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Sonnenaufgang am Nordpol

Heute Abend ist die Sonne endlich aufgegangen. Nicht bei uns in Mitteleuropa, sondern am Nordpol. Dort ist der Sonnenaufgang ein ganz besonderes und sehr langwieriges Schauspiel.

Von Dirk Lorenzen |
    Gestern Morgen hat sich der obere Rand der Sonnenscheibe erstmals über dem eisigen Horizont gezeigt. Doch während der Sonnenaufgang in unseren Breiten nur gut drei Minuten dauert, quält sich die Sonne am Nordpol in sage und schreibe gut 30 Stunden über den Horizont.

    Während dieser Zeit läuft die gemächlich aufgehende Sonne eineindrittel mal rund um den ganzen Himmel. Am Nordpol geht die Sonne nur einmal im Jahr auf: Von heute an bleibt sie immer am Himmel. Es herrscht Polartag. Erst am 23. September berührt die Sonne wieder den Horizont, um dann ganz langsam darunter zu versinken.

    Ein Beobachter am Nordpol steht genau auf der Erdachse. Durch die Drehung der Erde geht dort kein Gestirn auf oder unter. Alle Sterne ziehen auf Bahnen, die parallel zum Horizont verlaufen, ununterbrochen rund um den Himmel.

    Die Sonne ist die einzige Ausnahme: Aber sie geht nicht wegen der Erddrehung auf, sondern weil die Erde um die Sonne läuft und die Erdachse gegen die Umlaufbahn geneigt ist. Mal zeigt der Nordpol von der Sonne weg, mal zur Sonne hin - je nach Jahreszeit. Jetzt gerade bewegt sich die Erde durch den Teil ihrer Bahn, in dem der Nordpol langsam wieder Richtung Sonne zeigt - und die Sonne ganz gemächlich am Pol aufgeht.

    Das Teleskop am Südpol

    NASA-Informationen zu den Jahreszeiten am Pol