Bei einer Veranstaltung der Frauenrechtsorganisation "Terre des femmes" in Berlin. Auf dem Podium sitzen Aktivistinnen mit muslimischem Migrationshintergrund. Gerade spricht die gebürtige Iranerin Mina Ahadi. Vor zehn Jahren gründete sie den Zentralrat der Ex-Muslime. Weil, wie sie sagt:
"Die Organisation habe ich gegründet, weil ich nicht möchte, dass reaktionäre frauenfeindliche Organisationen und Männer in meinem Namen in Deutschland reden."
Ahadi meint damit insbesondere den türkischen Islamverband Ditib: Der mit 900 Moschee-Gemeinden größte Verband in Deutschland hat hier im Auftrag der Erdogan-Regierung türkisch-stämmige Menschen bespitzelt. Außerdem den Islamrat, dem unter anderem Milli Görüs angehört. Sowie den Zentralrat der Muslime, dessen Mitgliedsverein Islamische Gemeinschaft in Deutschland dem Verfassungsschutz als Ableger der Muslimbruderschaft gilt. Trotz all dem saßen diese Verbände bei der Islamkonferenz 2017 wieder mit den Ministern der Bundesregierung an einem Tisch – als offizielle Vertreter der vier Millionen Muslime im Land.
"Über welches Problem reden wir? Politik muss durch Parteien gemacht werden, nicht religiöse Organisationen."
Angst vor Repressalien
Der Zentralrat der Ex-Muslime, dessen Vorsitzende Mina Ahadi ist, versteht sich als Sammelbecken von Menschen, die den muslimischen Glauben aufgegeben haben, und, so heißt es auf der Homepage, "sonstiger nichtreligiöser Menschen" aus dem muslimischen Kulturkreis. Der Verein hat allein in Deutschland 800 Mitglieder. Es gibt Ableger in Frankreich, Großbritannien und Marokko. Vor drei Monaten wurde in den USA ein Zentralrat der Ex-Muslime Saudi-Arabien gegründet. Anders als Mina Ahadi wollen die meisten Mitglieder anonym bleiben. Aus Angst. Denn nach der allgemeingültigen islamischen Rechtsauffassung wird das Abfallen vom Islam mit dem Tode bestraft. Sogar in Deutschland muss Mina Ahadi deshalb um ihr Leben fürchten.
"Ich habe schon sehr viele Hass-E-Mails bekommen. Die haben genau geschrieben, wie möchte ich dich umbringen, also im Detail. Vielleicht ein Autounfall auf der Straße, vielleicht wir werden dich schießen von hinten dein Kopf. Die haben auch manchmal in sozialen Medien gesprochen: 'Mina Ahadi ist die erste Frau in Deutschland, wir werden sie steinigen.' Weil ich habe auch gegen Steinigungen gekämpft."
Samuel Schirmbeck kann dies gut nachvollziehen. Der ehemalige Nordafrika-Korrespondent hat die schleichende Radikalisierung in Algerien miterlebt. Als er 1990 im Auftrag der ARD dort ankam, waren die Strände voll von Frauen in Badeanzügen, und das Land war voller Hoffnung auf Demokratie. Doch die Untergrundbewegung "Bewaffnete Islamische Gruppe" machte beidem ein Ende. Angeblich "Ungläubigen" drohten die Islamisten mit dem Tod. Samuel Schirmbeck blieb und lernte, mit der latenten Angst zu leben. Sie sei von ihm nur abgefallen, meint der Journalist, wenn er gelegentlich für einige Tage zu Besprechungen nach Frankfurt flog.
"Und da habe ich gemerkt, was das wert ist: Ein öffentlicher Raum, in dem man keinen religiösen Wahnsinn fürchten muss. Also, in dem man vor die Haustür treten kann, ohne Angst zu haben, dass einem jemand, weil man ein 'Ungläubiger' ist, einen Kopfschuss gibt. Und da kriegte ich einen furchtbaren Schreck: "Wie, wenn die 'Allah-Zone' tatsächlich sich ausdehnen würde und mal nach Europa käme? Und man nicht mehr dieses Gefühl der Sicherheit hätte. Ja, voilà!"
