Morgens um kurz vor acht ist im Zimmer von Ulli Meuel die Hölle los. Er ist stellvertretender Schulleiter an der Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Neukölln. Mit einer Hand holt er die neuesten Vertretungspläne aus dem Drucker, mit der anderen unterschreibt er einen Stundenzettel des Hausmeisters, vor der Tür wartet eine ungeduldige Mutter und am Ohr klemmt das Telefon:
"Eben rief die koordinierende Erzieherin an, da ist ein Baum umgefallen auf dem Grundstück, und sie haben gerade noch die Kinder in Sicherheit bringen können. Große Aufregung immer noch, und dann kommt noch jemand rein schreiend und blutet, und dann kommt noch einer rein und sagt, da ist irgendwer im Haus, den kennen wir nicht. Man hat eben die Verantwortung für den ganzen Tagesablauf."
Und das stresst. In einer vom Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie (IBB) durchgeführten Studie wurden über 5000 Schulleiter befragt. 16 Prozent davon fühlen sich sehr hoch belastet, sagt der Chef des IBB, Professor Stephan Huber:
"Ich finde das alarmierend, das sind Personen, die sich schon im Burn-out befinden, Personen, die kurz davor sind, und Personen, die etwas für ihr eigenes Gesundheitsmanagement tun müssen, genauso wie sie es natürlich für ihre Lehrpersonen und für ihre Schülerinnen und Schüler tun müssen."
An der Fritz-Karsen-Schule kann Ulli Meuel ein Lied davon singen. Ein halbes Dutzend seiner Kollegen war in den letzten Jahren betroffen:
"Einige wirklich dramatische Fälle, Lehrer, die plötzlich morgens anriefen und seitdem nie wieder aufgetaucht sind, nie wieder, einige schaffen es, wieder zurückzukommen und sich zu regenerieren, aber es gibt Kollegen, die sind nie wiedergekommen. Wenn ich Bourn-out gefährdet wäre, könnte ich die Arbeit nicht machen, aber stressgefährdet bin ich natürlich."
Am unbeliebtesten für die Schulleiter sind laut Studie die Verwaltungsaufgaben. Umsetzung von immer neuen Schulreformen, Behördenberichte verfassen, Statistiken führen. Daneben unterrichtet Ulli Meuel wie fast alle Schulleiter auch noch selber:
"Und die Schüler, die ich dort unterrichte, haben das Recht, dass ich rechtzeitig komme, dass ich auch ihre Hausaufgaben nachgesehen habe, dass ich ihren Unterricht vorbereitet habe, und manchmal empfinde ich das als Belastung, es wäre dann schöner, man könnte die Verwaltungsaufgaben zu Ende machen und umgekehrt. Ich empfinde den Unterricht oft als weniger anstrengend als die Tätigkeit hier."
Schulleitung sei heute ein Managementberuf mit Personalentwicklungsaufgaben und Führungsaspekten, sagt Stephan Huber vom IBB. Dazu brauche man nicht nur genügend Zeit:
"Neben der Zeit braucht man eben Unterstützungsmöglichkeiten, Beratungsmöglichkeiten, das könnte auch ein Coaching sein. Man kann vieles erreichen kostenneutral, und bei einigem muss man natürlich investieren. Jeden Cent, den man hier investiert in die Führung und das Management von Schule, macht sich bezahlt für die Weiterentwicklung der Qualität unserer Schulen."
Weit über 1000 Schüler und an die 100 Lehrer und Erzieher wollen an der Fritz-Karsen-Schule tagtäglich koordiniert werden. Das ist mehr als in den meisten mittelständischen Unternehmen. Ein Chef, der ein solches Unternehmen nur nebenbei leitet, ist in der Wirtschaft unvorstellbar.
"Eben rief die koordinierende Erzieherin an, da ist ein Baum umgefallen auf dem Grundstück, und sie haben gerade noch die Kinder in Sicherheit bringen können. Große Aufregung immer noch, und dann kommt noch jemand rein schreiend und blutet, und dann kommt noch einer rein und sagt, da ist irgendwer im Haus, den kennen wir nicht. Man hat eben die Verantwortung für den ganzen Tagesablauf."
Und das stresst. In einer vom Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie (IBB) durchgeführten Studie wurden über 5000 Schulleiter befragt. 16 Prozent davon fühlen sich sehr hoch belastet, sagt der Chef des IBB, Professor Stephan Huber:
"Ich finde das alarmierend, das sind Personen, die sich schon im Burn-out befinden, Personen, die kurz davor sind, und Personen, die etwas für ihr eigenes Gesundheitsmanagement tun müssen, genauso wie sie es natürlich für ihre Lehrpersonen und für ihre Schülerinnen und Schüler tun müssen."
An der Fritz-Karsen-Schule kann Ulli Meuel ein Lied davon singen. Ein halbes Dutzend seiner Kollegen war in den letzten Jahren betroffen:
"Einige wirklich dramatische Fälle, Lehrer, die plötzlich morgens anriefen und seitdem nie wieder aufgetaucht sind, nie wieder, einige schaffen es, wieder zurückzukommen und sich zu regenerieren, aber es gibt Kollegen, die sind nie wiedergekommen. Wenn ich Bourn-out gefährdet wäre, könnte ich die Arbeit nicht machen, aber stressgefährdet bin ich natürlich."
Am unbeliebtesten für die Schulleiter sind laut Studie die Verwaltungsaufgaben. Umsetzung von immer neuen Schulreformen, Behördenberichte verfassen, Statistiken führen. Daneben unterrichtet Ulli Meuel wie fast alle Schulleiter auch noch selber:
"Und die Schüler, die ich dort unterrichte, haben das Recht, dass ich rechtzeitig komme, dass ich auch ihre Hausaufgaben nachgesehen habe, dass ich ihren Unterricht vorbereitet habe, und manchmal empfinde ich das als Belastung, es wäre dann schöner, man könnte die Verwaltungsaufgaben zu Ende machen und umgekehrt. Ich empfinde den Unterricht oft als weniger anstrengend als die Tätigkeit hier."
Schulleitung sei heute ein Managementberuf mit Personalentwicklungsaufgaben und Führungsaspekten, sagt Stephan Huber vom IBB. Dazu brauche man nicht nur genügend Zeit:
"Neben der Zeit braucht man eben Unterstützungsmöglichkeiten, Beratungsmöglichkeiten, das könnte auch ein Coaching sein. Man kann vieles erreichen kostenneutral, und bei einigem muss man natürlich investieren. Jeden Cent, den man hier investiert in die Führung und das Management von Schule, macht sich bezahlt für die Weiterentwicklung der Qualität unserer Schulen."
Weit über 1000 Schüler und an die 100 Lehrer und Erzieher wollen an der Fritz-Karsen-Schule tagtäglich koordiniert werden. Das ist mehr als in den meisten mittelständischen Unternehmen. Ein Chef, der ein solches Unternehmen nur nebenbei leitet, ist in der Wirtschaft unvorstellbar.