Das Thema Flüchtlinge bestimme in Ungarn die Debatte, obwohl nur sehr wenige Flüchtlinge da seien, sagte Bos im Deutschlandfunk. "Für mich hat das schon einen virtuellen Charakter." Ein "Nein" der Bürger zur EU-Flüchtlingspolitik würde vor allem die Legitimation nach innen stärken. Die "unglaubliche Mobilisierungskampagne" der Regierung finde in Ungarn einen großen Resonanzboden, erklärte die Politikwissenschaftlerin. Viele Menschen in Ungarn reagierten nicht rational, sondern sehr emotional.
Trotzdem steht der Ausgang des Referendums für Bos noch nicht fest: "Das wird eine knappe Sache werden." Denn es sei nicht ausgemacht, dass die notwendige Wahlbeteiligung von 50 Prozent erreicht werde. Wer beim Referendum mit "Ja" stimme und sich hinter die Politik der EU stelle, habe keine Chance, zu gewinnen, erhöhe aber die Wählerquote. "Deshalb werben viele Parteien für die Nichtbeteiligung", so Bos - um so die Ablehnung von Orbans Flüchtlingspolitik zu demonstrieren.
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