An der Jeddah Moschee versammeln sich junge Männer zum Gebet. Sie ist eine der bekanntesten in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, denn sie liegt direkt am Rande von Kibera – dem größten Slum. Zuletzt ist sie noch bekannter geworden. Die Jeddah Moschee leuchtet in knalligem Gelb – von der Wand bis zum Dach. Muslimische Jugendliche haben sie angestrichen – gemeinsam mit jungen Christen, erzählt einer der Maler.
Genau wie der Moschee hätten sie auch der Kirche zusammen einen neuen Farbton verpasst. Die liegt nur ein paar hundert Meter weiter. Muslime und Christen leben in dem Slum wie auch an anderen Orten Kenias eng beieinander. Oft ein explosives Verhältnis.
"Die Leute mögen sich nicht", sagt der anglikanische Priester Albert Woreshah. "Sie reden schlecht über die andere Religion. So wird das auch unseren Kindern schon eingeimpft."
Anschläge vergiften das Klima
Besonders schlimm ist es, wenn in dem ostafrikanischen Land mal wieder Islamisten aus dem benachbarten Somalia zugeschlagen haben. Vor gut drei Jahren griffen sie ein Einkaufszentrum an. Es gab Anschläge auf eine Universität und auf einen Bus. Nach solchen Ereignissen stehen alle Muslime am Pranger, erzählt Sheikh Yusuf Nasur von der Jeddah Moschee:
"Das waren schreckliche Vorfälle. Danach haben die Christen in ganz Kenia Ängste entwickelt – man könnte sagen eine Islamophobie."
Das Projekt mit den gelben Kirchen und Moscheen soll dieser Entwicklung gegensteuern. "Colour in Faith" nennt es sich – frei übersetzt: eine Farbe, die für gegenseitiges Vertrauen stehen soll. Initiatorin Nabila Alibhai erzählt, warum die Wahl auf Gelb fiel:
"Es ist eine neutrale Farbe. Und es ist die Farbe des Lichts, das die Dunkelheit vertreibt. Wenn man alte Kirchenmalereien sieht, scheinen die Engel immer durch Gelb zum Leuchten gebracht zu werden."
Gelbe Kirchen und Moscheen breiten sich aus
Inzwischen gibt es außer in Kibera vor allem auch in der Küstenregion Kenias viele gelbe Kirchen und Moscheen. Wichtiger als der Anstrich ist bei dem Projekt der Austausch zwischen den Religionen. Die 17-jährige Lilian erzählt, dass sie viele muslimische Freunde getroffen hat.
Christen kommen in die Moschee, um dort gemeinsam mit den Muslimen zu beten und anders herum. Sie tauschen sich regelmäßig aus und feiern auch mal zusammen. Für den 24-jährigen Imran aus Kibera bleibt da nur noch ein Wunsch:
"Wir müssten das nicht nur unter Christen und Muslimen machen – sondern auch Hindus und Buddhisten miteinbeziehen, sagt er. Als Zeichen, das ganz Kenia zusammensteht."