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Sexualisierte Gewalt
US-Turnerin bezichtigt Teamarzt des Missbrauchs

Immer mehr Frauen berichten unter dem Schlagwort "MeToo" von ihren persönlichen Erfahrungen mit sexualisierten Übergriffen und Missbrauch. Jetzt hat sich auch eine Olympiasiegerin eingeschaltet: Die US-Turnerin McKayla Maroney. Auf Twitter berichtete sie von "medizinischen Behandlungen" des Teamarztes.

Von Andrea Schültke |
    Die US-amerikanischer Turnerin McKayla Maroney bei den Olympischen Spielen von London 2012.
    Der Skandal im US-Kunstturnen um sexuelle Belästigung zieht immer weitere Kreise - Die Ex-Turnerin McKayla Maroney (dpa / picture alliance / Rolf Vennenbernd)
    Die 21jährige McKayla Maroney ist die erste Olympiasiegerin, die sich äußert. Im Kurznachrichtendienst Twitter hat sie öffentlich gemacht, dass auch sie zu den Betroffenen im US-Turnskandal gehört. Unter dem Hashtag #MeToo schrieb sie, seit ihrem 13. Lebensjahr sei sie sexuell belästigt worden. Und zwar vom Teamarzt der US-Turnerinnen Larry Nassar. Er habe es ihr als "notwendige medizinische Behandlung" erklärt.
    Gegen Larry Nassar laufen in den USA mehrere Verfahren: Eines weil bei ihm fast 40.000 Bilder mit kinderpornografischem Inhalt gefunden worden sind. Ein weiteres wegen sexueller Übergriffe. Insgesamt sollen sich mehr als hundert junge Mädchen, bzw. inzwischen erwachsene Frauen gemeldet haben.
    Behandlungen mit Eindringen in den Körper
    Immer wieder sei es um angeblich "medizinisch notwendige Behandlungen" gegangen, die mit dem Eindringen in den Körper der meist minderjährigen Turnerinnen verbunden waren. Darüber hatte die Tageszeitung "Indystar" berichtet und in diesem Zusammenhang einen jahrzehntelangen Skandal aufgedeckt.
    Dem US-Turnverband hätten Beschwerden gegen 54 Trainer wegen sexuellen Fehlverhaltens vorgelegen und der Verband habe nichts unternommen. Aber auch andere Sportarten und Athleten sind betroffen von sexualisierter Gewalt im Sport - auch in Deutschland.
    Machtpositionen werden ausgenutzt
    Menschen in Machtpositionen nutzen diese aus. Zum Beispiel Trainer, oder Ärzte. Sie können etwa den Turnerinnen sagen: "Wenn Du nicht machst, was ich will, zerstöre ich Deinen Traum von Olympia, ich stelle Dich nicht für die Mannschaft auf oder Ähnliches". Und dann machen die Sportlerinnen mit, sie schweigen weil sie so hart für ihren Traum gearbeitet haben.
    Deshalb hat McKayla Maroney im Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben. "Mein Traum ist wahr geworden, ich war bei den Olympischen Spielen aber ich habe einen hohen Preis dafür gezahlt. Unser Schweigen hat den falschen Menschen zu lange die Macht gegeben. Jetzt ist es Zeit, dass wir sie uns zurückholen".