüchte nach einem "großdeutschen Reich" sind damit gemeint, aber auch krude völkische Thesen. Darüber streiten sich extrem rechte mit konservativ-liberalen Burschenschafter wie die Bonner Marchia oder die Stuttgarter Alemannia zwar schon seit Jahrzehnten – allerdings hinter verschlossen Türen. Auf dem Burschentag 2011 ist der Machtkampf innerhalb des Dachverbands der Deutschen Burschenschaft dann offen eskaliert: Damals wollte Kai Ming Au, Burschenschafter mit chinesischen Wurzeln, für ein Vorstandsamt im Dachverband kandidieren. Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn war damit nicht einverstanden. Sie wollte Au und dessen Verbindung Hansea zu Mannheim sogar aus dem Dachverband ausschließen. In dem Antrag der Bonner hieß es wörtlich: "Es ist besonders in Zeiten fortschreitender Überfremdung nicht hinnehmbar, dass Menschen, welche nicht vom deutschen Stamm sind, in die Deutsche Burschenschaft aufgenommen werden." Kai Ming Au war entsetzt:
"Klar war ich verärgert, ich hab gedacht: In welchem Jahrhundert lebe ich, so was kann eigentlich gar nicht passieren."
Unter massiven öffentlichen Druck wurde der "Arier-Nachweis" – wie Kritiker ihn nannten – damals zwar wieder zurückgezogen. Auf dem diesjährigen Burschentag wird allerdings wieder darüber diskutiert. 2012 erfolgte die nächste offene Provokation: Norbert Weidner, ebenfalls Mitglied der Bonner Raczeks, hatte das Todesurteil gegen den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer durch ein NS-Gericht als – Zitat - "rein juristisch gerechtfertigt" bezeichnet. Weidner war damals sogenannter "Schriftleiter" der Burschenschaftliche Blätter, also Chefredakteur der Verbandszeitschrift, und damit auch für die politische Positionierung des Dachverbandes verantwortlich. Seine Äußerung blieb nicht ohne juristische Folge: Das Bonner Landgericht verurteilte Weidner wegen der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu 40 Tagessätzen, konkret zu 1.200 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Weidner bemüht eine weitere Instanz. Für liberale Burschenschafter aber war eine rote Linie überschritten.
Die bislang 24 aus der "Deutsche Burschenschaft" ausgetretenen Verbindungen diskutieren derzeit die Gründung eines eigenen Verbandes. Der bestehende Dachverband dagegen sei kleiner und rechter geworden, meint Alexandra Kurth. Sie ist Politologin und Rechtsextremismusexpertin an der Universität Gießen:
"Meines Erachtens ist die Deutsche Burschenschaft nach dem Austritt einer ganzen Reihe von konservativen Bünden und einzelnen Mitgliedern mittlerweile als Verband politisch so zu charakterisieren, dass er Teil der extremen Rechten ist."
Ein Vorwurf, den der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Walter Tributsch, zurückweist.
"Durch kaum eine Aktivität, die der Verband gesetzt hat, kann diese Anschuldigung in irgendeiner Form eine Rechtfertigung erlangen."
Doch Tributschs Burschenschaft, die Teutonia Wien, die dem Dachverband seit Anfang des Jahres vorsitzt, macht aus ihrem nationalistischen Credo keinen Hehl: Denn erst im Januar verbreiteten die Wiener ein Flugblatt mit dem Titel "91 Jahre Schandverträge", in dem sie die Besetzung Südtirols, Südkärntens und Ostdeutschlands durch die - Zitat - "Siegermächte und ihre Vasallen" beklagen.
Der Rechtsruck in der Deutschen Burschenschaft schmälert mittlerweile auch die viel beschworene karrierefördernde Wirkung der Burschenschaften. Die Mitgliedschaft wird mehr und mehr zum Makel. Bisher spektakulärste Personalie: Berlins Sozialstaatssekretär Michael Büge (CDU). Er musste vergangene Woche seinen Hut nehmen. Der Senat beschloss die Entlassung des Politikers, weil er seine Burschenschaft Gothia, ein Mitglied der Deutschen Burschenschaft, nicht verlassen wollte.
