"Neuer Tag, neues Glück, neuer Job, neuer Blick."
Die Deutsche Bank hat in den vergangenen Jahren, so möchten es ihre Manager glauben machen, hart an sich gearbeitet. Das soll schon der Werbetrailer für ihre Mobile App nach außen signalisieren:
"Neue Zeit braucht neues Banking. Deutsche Bank."
Ein Neuanfang war nach der Finanzkrise, nach den zahlreichen Skandalen der Vergangenheit, nötig geworden. Doch diese Vergangenheit holt sie immer wieder ein - wie zu Beginn dieser Woche: Da wurde bekannt, dass die Deutsche Bank in den USA eine weitere zivilrechtliche Strafe in Höhe von umgerechnet etwa 24 Millionen Euro zahlen muss; dieses Mal wegen der angeblichen Manipulation von Edelmetallpreisen zwischen 2008 und 2014.
Vor der nächsten Verlust-Verkündung
Zuvor wurde publik, dass die Deutsche Bank für das vergangene Jahr wieder Boni ausschütten will, und das, obwohl sie bei der Bilanzvorlage diesen Freitag wieder einen Verlust verkünden muss - den dritten in Folge. Experten schätzen, dieser könne sich auf etwa 100 Millionen Euro belaufen. Bekommt die Bank ihre Lage – wirtschaftlich wie politisch - also nicht in den Griff?
Im Frühjahr des vergangenen Jahres war Deutsche Bank-Chef John Cryan noch recht zuversichtlich gewesen: Er sehe Fortschritte nach dem schweren Jahr 2016, gab er sich bei der Hauptversammlung im Mai 2017 optimistisch:
"2017 ist ein weiteres Jahr des Umbaus, aber unter besseren Vorzeichen. Wir sehen bessere Ertragschancen, auch dank einer leichten konjunkturellen Erholung in Europa und einer robusten US-Wirtschaft."
Eine Milliarde Boni für Top-Banker - trotz Milliardenverlusten
Im zweiten Halbjahr dann trübte sich das Geschäft ein, vor allem wegen einer Flaute im Wertpapierhandel, der für die Deutsche Bank von großer Bedeutung ist. Immerhin aber rechneten Analysten für das Gesamtjahr weiter mit einem Jahresgewinn von etwa 1,3 Milliarden Euro.
Dann jedoch kam die Steuerreform in den USA, und die führt dazu, dass die Bank ihre Milliardenverluste aus der Vergangenheit dort nicht mehr in dem Maße abschreiben kann wie das zuvor möglich war. 1,5 Milliarden Euro werde sie das kosten, verkündete das Geldhaus Anfang Januar. Und dennoch hat der Vorstand - nach offenbar hitzigen Diskussionen - beschlossen, in diesem Jahr wieder Boni in größerem Umfang auszuschütten.
Eine Milliarde Euro sollen es angeblich sein, doppelt so viel wie noch im vergangenen Jahr. Der Kritik daran - vor allem aus der Politik - begegnete der Konzernsprecher der Bank, Jörg Eigendorf, so:
"Diese Steuerreform ist erst mal eine Abschreibung, aber dann natürlich, wenn Gewinne in den Vereinigten Staaten erzielt werden, wird die Steuerlast niedriger ausfallen. Dafür unsere Kolleginnen und Kollegen weltweit zu bestrafen, kann nicht Sinn der Sache sein. Auch unsere Eigentümer, die großen Eigentümer, würden das unserer Ansicht nach und unserem Verständnis nach nicht gut finden."
Vertrauensverlust und Mini-Dividende für die Aktionäre
Ob die wirklich so viel Verständnis haben, darf man bezweifeln. Denn die Eigentümer, die Aktionäre der Bank also, waren in den letzten Jahren enttäuscht worden: Sie erhielten für 2015 und 2016 nur eine Minidividende. Für das laufende Jahr hatte John Cryan ihnen schon eine deutlich höhere Ausschüttung in Aussicht gestellt. Und nicht nur das: Im Herbst 2016 hatten die Kapitalmärkte sogar kurzfristig das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Bank verloren.
Wesentlicher Grund: Die amerikanischen Behörden hatten ihr im Streit um faule Hypothekenpapiere eine Strafe von 14 Milliarden Euro angedroht. Die Bank brauchte also auch deshalb frisches Geld – und das bekam sie unter anderem von einem neuen Ankeraktionär. HNA, ein privater Investor aus China, hat im vergangenen Jahr seine Beteiligung auf jetzt 9,9 Prozent aufgestockt.
