Seit Russland an der Seite Assads in Syrien kämpft, war es das Schreckensszenario schlechthin. Ein tödlicher Zusammenstoß zwischen Amerikanern und Russen. Vor gut einer Woche ist ja genau das passiert. Die russische Regierung gibt sich seitdem auffällig zurückhaltend – vermutlich, weil es diese Kämpfer gar nicht geben durfte. Offiziell steht die Mitgliedschaft in privaten Söldnerarmeen in Russland unter Strafe.
"Die Gemengelage in Syrien werde immer gefährlicher, sagte US-Korrespondent Thilo Kößler. In Syrien seien viele Mächte am Werk. Laut Kößler gebe es eine zunehmende Konfrontation zwischen Russland und den USA.
Man müsse sich fragen, welche strategischen Ziele die USA verfolgen. "Sie wollen den IS und den Iran bekämpfen. Ich habe nicht den Eindruck, dass man sich des Gefahrenpotenzials wirklich bewusst ist", sagte Thilo Kößler. Die Trump-Adminstration sei mit sich selbst beschäftigt. Die USA verliere im Nahen Osten an Einfluss, an Gestaltungsmöglichkeiten und ganz klar an Rückhalt, so Kößler.
In Manbidsch treffen zwei Nato-Partner aufeinander
Der Konflikt zwischen Russland und den USA sei aber nicht der einzige Brandherd in Syrien. Auch den Konflikt zwischen Israel und dem Iran dürfe man nicht außer Acht lassen. Bisher hätten beide versucht, eine direkte Konfrontation zu vermeiden. Mit dem Abschuss eines israelischen Kampfjets hätte es diese nun gegeben.
Als "Brandherd Nr. 3 und wirklich hochexplosive Mischung" sieht Kößler den Konflikt zwischen der Türkei und den USA, weil sich plötzlich zwei Nato-Partner gegeneinander in Stellung bringen könnten. Die Beziehung sei "zum Reißen gespannt". Zumal die Türkei ein Angebote gemacht habe, Manbidsch gemeinsam zu kontrollieren. "Dann sind die USA wirklich vor eine strategische Entscheidung gestellt. Es würde bedeuten, dass sie einmal mehr ihren kurdischen Verbündeten in den Rücken fallen müssen. Und zweitens, dass die USA verstärkt in eine Konfrontation auf syrischem Boden hineingezogen werde", sagte Kößler.