Auch Christian Becker musste seinen Hut nehmen – als Mitglied bei den Bonner Raczeks. Seine Bundesbrüder haben ihn im vergangenen Jahr rausgeschmissen. Der Grund – Zitat: "burschenschädigendes Verhalten". Becker betreibt seit knapp zwei Jahren einen Blog mit dem Titel: Burschenschafter gegen Neonazis. Dort schreibt er über die rechtsextremen Umtriebe in Studentenverbindungen:
"Wenn die Entwicklung jetzt so weitergeht, wie es sich abzeichnet, dann ist eigentlich das eingetreten, wovor Experten vor vielen Jahren schon gewarnt haben. Nämlich, dass die äußere Rechte in Deutschland zum ersten Mal dann eine verfestigte Struktur an deutschen Hochschulen hat. Weil dann haben sie ja in dem Verband keine sozusagen Störenfriede mehr, nämlich liberale Burschenschaften, sondern dann haben die ganz rechten Burschenschaften einfach eine Struktur für sich alleine."
Er meint damit: Während andere rechtsextreme Gruppierungen wie die NPD in der Vergangenheit immer wieder vergeblich versucht haben, Immobilien für Tagungs- und Schulungszentren zu erwerben, besitzen rechtsextreme Burschenschaften Villen in bester Lage in fast allen Universitätsstädten Deutschlands.
"Wichtig, weil Rechte dort sich auf deren Häusern treffen und versammeln können, ohne dass die Behörden ein Auge darauf haben. Und das ist ja genau der Punkt, warum Rechte und Rechtsaußen versuchen, Hotels und Burgen zu kaufen, damit sie sich dort ungestört treffen können. Genau dafür dienen auch die Burschenschaften."
Rechtsextremes Gedankengut, völkische Ideologie, Revisionismus: Neu sind diese Strömungen unter den Mitgliedsbünden der Deutschen Burschenschaft keineswegs. Schon in den 1960er-Jahren formierte sich im Dachverband eine ultrarechte Untergruppierung: Die "Burschenschaftliche Gemeinschaft". Sie wurde von 42 deutschen und österreichischen Burschenschaften mit dem Ziel gegründet, österreichische Verbände wie die Teutonia Wien in den Dachverband aufzunehmen, schließlich sei das Nachbarland ein deutscher Staat. Das Gründungsprotokoll der BG beginnt mit dem Worten:
"Die Burschenschaften der Burschenschaftlichen Gemeinschaft bekennen sich zum volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff als dem historischen Vaterlandsbegriff der Urburschenschaft."
Heute sieht sich die Burschenschaftliche Gemeinschaft als Verteidigerin "wahrer burschenschaftlicher Werte" – gegen die "politische Korrektheit", wie es wörtlich in einem neuen internen Strategiepapier heißt, das dem Deutschlandfunk vorliegt.
"Innerhalb der Deutschen Burschenschaft war die Burschenschaftliche Gemeinschaft immer Garant dafür, dass burschenschaftliche Ideale und Werte nicht zugunsten einer Anbiederung an deutschfeindliche Multikulti-Fanatiker in den Medieninstituten geopfert werden. Hinzu kommen die kaum mehr lösbaren Probleme, die sich aus der negativen demografischen Entwicklung und der massiven Überfremdung ergeben."
Welchen Stellenwert völkisches Denken bis heute im gesamten Dachverband einnimmt, kann man im - noch immer aktuellen - "Handbuch der Deutschen Burschenschaft” aus dem Jahr 2005 nachlesen. Diese etwa 500 Seiten umfassende Aufsatzsammlung liegt in vielen Verbindungshäusern aus. Sie konkretisiert die knappgehaltene Verfassung der Deutschen Burschenschaft. Im Kapitel mit dem Titel "Vaterland" wird erläutert, was aus dem volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff resultiert.
"Unter Deutschland verstehen wir den von Deutschen bewohnten Raum in Mitteleuropa einschließlich der Gebiete, aus denen Deutsche widerrechtlich vertrieben worden sind."
Noch deutlicher wird das Handbuch im Kapitel "Von den Grenzen des Vaterlandes":
"Das deutsche Vaterland schließt somit zum Beispiel das Kanaltal und Südtirol in Italien, die von Deutschen bewohnten Teile Ostbelgiens oder Teile Nordschleswigs in Dänemark mit ein. Diese Gebiete gehören genauso zur geistig-kulturellen Heimat des Deutschen Volkes wie das Sudetenland und die deutschen Gebiete östlich von Oder und Neiße."