"Es lässt sich auch schon bei uns in Westeuropa beobachten: Forderung nach Gebetsräumen außerhalb der Moscheen, in Schulen, in Betrieben, an der Uni; Protestbeten unter freiem Himmel, wenn der Forderung nicht nachgegeben wird; Frauen den Handschlag verweigern, weil sie "unrein" sind. Angst vor einem falschen Wort über den Propheten, das böse Folgen haben könnte: So hat es in Nordafrika angefangen", schreibt Samuel Schirmbeck in seinem Buch "Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen", das im vergangenen Oktober in einem Schweizer Verlag erschien. Sein langjähriger Aufenthalt in arabischen Ländern ließ ihn allmählich zum Islamkritiker werden. Mina Ahadi, die nach der Islamischen Revolution 1979 aus ihrer Heimat Iran geflüchtet war, kann jedes Wort unterstreichen:
"Wir haben es in unseren Ländern mit einer politischen Bewegung zu tun gehabt - und jetzt ist diese Bewegung auch in europäischen Ländern aktiv - mit Terror, mit Kopftuchzwang. Zum Beispiel, Mädchen auf der Straße werden angegriffen. Oder: "Schwester, bis du Moslem? Wieso hast du kein Kopftuch?"
"Jeder hat mich dort gehasst, weil ich nicht mitgehetzt habe"
Die junge Sabrina, Tochter eines Algeriers und einer Deutschen, trägt ein Kopftuch, seitdem sie 14 ist - aus freien Stücken, betont sie. Dennoch bekam auch sie Probleme, als sie mit 16 im Internet auf ein Chat-Forum stieß, das sich "Islam wird siegen, das Kalifat wird kommen" nannte.
"Und natürlich dann dort die ganzen Muslime, die extremistischen, wie sie sich geäußert haben: 'Ja, wir schlitzen euch alle auf!' Das war mir total fremd. Und jeder hat mich dort gehasst, weil ich nicht mit gehetzt habe. Ich habe dazu aufgerufen, dass das, was sie machen, falsch ist. Warum es Menschen gibt, die meinem Glauben angehören und die so was fabrizieren, das habe ich dann wirklich nicht verstanden."
"Dieser politische, radikale Islam, den wir Islamismus nennen, der ist aus dem Islam selbst entstanden. Und ist heute eben im Hauptland des Islam, in Saudi-Arabien die Regel und wird von da mit Milliarden Dollar in die ganze Welt verbreitet. Und insofern hat diese schreckliche Allah-Zone, dieser Islam der Gewalt, der ja hier von der Linken und so weiter immer bestritten wird, hat sich doch längst hier installiert", meint Samuel Schirmbeck, der in seinem Buch eine offene und selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Islam fordert. Für den Autor hat der gewalttätige Islamismus eindeutig mit dem Islam zu tun. Sabrina, die junge Muslima, sieht das ebenso:
"Die Extremisten benutzen die gleichen Quellen wie ich - nur legen sie sie anders aus. Ihre Legitimation, Kinderehen zu machen, Frauen zu schlagen, das nehmen sie ja alles aus islamischen Quellen."
September 2014: In der Talkshow von Günter Jauch sorgt der Auftritt des Imam Abdel Adhim Kamouss für Wirbel. Der gebürtige Marokkaner kam vor zwanzig Jahren nach Berlin, um an der Technischen Universität Elektrotechnik zu studieren. In der Talkshow brachte er alle anderen Gäste inklusive des Talkmasters gegen sich auf, weil er ihnen viel zu viel redete. Deutsche Medien verliehen Kamouss danach den Spitznamen "Quassel-Imam". Muslimische Prediger wie Ahmad Abul Barraa griffen ihn vehement an:
"Man kann diese Person beim Namen nennen. Sein Name ist Abdel Adhim. Möge Allah ... Er ist eine Person, die mit der Religion spielt und die Muslime betrügt."
