Das Sindone ist ein Tuch: 4,36 Meter lang und 1,11 Meter breit. Auf diesem Tuch aus feinem Leinen ist bei genauerem Hinsehen der nackte Körper eines erwachsenen Mannes zu sehen. Er ist schlank und sein hageres Gesicht ziert ein ungepflegter Bart. Auch die langen Kopfhaare wirken struppig.
Seit 1578 wird das Sindone im Dom in Turin aufbewahrt und gilt als eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche - soll sie doch die Existenz des Gottessohnes beweisen. In den letzten Jahren war das Sindone Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen, bei denen das Alter der auf dem Tuch erkennbaren Wiedergabe eines männliches Körpers bestimmt werden sollte. Die Untersuchungen führten zu einem Aufsehen erregenden Resultat: Die Darstellung auf dem Tuch scheint das Werk eines gewieften Künstlers aus dem späten Mittealter oder der frühen Renaissance zu sein.
Luigi Campanella, Ordinarius für Chemie und Sindoneforscher an der Universität La Sapienza in Rom will jetzt neben der Radiokarbondatierung, der C14-Methode, auf neuen Wegen das exakte Alter des vermeintlichen Grabtuchs, des Stoffes also, ermitteln:
"Wir haben drei Methoden entwickelt, um jetzt dem wahren Alter des Leinentuchs auf die Spur zu kommen. Erstens geht es darum, den chemischen Zerfall des Vanillins, das aus dem im Flachs enthaltenen Lignin entsteht, zu messen, denn die Konzentration des Vanillins nimmt mit der Zeit ab".
Bisher wurde die Messung des Lignin-Vanillin-Zerfalls nicht als Datierungsmethode genutzt. Eine Methode übrigens, die in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Chemiker Raymond N. Rogers entwickelt wurde.
Eine zweite Methode ermöglicht es, jenem Enzym nachzuspüren, das die in der Zellulose des Stoffes enthaltenen Methyle aufspürt. Alte Stoffe enthalten eine hohe Quantität an Methylen. Das heißt: mit diesen beiden Forschungsmethoden will Campanella das Sindonetuch biologisch unter die Lupe nehmen - mit Hilfe eines Atommikroskops.
" Die dritte Untersuchungsmethode nenne ich fotochemisch. Es handelt sich um die Kombination aus ultravioletter Strahlung und einem Katalysator wie beispielsweise Titandioxid. Gemessen wird auf diese Weise die Resistenz der Moleküle auf einen aggressiven Angriff von Außen, der durch die Strahlung verursacht wird. Mit steigendem Alter verliert die Zellulose ihre Resistenz auf solche Angriffe."
Das heißt nichts anderes, als dass die Moleküle eines alten Leinentuchs auf die verstärkte ultraviolette Strahlung plus Titandioxid nur wenig reagieren - eben weil sie in ihrer Quantität und Qualität kaum noch messbar sind. Im Vergleich mit bereits zeitlich eingeordneten Stoffresten aus den letzten 3000 Jahren wäre es so möglich, auch das Sindone auf sein genaues Alter hin zu untersuchen. Dafür müsste Campanella aber ein Stück des Sindone zur Verfügung gestellt werden und genau das will die katholische Kirche nicht. Die verschiedenen Forschungen an dem Tuch haben seine Authentizität widerlegt - es stammt nicht aus der Zeit Christi - doch die Kirche hält immer noch an der frommen Legende fest. Weitere Forschungen würden die vermeintliche Echtheit der Reliquie noch weiter in Verruf bringen.
Luigi Campanella geht es aber nicht darum eine Reliquie zu entzaubern. Er möchte lediglich aus wissenschaftlichem Interesse ein relativ exaktes Datum ihrer Herstellung zu ermitteln:
" Ich wäre froh, wenn ich diese Untersuchungen am Sindone durchführen könnte. Das Tuch tauchte im 14. Jahrhundert auf. Vermutlich stammt es aus dieser Zeit, wie Röntgenuntersuchungen und die Forschungen an den Farben ergaben, mit denen die Darstellung des menschlichen Körpers auf dem Tuch aufgetragen wurde. Aber um genau zu wissen, wann er gewebt wurde, sollte man die von mir skizzierten Untersuchungen durchführen."