"Also in denen, die jetzt in der DB sind, dürfte das mehr oder minder Konsens sein. Es mag den einen oder anderen geben, der das nicht teilt. Es ist zumindest Mehrheitsposition."
Sagt die Politologin Alexandra Kurth von der Uni Gießen. Konkrete territoriale Ansprüche erhebe man allerdings nicht, wiegelt der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Tributsch, ab. Es gehe eher um die Pflege des deutschen Volkstums im Ausland.
"Wir wollen also die Interessen des deutschen Kulturvolkes, wozu wir auch in kultureller Hinsicht die Österreicher zählen, aber auch die Minderheiten in Rumänien beispielsweise oder in Ungarn, für die wollen wir eine entsprechende Pflege und auch eine entsprechende Interessenausrichtung bieten."
Ein geistiger Nährboden, der auch für andere extrem rechte Gruppierungen attraktiv ist. Mitte der 90er-Jahre etwa rief der damalige Chefideologe der NPD, Jürgen Schwab, in einem Artikel der inzwischen eingestellten Zeitschrift "Staatsbriefe" indirekt zur Unterwanderung der Burschenschaften durch NPD-Mitglieder auf.
"Den burschenschaftlichen Abenden auf den Verbindungshäusern kommt in politischer Hinsicht eine Schlüsselfunktion zu. So sind in nahezu allen DB-Verbindungen Verbandsbrüder anzutreffen, die in irgendeiner Form national-oppositionell sind."
"Man hat sich ja mal gewundert: Wie kommt eigentlich dieser Rechtsruck, der tatsächlich sich zehn, 15 Jahren bei den Burschenschaften vollzieht, wie kommt der eigentlich zustande? Und der ist nach einem Masterplan erfolgt. Hintergrund war damals, dass Anfang der 90er viele rechtsextreme Gruppierungen nach Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda verboten wurden. Und dann waren sozusagen viele frei und suchten neue Strukturen."
Sagt der Ex-Burschenafter Becker. Er hat Belege dafür, dass der NPD-Funktionär Schwab Erfolg hatte mit seinem Aufruf, die Burschenschaften zu unterwandern: Denn seit Ende der 1990er-Jahre würden auch sogenannte Straßen-Nazis, also Rechtsextreme aus der NPD-nahen, oft gewaltbereiten Kameradschaftsszene, Burschenband und -Mütze tragen.
"Es gibt mittlerweile ganz viele Burschenschaften, verbrieft, in denen Straßen-Nazis Mitglied sind. Und das macht eben auch die Bedeutung von Burschenschaften außerhalb des relativ kleinen Kreises deutlich, nämlich dass sie Scharnierstelle von Straßen-Nazis hin zu Rechtsextremen in den Parlamenten – und in der Mitte sitzen eben die akademischen Rechtsextremisten."
Wie viele Anhänger, Unterstützer oder Mitglieder der rechtsextremen NPD in der Deutschen Burschenschaft aktiv sind, ist kaum zu ermitteln. Einige ranghohe NPD'ler aber brüsten sich öffentlich mit der Mitgliedschaft in einer ehrwürdigen Studentenverbindung:
Der Paukboden der Bonner Burschenschaft Marchia. Im großen Saal der herrschaftlichen Villa an der Poppelsdorfer Allee riecht es nach Schweiß. An den Wänden hängen altertümliche Säbel, über einem Stuhl ein Kettenhemd und eine eiserne Halskrause. Die beiden Männer, die hier trainieren, tragen T-Shirt und Jeans. Beide stehen völlig still, nur ihre rechten Arme bewegen sich blitzschnell. Mit ihren Säbeln in der Hand traktieren sie Kopf und Waffe des Gegners. Heute kann nichts passieren: Verbindungsstudent Wang und der Alte Herr Peter Gelbach trainieren mit Visier; die Klingen ihrer Säbel sind stumpf.
"Das sieht schon sehr gut aus. Was dir fehlt, ist, dass es flüssiger wird. Da braucht man mehr Erfahrung: üben, üben, üben. Noch mal."