14 Jahre lang hatte Abdel Adhim Kamouss unter anderem in der vom Verfassungsschutz beobachteten Al-Nur-Moschee in Berlin-Neukölln "Sonntagsunterricht" gegeben. Vor allem bei Jugendlichen kam der Mittdreißiger gut an. Da etliche seiner jungen deutschen Anhänger konvertierten, galt er manchen Medien als "Moslem-Macher". Laut eines Berichts der Berliner Morgenpost ärgerte sich die Leitung der Al-Nur-Moschee über den Medienrummel nach dem Jauch-Talk und forderte Kamouss auf, solche Auftritte zu unterlassen.
Kamouss selbst spricht von einem generellen Medienverbot, das er nicht befolgen wollte. Die Zusammenarbeit mit der Al-Nur-Moschee ist seither jedenfalls beendet. Auch in keiner anderen Berliner Moschee dürfe er mehr predigen, sagt der ehrenamtliche Imam, weil die Vorstände seine Ansichten nicht billigten.
"Dass ich abgeraten habe zum Beispiel, dass Frauen Gesichtsschleier tragen hier in Deutschland. Das gefällt denen nicht. Dass ich immer gesagt habe, Frau und Mann können Hand schütteln. Und dann habe ich gesagt: Jeder darf glauben, darf verweigern, was und wann er möchte. Für mich nach meinem aktuellen Denken jeder ist gläubig - nur anders gläubig."
Eine unumgängliche Diskussion
"Forderung Nr. 1: Fördert das freie eigenständige Nachdenken über den Islam! Forderung Nr. 2: Verkündet, dass es keinen Unterschied zwischen "Gläubigen" und "Ungläubigen" gibt."
Dies sind die beiden zentralen Forderungen im Buch des ehemaligen Nordafrika-Korrespondenten Schirmbeck – gerichtet an die Adresse der Islamverbände ebenso wie an die hierzulande 85 Prozent nicht organisierter Muslime.
"Unsere Politiker, sie halten die Muslime hier – und das finde ich im Grunde rassistisch - für unfähig, die hier im Land sind, eine offene Diskussion über die "verfluchte" Seite des Islam, wie es ein marokkanischer Gelehrter nennt, auszuhalten. Sie haben Angst, dass die Friedfertigkeit, die ja auch permanent betont wird, durch eine offene Diskussion über den Islam nachlassen könnte."
Abdel Adhim Kamouss hält eine solche Diskussion für unumgänglich, wenn man einer weiteren Radikalisierung vorbeugen will.
"Weil ich über lange Jahre viele Infostände gemacht habe, wo ich mit Menschen in Kommunikation und in Gespräch kam. Ich habe zum ersten Mal die Befürchtungen von den Leuten gehört. Ich habe angefangen, die Gefahr zu sehen von unserem Diskurs. Was habe ich denn falsch gemacht? 'Hey deine Leute, viele von denen sind radikal geworden, viele von denen später sind nach Syrien gefahren. Also das heißt, du dienst doch als Brücke, als Durchlaufstation für die Radikalisierung.' Zum ersten Mal nehme ich diese Sache ernst."
"Schon allein, wenn man sagt, ich hasse keine Andersgläubigen - allein deswegen wird gesagt: 'Ah ja, du bist ein 'Euro-Muslim'!' Und wenn ich klar Stellung beziehe und auch nicht die Israelis und die Juden hasse und ihr Existenzrecht nicht kritisiere, das ist der Grund, dass viele Muslime sofort beleidigend werden",
erzählt Sabrina. Die junge Muslima, inzwischen 21 Jahre alt, bloggte bis vor kurzem auf Facebook für einen aufgeklärten Islam – und erlebte jeden Tag ihr – wie sie sagt - blaues Wunder. Statt zu bloggen, engagiert Sabrina sich nun ehrenamtlich bei der Amadeu-Antonio-Stiftung gegen Rassismus. Außerdem hat sie sich eigenen Angaben nach auf eine Stelle bei einem Online-Projekt des Bundes zur Deradikalisierung muslimischer Jugendlicher beworben. Darauf will auch Abdel Adhim Kamouss zukünftig seine Kräfte richten. Der Imam will eine eigene Stiftung samt Kulturzentrum gründen. Das erklärte Ziel ist - Zitat
"Die Förderung der inner-islamischen Aufklärung, des selbstkritischen Denkens und des religiösen Diskurses im Sinne von Toleranz und Respekt gegenüber allen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen, sowie von innerislamischer Deradikalisierungs- und Präventionsarbeit."