Seit 1578 wird das Sindone im Dom in Turin aufbewahrt und gilt als eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche - soll sie doch die Existenz des Gottessohnes beweisen. In den letzten Jahren war das Sindone Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen, bei denen das Alter der auf dem Tuch erkennbaren Wiedergabe eines männliches Körpers bestimmt werden sollte. Die Untersuchungen führten zu einem Aufsehen erregenden Resultat: Die Darstellung auf dem Tuch scheint das Werk eines gewieften Künstlers aus dem späten Mittealter oder der frühen Renaissance zu sein.
Luigi Campanella, Ordinarius für Chemie und Sindoneforscher an der Universität La Sapienza in Rom will jetzt neben der Radiokarbondatierung, der C14-Methode, auf neuen Wegen das exakte Alter des vermeintlichen Grabtuchs, des Stoffes also, ermitteln:
"Wir haben drei Methoden entwickelt, um jetzt dem wahren Alter des Leinentuchs auf die Spur zu kommen. Erstens geht es darum, den chemischen Zerfall des Vanillins, das aus dem im Flachs enthaltenen Lignin entsteht, zu messen, denn die Konzentration des Vanillins nimmt mit der Zeit ab".
Bisher wurde die Messung des Lignin-Vanillin-Zerfalls nicht als Datierungsmethode genutzt. Eine Methode übrigens, die in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Chemiker Raymond N. Rogers entwickelt wurde.
Eine zweite Methode ermöglicht es, jenem Enzym nachzuspüren, das die in der Zellulose des Stoffes enthaltenen Methyle aufspürt. Alte Stoffe enthalten eine hohe Quantität an Methylen. Das heißt: mit diesen beiden Forschungsmethoden will Campanella das Sindonetuch biologisch unter die Lupe nehmen - mit Hilfe eines Atommikroskops.
" Die dritte Untersuchungsmethode nenne ich fotochemisch. Es handelt sich um die Kombination aus ultravioletter Strahlung und einem Katalysator wie beispielsweise Titandioxid. Gemessen wird auf diese Weise die Resistenz der Moleküle auf einen aggressiven Angriff von Außen, der durch die Strahlung verursacht wird. Mit steigendem Alter verliert die Zellulose ihre Resistenz auf solche Angriffe."
Das heißt nichts anderes, als dass die Moleküle eines alten Leinentuchs auf die verstärkte ultraviolette Strahlung plus Titandioxid nur wenig reagieren - eben weil sie in ihrer Quantität und Qualität kaum noch messbar sind. Im Vergleich mit bereits zeitlich eingeordneten Stoffresten aus den letzten 3000 Jahren wäre es so möglich, auch das Sindone auf sein genaues Alter hin zu untersuchen. Dafür müsste Campanella aber ein Stück des Sindone zur Verfügung gestellt werden und genau das will die katholische Kirche nicht. Die verschiedenen Forschungen an dem Tuch haben seine Authentizität widerlegt - es stammt nicht aus der Zeit Christi - doch die Kirche hält immer noch an der frommen Legende fest. Weitere Forschungen würden die vermeintliche Echtheit der Reliquie noch weiter in Verruf bringen.
Luigi Campanella geht es aber nicht darum eine Reliquie zu entzaubern. Er möchte lediglich aus wissenschaftlichem Interesse ein relativ exaktes Datum ihrer Herstellung zu ermitteln:
" Ich wäre froh, wenn ich diese Untersuchungen am Sindone durchführen könnte. Das Tuch tauchte im 14. Jahrhundert auf. Vermutlich stammt es aus dieser Zeit, wie Röntgenuntersuchungen und die Forschungen an den Farben ergaben, mit denen die Darstellung des menschlichen Körpers auf dem Tuch aufgetragen wurde. Aber um genau zu wissen, wann er gewebt wurde, sollte man die von mir skizzierten Untersuchungen durchführen."