Denn bei der Mensur, dem traditionellen Eintrittsritual der schlagenden Burschenschaften, sind die Klingen scharf, der Gesichtsschutz fehlt. Für den Chemiestudenten Wang, der seinen vollen Namen nicht nennen will, steht die Mensur in zwei Monaten an. Erst wenn er sie – ob mit oder ohne Schmiss im Gesicht - überstanden hat, wird er vom Fux – Burschenschaftsslang für Anwärter - zum vollwertigen Mitglied des Männerbundes.
"Wirkliche Angst habe ich nicht, aber ich werde schon sehr nervös, wenn ich daran denke. Aber ich denke aber auch, du wirst besser sein."
Dass der 19-jährige Wang überhaupt vollwertiges Mitglied einer deutschen Burschenschaft werden kann, ist alles andere als selbstverständlich. Wang ist zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen, spricht fließend Deutsch und hat einen deutschen Pass. Vielen Burschenschaften, die im traditionsreichen Dachverband der Studentenverbindungen - der "Deutschen Burschenschaft" - organisiert sind, ist das allerdings nicht Deutsch genug. Denn Wang hat einen chinesischen Namen und asiatische Gesichtszüge. Im Dachverband aber legt man Wert auf Deutschstämmigkeit. Der Sprecher des Verbands, Walter Tributsch, beschreibt die Aufnahmekriterien seiner Organisation so:
"Man muss ein männlicher, studierender, dem deutschen Kulturkreis angehörender, junger Mann sein.”"
Wang haben die rigiden Aufnahmekriterien vieler Burschenschaften jedenfalls nicht davon abgehalten, es mal bei der Bonner Marchia zu versuchen.
""Ich hab auch diverse Geschichten dazugehört. Ich wusste auch nicht, ob es hier auch so wäre. Wenn es hier auch so wäre, dann wäre ich halt abgewiesen worden, aber so war es ja nicht."
Wenn die Deutsche Burschenschaft an diesem Wochenende zum traditionellen Burschentag auf die Wartburg in Eisenach lädt, wird Wangs Verbindung nicht dabei sein. Die Bonner Burschenschaft Marchia ist - wie mittlerweile 23 weitere Bünde – aus dem Dachverband ausgetreten. Der Verband – mit seinen knapp 100 Studentenverbindungen noch immer der größte Zusammenschluss von Burschenschaften - er sei ihnen zu weit nach rechts gerückt, erklärt Henning Roeder. Er ist Alter Herr der Alemannia Stuttgart, auch ein liberaler Bund.
"Das Fass ist eben immer voller geworden mit Provokationen, die so gerade am Rande der Legalität sich abgespielt haben und dann eben irgendwann darüber hinausgehen."
Sehnsüchte nach einem "großdeutschen Reich" sind damit gemeint, aber auch krude völkische Thesen. Darüber streiten sich extrem rechte mit konservativ-liberalen Burschenschafter wie die Bonner Marchia oder die Stuttgarter Alemannia zwar schon seit Jahrzehnten – allerdings hinter verschlossen Türen. Auf dem Burschentag 2011 ist der Machtkampf innerhalb des Dachverbands der Deutschen Burschenschaft dann offen eskaliert: Damals wollte Kai Ming Au, Burschenschafter mit chinesischen Wurzeln, für ein Vorstandsamt im Dachverband kandidieren. Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn war damit nicht einverstanden. Sie wollte Au und dessen Verbindung Hansea zu Mannheim sogar aus dem Dachverband ausschließen. In dem Antrag der Bonner hieß es wörtlich: "Es ist besonders in Zeiten fortschreitender Überfremdung nicht hinnehmbar, dass Menschen, welche nicht vom deutschen Stamm sind, in die Deutsche Burschenschaft aufgenommen werden." Kai Ming Au war entsetzt:
"Klar war ich verärgert, ich hab gedacht: In welchem Jahrhundert lebe ich, so was kann eigentlich gar nicht passieren."