Großaktionär aus China agiert unterhalb des Radars
Doch das chinesische Konglomerat ist ein zweifelhafter Eigentümer, wie sich in diesen Tagen wieder zeigt, denn angeblich steckt es in Finanznöten, weil es im ersten Quartal Schulden zurückzahlen müsse.
HNA agiert jedenfalls geschickt. Das zeigt sich auch daran, dass die Chinesen unter der Schwelle von zehn Prozent bleiben. Darüber kontrollieren die Aufsichtsbehörden nämlich die Aktionäre. Doch die EZB wolle in diesem Fall vielleicht doch ein Kontrollverfahren einleiten, sagt Bankenexperte Christoph Schalast, Professor an der Frankfurt School of Finance and Management:
"Wir werden sehen, ob es jetzt eingeleitet wird, einfach um aufzuklären, wie zuverlässig ein solcher Investor ist. Das ist ja eine der zentralen Fragen, die geprüft werden."
Deutsche Bank im Griff der Investmentbanker
Fällt ein solcher Ankerinvestor aus, steuert der Tanker Deutsche Bank in noch schwierigere Gewässer. Das Unbehagen der anderen Aktionäre am Kurs des Geldhauses dürfte also weiter wachsen. Sie werden ohnehin ungeduldig, weil die Gewinne ausbleiben, aus welchen Gründen auch immer. Zwar haben die meisten großen Anteilseigner grundsätzliches Verständnis für die wieder geplanten Boni-Ausschüttungen. Man müsse Personal gut bezahlen, vor allem die Investmentbanker, ist ihre Ansicht. Dieser Meinung schließt sich unter Vorbehalt auch Klaus Nieding von der DSW an.
"Auf der anderen Seite ist immer die Frage, inwieweit identifiziere ich mich mit dem Institut und sage, das ist mir eigentlich auch ein Wert an sich, dass ich zur Deutschen Bank gehöre und dass ich möglicherweise auch der Bank bei ihrem Turnaround zur Seite stehe."
Gesellschaftliche Verantwortung, Identifikation mit dem Unternehmen - das sind jedoch eher Fremdworte für die Investmentbanker. Dieter Hein, Analyst von fairesearch, kritisiert sie seit langem:
"Die Deutsche Bank ist nach wie vor im Griff der Investmentbanker. Die verteidigen mit Klauen und Zähnen ihre Vorteile und Besitzstände. Von daher - eigentlich um erfolgreich zu sein, darf eine europäische Bank kein allzu großes Investmentgeschäft betreiben."
Investmentbanking, Privatkundengeschäft - läuft nicht so recht
Doch das meiste Geschäft kommt nach wie vor aus dieser Sparte, auch wenn die in den vergangenen Jahren für die hohen Verluste sorgte. Zwar wurde durch die Eingliederung der Postbank das Privatkundengeschäft wieder gestärkt, doch vor allem wegen der niedrigen Zinsen sind hier die Renditemöglichkeiten für die Geldhäuser gering. Das gilt auch für die Deutsche Bank.
In beiden Sparten läuft es also nicht so recht. Doch das Geldhaus brauche beide Bereiche, glauben viele Bankexperten. Allerdings müsse es das Investmentbanking anders aufstellen, glaubt Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim und man müsse sich auch stärker nach den Bedürfnissen der Kunden richten:
"Es soll vor allem zunächst in der Perspektive der Leistung für den Kunden betrieben werden nach dem Motto: Unternehmen brauchen Kapitalmarktkontakt, sie brauchen einen Berater, einen Begleiter, und das kann die Deutsche Bank in besonders guter Weise sein."
Nach dem Kauf von Bankers´Trust kamen die Risikogeschäfte
Das war lange Jahre ihre Stärke gewesen und das wesentliche Ziel schon bei Gründung der Deutschen Bank im Jahr 1870, nämlich, den deutschen Außenhandel zu finanzieren und sich dabei, so heißt es in der Chronik der Bank, "von der Vorherrschaft englischer Banken zu lösen."
Seit den späten neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde daraus eher das Ziel, sich aus der Vorherrschaft auch der amerikanischen Banken zu lösen. Unter ihrem Chef Rolf-Ernst-Breuer wagte die Bank nämlich den Schritt in die Vereinigten Staaten mit dem Kauf von Bankers‘ Trust. Doch dann verloren die Investmentbanker in den USA Maß und Ziel. Ihre riskanten Geschäfte im Vorfeld der Finanzkrise sind die wesentliche Ursache dafür, dass die Bank heute kämpfen muss wieder Anschluss zu gewinnen. Doch mit den Konkurrenten in den USA kann sie es nicht mehr aufnehmen.