Transparenz gegen Misstrauen
Um Misstrauen vorzubeugen, will Kamouss Transparenz demonstrieren. Zu diesem Zweck soll die gemeinnützige Maecenata-Stiftung vorübergehend die Treuhandschaft übernehmen und ein externer Dienstleister die Buchhaltung verwalten. Derzeitiger Hauptsponsor ist der tunesisch-stämmige Fußballspieler Änis Ben Hatira. Der gebürtige Berliner sorgte im Januar für Schlagzeilen, weil er mehrere Wasserprojekte der Hilfsorganisation "Ansaar International" in Afrika finanziell unterstützte. Vom Verfassungsschutz wird die Organisation als salafistisch eingestuft. Da Ben Hatira nicht bereit war, sich von ihr zu distanzieren, trennte sich der SV Darmstadt 98 von dem Spieler. Kamouss, der Ben Hatira seit Jahren persönlich kennt, ist klar, dass er mit ihm als Sponsor wenig Vertrauen erweckt. Dessen Engagement für Ansaar International nennt Kamouss "unüberlegt".
"Ich habe ihm meine Meinung dazu gesagt. Aber er hat so gehandelt. Ich akzeptiere und respektiere das. Er ist so, wie ich ihn kenne, ein weltoffener, toleranter Mensch. Und von daher ich hoffe, dass uns das nicht belasten wird. Aber letztendlich die Projekte, die wir einführen, die Qualität der Projekte, die werden sprechen. Mit Ansaar und ähnlichen Organisationen werden wir nichts zu tun haben, nein."
Die Quittung für seinen neuen Kurs erhalte er von extremistisch denkenden Muslimen tagtäglich, sagt Abdel Adhim Kamouss:
"Ich habe ganz direkte Bedrohungen per E-Mail, per Facebook bekommen, wo man mich mit Tod bedroht hat, und dass man mir den Mund zumachen wird auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Und natürlich auch mit Belästigungen, die ich habe, zuletzt auch in der Straße, bis Handgreiflichkeit."
"Der unaufgeklärte Islam muss auf die Moscheen beschränkt und außerhalb der Moscheen Privatsache bleiben. Innerhalb der Moscheen gehört er zu Deutschland, außerhalb nicht. Notfalls müssen die Rechte der Kirchen beschränkt werden, auf die sich die Islamverbände berufen, um ihnen gleichgestellt zu werden."
So Samuel Schirmbeck in seinem Buch. Dass jüngst der Zentralrat der Juden sich gegen ein Kopftuchverbot im Öffentlichen Dienst ausgesprochen und sich damit auf die Seite der Islamverbände gestellt hat, wundert ihn nicht. Welche Differenzen die drei großen Religionen in Deutschland untereinander haben mögen - bei Angriffen auf die äußeren Insignien ihrer Religionszugehörigkeit halten sie seiner Ansicht nach zusammen. Zumal über das Vordringen des Islam auch die anderen Religionen im säkularen Deutschland wieder an Boden gewinnen.
Wirklich enttäuscht ist Schirmbeck hingegen über die politische Linke, die jegliche Islamkritik mit dem Vorwurf des Rassismus belege und damit die dringend nötige Diskussion blockiere. Mina Ahadi kann das bestätigen.
"Die Links-Partei zum Beispiel hat mich einmal eingeladen und dann ausgeladen, mit – war 2016 - mit dieser Ausrede: 'Mina Ahadi hat rassistische Position'."