Unter massiven öffentlichen Druck wurde der "Arier-Nachweis" – wie Kritiker ihn nannten – damals zwar wieder zurückgezogen. Auf dem diesjährigen Burschentag wird allerdings wieder darüber diskutiert. 2012 erfolgte die nächste offene Provokation: Norbert Weidner, ebenfalls Mitglied der Bonner Raczeks, hatte das Todesurteil gegen den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer durch ein NS-Gericht als – Zitat - "rein juristisch gerechtfertigt" bezeichnet. Weidner war damals sogenannter "Schriftleiter" der Burschenschaftliche Blätter, also Chefredakteur der Verbandszeitschrift, und damit auch für die politische Positionierung des Dachverbandes verantwortlich. Seine Äußerung blieb nicht ohne juristische Folge: Das Bonner Landgericht verurteilte Weidner wegen der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu 40 Tagessätzen, konkret zu 1.200 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Weidner bemüht eine weitere Instanz. Für liberale Burschenschafter aber war eine rote Linie überschritten.
Die bislang 24 aus der "Deutsche Burschenschaft" ausgetretenen Verbindungen diskutieren derzeit die Gründung eines eigenen Verbandes. Der bestehende Dachverband dagegen sei kleiner und rechter geworden, meint Alexandra Kurth. Sie ist Politologin und Rechtsextremismusexpertin an der Universität Gießen:
"Meines Erachtens ist die Deutsche Burschenschaft nach dem Austritt einer ganzen Reihe von konservativen Bünden und einzelnen Mitgliedern mittlerweile als Verband politisch so zu charakterisieren, dass er Teil der extremen Rechten ist."
Ein Vorwurf, den der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Walter Tributsch, zurückweist.
"Durch kaum eine Aktivität, die der Verband gesetzt hat, kann diese Anschuldigung in irgendeiner Form eine Rechtfertigung erlangen."
Doch Tributschs Burschenschaft, die Teutonia Wien, die dem Dachverband seit Anfang des Jahres vorsitzt, macht aus ihrem nationalistischen Credo keinen Hehl: Denn erst im Januar verbreiteten die Wiener ein Flugblatt mit dem Titel "91 Jahre Schandverträge", in dem sie die Besetzung Südtirols, Südkärntens und Ostdeutschlands durch die - Zitat - "Siegermächte und ihre Vasallen" beklagen.
Der Rechtsruck in der Deutschen Burschenschaft schmälert mittlerweile auch die viel beschworene karrierefördernde Wirkung der Burschenschaften. Die Mitgliedschaft wird mehr und mehr zum Makel. Bisher spektakulärste Personalie: Berlins Sozialstaatssekretär Michael Büge (CDU). Er musste vergangene Woche seinen Hut nehmen. Der Senat beschloss die Entlassung des Politikers, weil er seine Burschenschaft Gothia, ein Mitglied der Deutschen Burschenschaft, nicht verlassen wollte.
Auch Christian Becker musste seinen Hut nehmen – als Mitglied bei den Bonner Raczeks. Seine Bundesbrüder haben ihn im vergangenen Jahr rausgeschmissen. Der Grund – Zitat: "burschenschädigendes Verhalten". Becker betreibt seit knapp zwei Jahren einen Blog mit dem Titel: Burschenschafter gegen Neonazis. Dort schreibt er über die rechtsextremen Umtriebe in Studentenverbindungen:
"Wenn die Entwicklung jetzt so weitergeht, wie es sich abzeichnet, dann ist eigentlich das eingetreten, wovor Experten vor vielen Jahren schon gewarnt haben. Nämlich, dass die äußere Rechte in Deutschland zum ersten Mal dann eine verfestigte Struktur an deutschen Hochschulen hat. Weil dann haben sie ja in dem Verband keine sozusagen Störenfriede mehr, nämlich liberale Burschenschaften, sondern dann haben die ganz rechten Burschenschaften einfach eine Struktur für sich alleine."
Er meint damit: Während andere rechtsextreme Gruppierungen wie die NPD in der Vergangenheit immer wieder vergeblich versucht haben, Immobilien für Tagungs- und Schulungszentren zu erwerben, besitzen rechtsextreme Burschenschaften Villen in bester Lage in fast allen Universitätsstädten Deutschlands.
"Wichtig, weil Rechte dort sich auf deren Häusern treffen und versammeln können, ohne dass die Behörden ein Auge darauf haben. Und das ist ja genau der Punkt, warum Rechte und Rechtsaußen versuchen, Hotels und Burgen zu kaufen, damit sie sich dort ungestört treffen können. Genau dafür dienen auch die Burschenschaften."