Zweistellige Milliardenbeträge für US-Rechtsstreitigkeiten
Noch muss die Deutsche Bank in den Vereinigten Staaten vor allem an eines denken: an Schadensbegrenzung. Der Finanzplatz USA ist für die Frankfurter Banker zum Schauplatz verlorener Schlachten geworden - die finanziellen Verluste aus Vergleichen und Strafzahlungen in Rechtsstreitigkeiten addieren sich mittlerweile zu einem zweistelligen Milliardenbetrag. Die 30 Millionen US-Dollar, die erst Anfang der Woche wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation bei Termingeschäften fällig wurden, wirken im Vergleich zu anderen Strafzahlungen geradezu wie Peanuts.
Erst im vergangenen Jahr musste die Deutsche Bank für sogenannte "Mirror-trading"-Geschäfte, die als probates Mittel zur Geldwäsche eingestuft werden, 671 Millionen Dollar an die New Yorker Finanzaufsicht und britische Behörden zahlen. Die endgültige Rechnung für diese unseriösen Geschäftspraktiken, bei der die Deutsche Bank 10 Milliarden Dollar von russischen Oligarchen durch zeitgleiche Käufe und Verkäufe von Aktien in verschiedenen Währungen weiß wusch, steht noch aus, denn die Ermittlungen des US-Justizministeriums sind noch nicht abgeschlossen.
Deutsche Bank im Visier von US-Untersuchungsauschüssen
Damit nicht genug, droht die Bank immer tiefer in die Ermittlungen der sogenannten Russland-Affäre hineingezogen zu werden. Die Frage lautet, ob Donald Trump und sein Wahlkampfteam bei dem Versuch Vladimir Putins, die amerikanischen Präsidentschaftswahlen zu manipulieren, mit Russland paktierten und ob dabei auch russisches Geld floss.
An den Untersuchungen sind nicht nur mehrere Kongressausschüsse beteiligt, sondern seit Mai vergangenen Jahres auch der eigens eingesetzte Sonderermittler Robert Mueller. Am 10. März vergangenen Jahres schrieb die ranghöchste Demokratin im Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses, Maxine Waters, in einem besorgten Brief an den republikanischen Ausschussvorsitzenden Jeb Hensarling:
"Die Bedrohung für unsere Demokratie, die sich aus dem scheinbar unendlichen und komplexen Netz von Geschäftsbeziehungen rund um Trump, seine Berater und Russland ergibt, darf nicht übergangen werden. Dieser Ausschuss muss eine gründliche und objektive Untersuchung der Geldwäscheaktivitäten der Deutschen Bank vornehmen - und zwar gerade vor dem Hintergrund der unschönen Geschichte einer laxen Einhaltung von Regeln durch die Deutsche Bank und, wichtiger noch, der zunehmenden Beweise hinsichtlich der Beziehungen der neuen Regierung zu Russland."
Die Rolle der Bank bei Trumps Russland-Affäre
Als Maxine Waters keine Antwort von ihrem republikanischen Kollegen Hensarling bekam, legte sie am 11. August noch einmal nach.
"Diese Tatsachen unterstreichen die Notwendigkeit einer überparteilichen Untersuchung der Rolle der Deutschen Bank bei der russischen Geldwäsche und der Überprüfung der ungewöhnlichen Kredite an den Präsidenten, seine Familie und seine Partner."
Maxine Waters unterstellte damit eine Verbindung zwischen der Zusammenarbeit der Deutschen Bank mit russischen Oligarchen und ihrer großzügigen Kreditvergabe an Donald Trump nebst Familie. Ein Verdacht, der bis heute nicht bestätigt ist. Der Schlüssel zu einer Antwort liegt aber womöglich auch bei der Deutschen Bank - und das bringt sie mehr und mehr in den Fokus all jener, die Licht in das Dunkel dieser Russland-Affäre bringen möchten. Sie überschattet die gesamte Präsidentschaft Donald Trumps. Benjamin Protess ist Reporter bei der New York Times und einer jener drei Journalisten, die sich im Investigativ-Team dieses renommierten Blattes ausschließlich mit der Rolle der Deutschen Bank beschäftigen:
"Ich glaube, es ist absolut notwendig herauszufinden, wie die Deutsche Bank mit Donald Trump verbandelt ist. Um es ganz klar zu sagen: Wie kann man wirklich herausfinden, woher Donald Trump sein Geld bekam, wenn man sich nicht die Deutsche Bank genauer ansieht. Sie ist der Schlüssel zum Verständnis der Finanzen Donald Trumps."