Ahadi weiß noch genau, wie im Januar 2015 die Grüne Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestags, mit einer Delegation in den Iran reiste und dort ein Kopftuch trug. Daran erinnert seit dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in Saudi-Arabien nun ein Tweet, der in den sozialen Medien kursiert. Garniert mit dem Hashtag #Claudia#Ivanka#Frauenrechte und dem Text: "Haltung zeigen". Dazu zwei Fotos: auf dem einen Trump-Tochter Ivanka neben dem saudischen König - ohne Kopftuch. Auf dem anderen Claudia Roth neben einem iranischen Mullah – mit Kopftuch.
"Das ist dieses alte Dritte-Welt-Engagement der Linken, ja. Dass sie eben meinen, es gibt einen ontologisch bösen Teil der Welt - das ist der Westen mit Amerika. Und dann gibt es eine ontologische Unschuldszone - das ist die Dritte Welt. Und aus der Dritten Welt kommt nun mal der Islam - und deshalb sollte er nicht angetastet werden."
Plädoyer für eine selbstbewusste Islam-Kritik
Mit seiner Kritik steht Schirmbeck nicht allein. Der türkischstämmige Abgeordnete Erol Özkaraca ist im März aus der Berliner SPD ausgetreten. Aus Protest. Weil der Regierende Bürgermeister, ein Parteikollege, an einer Kundgebung mit islamischen Verbänden teilnahm, die vom Verfassungsschutz der Muslimbruderschaft zugerechnet werden. Und dies noch dazu auf dem Breitscheidplatz - dem Ort des islamistischen Terroranschlags vom Dezember. Özkaraca hatte zuvor immer wieder den aus seiner Sicht zu laxen Umgang Michael Müllers mit dem politischen Islam kritisiert. Mina Ahadi:
"Man kann nicht mit dieser Hoffnung bleiben, man kann Islam reformieren oder mit Aufklärungsarbeit alles erledigen. Wir reden über eine politische Bewegung, die sehr aggressiv ist. Und man muss in der Politik aktiv eine Antwort geben."
Samuel Schirmbeck plädiert für eine selbstbewusste Islamkritik – sowohl innerhalb der muslimischen Gemeinden als auch in der deutschen Mehrheitsgesellschaft.
"Die Leute, die islamkritisch sind, sind ja nicht islamophob: Sondern sie sind nur gewaltophob, intolerantophob, sie sind homophobophob. Sie lehnen am Islam das allzu Bekannte ab, was wir ja auch hatten: die Frauenfeindlichkeit, die Intoleranz im Namen einer Weltanschauung. Und wir haben uns nun endlich mit größter Mühe davon getrennt - und nun wollen die Leute nicht, dass das unter dem Deckmantel der Religion wieder ins Land kommt."
"Wir sind geflüchtet von diktatorischen Regierungen, von islamischen Regimen. Und das ist wirklich eine totale Erniedrigung, wenn die deutsche Politik mit islamischen Organisationen Islamkonferenz organisiert und sagt, wir reden über Integration! Wir möchten nicht Islam integrieren, sondern wir möchten Menschen integrieren."
Im September haben sich säkulare Muslime aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in der sogenannten "Freiburger Deklaration" gemeinsam für ein liberales Islamverständnis und gegen die gezielte Desintegration positioniert. Dies stimmt Samuel Schirmbeck zuversichtlich. Auch das, meint der ehemalige ARD-Korrespondent, habe er in den zehn Jahren in Nordafrika gelernt:
"Dass die Konfrontation nicht zwischen Muslimen hier und Europäern da geht. Sondern dass es Gleichgesinnte in der muslimischen Welt und in der europäischen gibt - und dass die ein Bündnis schließen müssen gegen die anderen. Ich denke, das wird über kurz oder lang auch passieren."
Samuel Schirmbeck: "Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen. Warum wir eine selbstbewusste Islamkritik brauchen",
Orell Füssli 2016, 19,95 Euro.
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