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Reproduzierbarkeit
Forscherkollektiv testet 100 Studien

Woher wissen Forscher eigentlich, dass ihre Studien nicht nur zufällig bestimmte Ergebnisse gezeigt haben. Das Reproducibility Projekt geht der Frage nach - und hat nun 100 Psychologie-Studien auf ihre Reproduzierbarkeit untersucht.

Von Katrin Zöfel |
    Studenten sitzen in einem Hörsaal der Universität Koblenz-Landau
    Studien werden studiert: Ein Projekt versucht, die Ergebnisse zu wiederholen. (picture alliance / dpa / Thomas Frey)
    Wenn man einen Apfel fallen lässt, fällt er runter. Das kann man, so oft man will, wiederholen, das Ergebnis ist immer gleich. Damit gilt in der Welt der Wissenschaft als erwiesen, dass ein Apfel, wenn man ihn fallen lässt, nach unten fällt. Das klingt trivial, doch für viele wissenschaftliche Studien verbirgt sich genau hier das Problem. Das Stichwort heißt: Reproduzierbarkeit.
    Dort klafft eine Lücke in der wissenschaftlichen Praxis. Ist eine Studie erst einmal veröffentlicht, versucht nur selten jemand, sie zu wiederholen.
    Eine Gruppe aus insgesamt 270 Forschern hat jetzt aber genau das getan. Sie wählten 100 Studien aus, die im Jahr 2008 in renommierten Zeitschriften erschienen waren. Detailgetreu wiederholten sie sämtliche Experimente.
    Wiederholung führte häufig nicht zu gleichen Resultaten
    Das Ergebnis ist ernüchternd: Weniger als die Hälfte der Wiederholungen brachten dieselben Resultate wie die Originalstudien. Je deutlicher ein Ergebnis ursprünglich ausgefallen war, umso eher brachte die Wiederholung das gleiche Resultat, allerdings fast immer weniger stark ausgeprägt. Außerdem zeigte sich: Überraschende Ergebnisse waren besonders schwer zu wiederholen.
    Im Verhältnis zu rund anderthalb Millionen Studien, die Jahr für Jahr veröffentlicht werden, sind hundert wiederholte Studien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch die Autoren hoffen, dass ihr Beispiel Schule macht. Unter anderem läuft zurzeit ein Projekt, in dem Studien aus der Krebsbiologie wiederholt werden.