Rechtsextremes Gedankengut, völkische Ideologie, Revisionismus: Neu sind diese Strömungen unter den Mitgliedsbünden der Deutschen Burschenschaft keineswegs. Schon in den 1960er-Jahren formierte sich im Dachverband eine ultrarechte Untergruppierung: Die "Burschenschaftliche Gemeinschaft". Sie wurde von 42 deutschen und österreichischen Burschenschaften mit dem Ziel gegründet, österreichische Verbände wie die Teutonia Wien in den Dachverband aufzunehmen, schließlich sei das Nachbarland ein deutscher Staat. Das Gründungsprotokoll der BG beginnt mit dem Worten:
"Die Burschenschaften der Burschenschaftlichen Gemeinschaft bekennen sich zum volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff als dem historischen Vaterlandsbegriff der Urburschenschaft."
Heute sieht sich die Burschenschaftliche Gemeinschaft als Verteidigerin "wahrer burschenschaftlicher Werte" – gegen die "politische Korrektheit", wie es wörtlich in einem neuen internen Strategiepapier heißt, das dem Deutschlandfunk vorliegt.
"Innerhalb der Deutschen Burschenschaft war die Burschenschaftliche Gemeinschaft immer Garant dafür, dass burschenschaftliche Ideale und Werte nicht zugunsten einer Anbiederung an deutschfeindliche Multikulti-Fanatiker in den Medieninstituten geopfert werden. Hinzu kommen die kaum mehr lösbaren Probleme, die sich aus der negativen demografischen Entwicklung und der massiven Überfremdung ergeben."
Welchen Stellenwert völkisches Denken bis heute im gesamten Dachverband einnimmt, kann man im - noch immer aktuellen - "Handbuch der Deutschen Burschenschaft” aus dem Jahr 2005 nachlesen. Diese etwa 500 Seiten umfassende Aufsatzsammlung liegt in vielen Verbindungshäusern aus. Sie konkretisiert die knappgehaltene Verfassung der Deutschen Burschenschaft. Im Kapitel mit dem Titel "Vaterland" wird erläutert, was aus dem volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff resultiert.
"Unter Deutschland verstehen wir den von Deutschen bewohnten Raum in Mitteleuropa einschließlich der Gebiete, aus denen Deutsche widerrechtlich vertrieben worden sind."
Noch deutlicher wird das Handbuch im Kapitel "Von den Grenzen des Vaterlandes":
"Das deutsche Vaterland schließt somit zum Beispiel das Kanaltal und Südtirol in Italien, die von Deutschen bewohnten Teile Ostbelgiens oder Teile Nordschleswigs in Dänemark mit ein. Diese Gebiete gehören genauso zur geistig-kulturellen Heimat des Deutschen Volkes wie das Sudetenland und die deutschen Gebiete östlich von Oder und Neiße."
"Also in denen, die jetzt in der DB sind, dürfte das mehr oder minder Konsens sein. Es mag den einen oder anderen geben, der das nicht teilt. Es ist zumindest Mehrheitsposition."
Sagt die Politologin Alexandra Kurth von der Uni Gießen. Konkrete territoriale Ansprüche erhebe man allerdings nicht, wiegelt der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Tributsch, ab. Es gehe eher um die Pflege des deutschen Volkstums im Ausland.
"Wir wollen also die Interessen des deutschen Kulturvolkes, wozu wir auch in kultureller Hinsicht die Österreicher zählen, aber auch die Minderheiten in Rumänien beispielsweise oder in Ungarn, für die wollen wir eine entsprechende Pflege und auch eine entsprechende Interessenausrichtung bieten."
Ein geistiger Nährboden, der auch für andere extrem rechte Gruppierungen attraktiv ist. Mitte der 90er-Jahre etwa rief der damalige Chefideologe der NPD, Jürgen Schwab, in einem Artikel der inzwischen eingestellten Zeitschrift "Staatsbriefe" indirekt zur Unterwanderung der Burschenschaften durch NPD-Mitglieder auf.
"Den burschenschaftlichen Abenden auf den Verbindungshäusern kommt in politischer Hinsicht eine Schlüsselfunktion zu. So sind in nahezu allen DB-Verbindungen Verbandsbrüder anzutreffen, die in irgendeiner Form national-oppositionell sind."