Trump forderte drei Milliarden Entschädigung
Die Deutsche Bank ist seit Ende der 1990-er Jahre die einzige große Bank am Finanzplatz New York, die Donald Trump noch Kredit gewährt. Andere Bankhäuser haben längst ihre Zusammenarbeit mit Trump eingestellt. Und auch die Deutsche Bank musste bittere Erfahrungen machen. 2008, als die Finanzkrise für folgenschwere Verwerfungen auf den Märkten sorgte, geriet auch Donald Trump in Zahlungsnöte. Doch statt der Deutschen Bank die fällige Summe von 40 Millionen US-Dollar zu überweisen, verklagte er das Frankfurter Kreditunternehmen. New York Times Reporter Benjamin Protess:
"Er beschuldigte die Deutsche Bank, für die Finanzkrise mit verantwortlich zu sein und weigerte sich, die Kredite zu bedienen. Stattdessen forderte er von der Deutschen Bank drei Milliarden Dollar an Entschädigung."
Dass sich das Frankfurter Bankhaus mit ihrem schwierigen Kunden dann doch noch einigte, ist das Eine. Etwas anderes ist die Frage, weshalb die Deutsche Bank ihm Jahre später wieder Geld lieh - angeblich stattliche 300 Millionen Dollar.
Wer bürgte für Donald Trumps Kredite?
Die Frage nach den Motiven drängt sich geradezu auf. Kredite über Hunderte von Millionen Dollar, trotz der bekannten Geschäftspraktiken Donald Trumps? Trotz einer lückenlos dokumentierten Geschichte von Pleiten und Bankrotten? Damit nicht genug: Kongress und Medien wollen gleichermaßen Genaueres über die Umstände der Kreditvergabe wissen. Ob es etwa für Trumps Kredite Bürgschaften und Sicherheiten gibt, deren Hintermänner besser ungenannt bleiben, weil sie vielleicht in Russland sitzen? Benjamin Protess:
"Das ist die Eine-Milliarde-Dollar Frage, die wir gerne beantwortet hätten und die der Kongress gerne beantwortet hätte: Gab es russische Bürgschaften für irgendeinen Kredit der Deutschen Bank an Trump? Wir haben noch keinerlei Beweise, dass das der Fall war. Ich glaube, es wird eine zeitraubende Sache werden, das herauszufinden und die verschiedenen Kredite zu entwirren."
Auch das Repräsentantenhaus versuchte in dieser Frage weiterzukommen und verschickte einen Katalog mit Fragen an die Deutsche Bank in Frankfurt. Die Antwort passte auf eine Din-A-4-Seite und liegt auch dem Deutschlandfunk vor. Darin heißt es unter anderem:
"Die Deutsche Bank ist wie andere Finanzinstitute nicht befugt, Einzelheiten über ihre Kunden offenzulegen."
Zeldin-Dreisatz: Trump, russische Oligarchen, Deutsche Bank
Michael Zeldin ist amerikanischer Anwalt. Er war unter anderem Leiter der Abteilung Geldwäsche im US-Justizministerium und Assistent von Robert Mueller, der heute die zentrale Funktion bei der Aufklärung der Russland-Affäre hat: Er ist der Sonderermittler. Zeldin behandelt das Beziehungsgeflecht wie einen Dreisatz: Donald Trump hat Geschäftsbeziehungen mit der Deutschen Bank. Russische Oligarchen hatten Geschäftsbeziehungen mit der Deutschen Bank.
"What we don´t know yet is whether Deutsch Banks dealings with Trump and Deutsche Banks dealings with oligarchs were related to another or whether they were separate."
Was man bis heute nicht wisse, sei drittens: Hatten die Geschäfte der Deutschen Bank mit Donald Trump und die Geschäfte der Deutschen Bank mit russischen Oligarchen miteinander zu tun oder waren sie völlig voneinander getrennt? Michael Zeldin:
"Es gibt eine Menge Anzeichen dafür, dass es eine Verbindung gab. Donald Trump konnte seine Kredite bei der Deutschen Bank nicht mehr bedienen, sodass er eigentlich gar keine Kredite mehr hätte bekommen dürfen. Aber er hat sie gekriegt!"
