Weniger als die Hälfte der Deutschen interessiert sich für die Olympischen Spiele. Genauer gesagt: Nur 43 Prozent, den Zahlen des Sportberatungsunternehmens Repucom zufolge. Vor vier Jahren in Vancouver haben noch 51 Prozent der Deutschen gesagt, dass sie sich für Olympia interessieren.
Markus Lichti ist Wintersportexperte bei Repucom und glaubt, dass das zum Großteil an der Leistung der Sportler liegt:
"Wir Deutschen sind natürlich stark beeinflusst von den Erfolgen unserer Sportlerinnen und Sportler. Und die hatten nicht die Konstanz in den letzten Wintersportsaisons wie wir es uns eigentlich wünschen. Dann hatten wir eine Diskussion um München 2011, eine gescheiterte Bewerbung damals also für die Spiele 2018, die noch mal aufkeimte in diesem Jahr. Und Winterspiele in einem Sommersportort, das ist für uns Deutsche auch nicht so nahbar wie vielleicht in Vancouver."
Der falsche Ort – das also ein weiterer Grund für die gedämpfte Olympia-Begeisterung. Die Mehrheit der Deutschen ist gegen den Austragungsort Sotschi. 57 Prozent der Befragten finden es falsch, die Spiele nach Russland zu vergeben, so zumindest der ARD-Deutschlandtrend. Die Zahl ist ungefähr so hoch wie vor den Olympischen Spielen vor sechs Jahren in Peking. Die waren damals auch heftig umstritten.
Aber trotz Sotschi und der politischen Situation: Markus Lichti glaubt, dass eine gute Leistung der Athleten in den kommenden Wochen das entscheidende ist:
"Ich würde prognostizieren, dass je nachdem wie letztlich deutschen Sportlerinnen und Sportler in Sotschi abschneiden, diese Olympiabegeistierung auf einem ganz soliden und regulären Wert landen wird während und nach Sotschi."
Sollte Putin aber den Plan gehabt haben, mit den Spielen das Image seines Landes aufzupolieren – das hat bisher noch nicht geklappt. Nur 18 Prozent halten Russland im Deutschlandtrend für einen Partner, dem man vertrauen kann. Zum Vergleich: Über Frankreich sagen das 80 Prozent und selbst die USA liegen bei knapp 40 Prozent – und das trotz NSA-Skandal.