"Man hat sich ja mal gewundert: Wie kommt eigentlich dieser Rechtsruck, der tatsächlich sich zehn, 15 Jahren bei den Burschenschaften vollzieht, wie kommt der eigentlich zustande? Und der ist nach einem Masterplan erfolgt. Hintergrund war damals, dass Anfang der 90er viele rechtsextreme Gruppierungen nach Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda verboten wurden. Und dann waren sozusagen viele frei und suchten neue Strukturen."
Sagt der Ex-Burschenafter Becker. Er hat Belege dafür, dass der NPD-Funktionär Schwab Erfolg hatte mit seinem Aufruf, die Burschenschaften zu unterwandern: Denn seit Ende der 1990er-Jahre würden auch sogenannte Straßen-Nazis, also Rechtsextreme aus der NPD-nahen, oft gewaltbereiten Kameradschaftsszene, Burschenband und -Mütze tragen.
"Es gibt mittlerweile ganz viele Burschenschaften, verbrieft, in denen Straßen-Nazis Mitglied sind. Und das macht eben auch die Bedeutung von Burschenschaften außerhalb des relativ kleinen Kreises deutlich, nämlich dass sie Scharnierstelle von Straßen-Nazis hin zu Rechtsextremen in den Parlamenten – und in der Mitte sitzen eben die akademischen Rechtsextremisten."
Wie viele Anhänger, Unterstützer oder Mitglieder der rechtsextremen NPD in der Deutschen Burschenschaft aktiv sind, ist kaum zu ermitteln. Einige ranghohe NPD'ler aber brüsten sich öffentlich mit der Mitgliedschaft in einer ehrwürdigen Studentenverbindung:
- Der Rechtsanwalt Andreas Wölfel, NPD-Aktivist aus dem bayerischen Wunsiedel und Burschenschafter der Thessalia Bayreuth. Er organisierte am 2. Mai 2011 einen Aufmarsch von rund 800 Neonazis aus gewaltbereiten Kameradschaften in Heilbronn mit.
- Der promovierte Mediziner Rigolf Hennig. Er zählt sich zu den Unterstützern von Ex-NPD-Chef Udo Voigt. Er ist Mitglied der NPD und der Burschenschaft Rugia Greifswald.
- Arne Schimmer und Jürgen Gansel, beide sind Abgeordnete der NPD im sächsischen Landtag. Schimmer wurde kürzlich in den Bundesvorstand der NPD gewählt. Beide sind Alte Herren der Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen.
Der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Walter Tributsch, sieht in der NPD-Mitgliedschaft von Bundesbrüdern kein Problem. Solange die NPD nicht verboten ist, sei das Privatsache der Burschen:
"Es gibt Dinge, mit denen man, was die NPD betrifft, überhaupt nicht einverstanden sein kann. Auf der anderen Seite, ich betrachte es gewissermaßen als Gesinnungsschnüffelei, wenn man jemanden fragt, was er in seiner Privatzeit tut. Wenn aber eine Organisation als rechtens anerkannt wird, und jemand will als Privatperson dort Mitglied sein – wenn das rechtlich abgesichert ist, dann kann ich ihm das nicht verwehren."
Der Boden der Legalität wird allerdings verlassen, wenn sich Verbindungen zum Nationalsozialistischen Untergrund, dem NSU, nachweisen lassen. Nach Erkenntnissen des Thüringer Innenministeriums hatten Mitglieder der Jenaer Burschenschaft Normannia jahrelang Kontakte zum Umfeld des NSU-Trios unterhalten. Der in München neben Beate Zschäpe angeklagte Ex-NPD-Funktionär und Neonazi Ralf Wohlleben etwa hatte persönliche Kontakte zur Normannia gepflegt und an Veranstaltungen der Studentenverbindung teilgenommen. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der linken Landtagsabgeordneten Katarina König hervor. Diese Jenaer Verbindung ist zwar nicht Mitglied der Deutschen Burschenschaft, sagt Christian Becker. Aber in ihren Reihen seien Mitglieder, die zeitgleich in Burschenschaften des Dachverbandes aktiv seien - sogenannte Doppelbandträger.
"Interessant wird es, weil nämlich auch Burschenschafter von DB-Burschenschaften Doppelbandträger, also es gibt ja Burschenschafter, die in mehreren Verbindungen Mitglied sind. Und da gibt es auch Doppelbandträger mit Normannia Jena, also das ist auch von der Thüringer Landtagsabgeordnete Katarina König veröffentlicht worden."