Vernehmung des Präsidenten scheint näher zu rücken
Trotz bis dato fehlender Beweise für diese Thesen und Vermutungen, wie Zeldin betont, sind sie dennoch Gegenstand weiterer hartnäckiger Recherchen. Im Kongress. Bei New York Times und Washington Post. Bei CNN. Donald Trump wird angesichts dieser Fragen zunehmend nervös: Warum ist er so unüberhörbar Russland-freundlich? Warum versuchte er, sämtliche mittlerweile belegten und inkriminierten Russland-Kontakte seiner engsten Mitarbeiter einschließlich seines Sohnes Donald junior unter den Teppich zu kehren? Warum verharmlost, verschweigt, vertuscht der Präsident alles, was mit dieser Russland-Affäre zu tun haben könnte? Schließlich: Warum weigert sich Präsident Trump bis heute seine Steuererklärung offenzulegen? Kurzum: Was hat Donald Trump zu verbergen?
Bisher hat Sonderermittler Robert Mueller nur im Umfeld des Präsidenten ermittelt und ehemalige Wahlkampf-Manager oder Mitarbeiter vernommen. Doch nun scheint auch eine Vernehmung des Präsidenten immer näher zu rücken. Michael Zeldin, der Robert Mueller aus langjähriger Zusammenarbeit persönlich kennt und ihn für absolut integer und unbestechlich hält, ist davon überzeugt: Robert Mueller kommt an dem ganzen Komplex aus versteckten Transaktionen, Geldwäsche und dubiosen Quellen gar nicht herum.
"Wenn ich Robert Mueller wäre mit meinem Verständnis von Geldwäsche und mit seinem Verständnis von Geldwäsche, ich wäre überzeugt, dass das untersucht werden muss. Wenn es sich als wahr herausstellt und unzweifelhaft bewiesen werden kann, könnte es zu einem ernsten Problem für die Präsidentschaft Donald Trumps werden."
Gerüchte über Entlassung des Sonderermittlers Robert Mueller
Noch ist offen, ob sich Donald Trump wirklich einer persönlichen Befragung durch Sonderermittler Mueller stellt. Trumps Anwälte haben Bedenken. Und in der aufgeheizten politischen Debatte wollen die Stimmen derer partout nicht verstummen, die über eine Entlassung Robert Muellers spekulieren. Und zwar dann, wenn Mueller die Ermittlungen gegen Donald Trump, die sich derzeit auf "Behinderung der Justiz" beziehen, auf seine Geschäftsbeziehungen und deren Hintermänner ausdehnt.
Ein ziemlich sicheres Anzeichen dafür, dass Robert Mueller seinen Auftrag weiter fasst, könnte eine Vorladung Robert Muellers an die Adresse der Deutschen Bank in Frankfurt sein - dann nämlich, wenn Mueller wissen möchte, was alle wissen wollen: Ob Trump auf russisches Geld angewiesen ist. Dann müsste die Deutsche Bank liefern, sagt Michael Zeldin, der Anwalt und CNN Rechtsexperte.
"Robert Mueller hat das Recht, jedermann vorzuladen und relevante Dokumente anzufordern. Die Bank wäre verpflichtet, die Dokumente zur Verfügung zu stellen, die Mueller haben möchte."
"Eine Deutsche Bank zu zerschlagen wäre ein großer Fehler"
In den USA hat die Bank ihren Ruf verspielt. In Europa kämpft sie darum, wieder auf die Beine zu kommen. Schon spekulieren Beobachter, sie müsse womöglich zerschlagen werden. Doch das ist Anlegerschützer Klaus Nieding eine zu dramatische Schlussfolgerung:
"Eine Deutsche Bank zu zerschlagen wäre aus meiner Sicht ein großer Fehler. Denn gerade die Summe dieser ganzen Komponenten ergibt ja eine gewisse Diversifizierung und eine gewisse Risikominimierung. Das alles jetzt auseinander zu fieseln, würde dazu führen, dass wir die einzige deutsche Privatbank, die international eine Rolle spielt, auf Dauer pulverisieren. Wir sollten im Gegenteil alles daran setzen, insbesondere als deutsche Investoren oder Investorenvertreter, dass diese Bank zu alter Stärke und alter Größe zurückfindet."