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Russland
Putin will Atomwaffen-Arsenal ausbauen

Angesichts wachsender Spannungen mit dem Westen will Kremlchef Wladimir Putin das russische Arsenal an Interkontinentalraketen aufstocken. Allein in diesem Jahr sollten die Streitkräfte mindestens 40 neue Raketen erhalten, kündigte der Präsident bei einer Militär-Ausstellung an. Diese können mit Atomsprengköpfen bestückt werden.

    Russlands Präsident Wladimir Putin spricht auf einer Militärmesse in Kubinka.
    Russlands Präsident Putin verspricht dem Militär mindestens 40 neue Interkontinentalraketen. (picture alliance / dpa / Mikhail Metzel)
    Zwingt die NATO Russland zu einem neuen Wettrüsten? Das zumindest wirft der stellvertretende russische Verteidigungsminister Anatoli Antonow der Nachrichtenagentur RIA zufolge dem Westen vor. Jetzt wird also militärisch aufgerüstet.
    Bereits am Montag hatte Russland wegen der geplanten Verstärkung der amerikanischen Militärpräsenz in Osteuropa mit erheblichen Konsequenzen gedroht. Zuvor war bekanntgeworden, dass die USA erwägen, schweres Militärgerät in mehrere Länder Osteuropas und des Baltikums zu verlegen. Ziel sei es, Russland von einer Aggression in Europa abzuschrecken.
    NATO kritisiert Rüstungspläne
    Putin will die mehr als 40 neuen Interkontinentalraketen für die Atomstreitkräfte des Landes bis zum Jahresende anschaffen. Diese Raketen seien fähig, "alle, selbst die technisch am weitesten entwickelten Luftabwehrsysteme zu durchbrechen", sagte der Präsident laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti bei einer Militärmesse bei Moskau. Zudem bekräftigte er das Ziel, die Waffen des russischen Militärs bis 2020 zu einem Großteil zu modernisieren.
    NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich besorgt über die russischen Aufrüstungspläne. Vor Journalisten in Brüssel sprach Stoltenberg von einem Säbelrasseln, das nicht nur ungerechtfertigt sei, sondern auch Gefahren berge und destabilisierend wirken könne.
    Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri verfügt Russland unter den Atommächten der Welt über die meisten Nuklearwaffen. Ihre Gesamtzahl sank demnach zwar im Vergleich der Jahre 2014 und 2015 von 8.000 auf 7.500 Stück, die Zahl der einsatzbereiten Sprengköpfe stieg jedoch von 1.600 auf 1.780 Stück.
    Russland und die USA modernisieren ihre Atomwaffen
    Diese Tendenz war zuletzt auch in den USA zu beobachten - mit einem Gesamtrückgang von 7.300 auf 7.260, aber einem Anstieg bei den einsatzbereiten Waffen von 1.900 auf 2.080. Beide Staaten betreiben laut den Sipri-Forschern derzeit zudem "umfassende und teure langfristige Modernisierungsprogramme".
    Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind wegen der Ukraine-Krise stark angespannt. Der Westen und Kiew werfen Moskau vor, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine militärisch zu unterstützen, was der Kreml zurückweist.
    (pg/tön)