Der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Walter Tributsch, will von Verbindungen der Deutschen Burschenschaft zum NSU nichts wissen. Die erwähnte Burschenschaft Normannia in Jena, behauptet er, gar nicht zu kennen.
Trotz allem: In den Verfassungsschutzberichten von Bund und Ländern aus den Jahren 2011 und 2012 tauchen Burschenschaften nur in den Kapiteln über Linksextremismus auf; und zwar im Zusammenhang mit Protesten antifaschistischer Gruppen gegen sie. Einzige Ausnahme: die Danubia München. Diese Verbindung wird im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2012 explizit erwähnt.
"In der etwa zehn Personen umfassenden Aktivitas der Burschenschaft Danubia München engagieren sich einzelne Personen, die Beziehungen zur rechtsextremistischen Szene unterhalten. Insbesondere der bis zu seinem Ausschluss im Juni in der Danubia aktive Pierre Pauly hat enge Kontakte in die rechtsextremistische Szene, vor allem zur neonazistischen Kameradschaft München."
Die Rechtsextremismusexpertin Alexandra Kurth findet es nicht in Ordnung, dass nur die Danubia München in den Verfassungsschutzberichten aufgeführt wird. Ihrer Ansicht nach gibt es in fast jedem Bundesland Burschenschaften, die zumindest beobachtet werden müssten.
"Es ist ja auffällig, dass ganz offenkundig mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Also wenn man sich anguckt, was da für Positionen vertreten werden, da stellt man sich natürlich schon die Frage, ist es so, dass die Behörden davon gar nichts gewusst haben? Das wäre ja erschreckend, wenn das so wäre. Oder ist es nicht so, dass die Behörden davon gewusst haben, aber das letztlich nicht öffentlich gemacht haben."
Ein konkretes Beispiel, das der Politikwissenschaftlerin Kopfzerbrechen bereitet: die Dresdensia Rugia zu Gießen, die bis zum Jahr 2006 wegen ihrer Nähe zur NPD immer wieder in hessischen Verfassungsschutzberichten aufgetaucht war. Nachdem sich die Burschenschaft von den Zielen der rechtsextremen Partei distanziert hatte, was auch im Verfassungsschutzbericht zu lesen war, endete die Beobachtung - obwohl die beiden sächsischen NPD-Abgeordneten Schimmer und Gansel bis heute zu deren "Alten Herren" zählen. In der Mitgliedszeitschrift der Gießener Verbindung habe sich der Vorsitzende des Altherrenverbandes damit gebrüstet, dass es Gespräche mit dem hessischen Verfassungsschutz gegeben hätte, erzählt Kurth:
"Und dass in der Folge dieser Gespräche, die Burschenschaft Dresdensia Rugia nicht mehr im Verfassungsschutzbericht aufgeführt worden ist. Obwohl der hessische Verfassungsschutz ja dieser Burschenschaft attestiert hatte, dass sie Kaderschmiede für die NPD darstellt. Der hessische Verfassungsschutzbericht bestreitet diesen relativ ausführlichen Bericht des alten Herren, das heißt: Da steht Aussage gegen Aussage. Gleichzeitig sagt aber der hessische Verfassungsschutz, man habe die Dresdensia Rugia trotzdem weiter beobachtet. Das sind für mich relativ merkwürdige Vorgänge."
Christian Becker ist dagegen überzeugt, dass die Verfassungsschützer den "akademischen Rechtsextremismus" - wie er ihn nennt - schlicht noch nicht ausreichend auf dem Schirm haben. Er will deshalb mit seinem Blog "Burschenschafter gegen Neonazis" Aufklärungsarbeit leisten.
"Es gibt relativ wenig andere, die da sich für das Thema einsetzen. Und wir stemmen uns eben gegen diesen akademischen Rechtsextremismus."
Ungefährlich ist seine Arbeit nicht. Vor zwei Monaten hat der Ex-Burschenschafter eigenen Angaben nach erstmals eine Morddrohung erhalten. Und kürzlich wurde Becker im Forum seines Blogs zum Selbstmord aufgefordert.
"Ich habe mit einigen Verbandsbrüdern darüber gesprochen: Wir wären bereit, ihnen einen Strick zu schenken, wenn sie uns versprechen, sich zeitnah daran aufzuhängen."