Seit 44 Jahren, den Sommerspielen von München, stattet das schwäbische Unternehmen Sioux Deutschlands Olympiateilnehmer mit Schuhen aus. Doch damit ist nun Schluss. Bereits im Frühjahr habe man dem DOSB angedeutet, den auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen, sagt Geschäftsführer Lewin Berner. Der Grund:
"Nach unserem bescheidenen Dafürhalten, hat sich Olympia vom Kern etwas weg entwickelt."
Heißt: zu wenig Sport. Zu viel Kommerz. Insbesondere der Olympische Gigantismus von Sotschi, aber auch aktuell die Spiele von Rio, würden zeigen, so Berner, dass die so genannten Olympischen Werte nicht mehr mir der eigenen Unternehmensphilosophie vereinbar seien.
"Hinsichtlich der Kosten der Spiele, die ja deutlich explodiert sind, und der sozialen Folgen, der Umweltfolgen und auch der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen sich die Spiele abgespielt haben. Und wir selbst sind ein nachhaltiges Unternehmen und legen da auch einen großen Wert drauf und da kann man diese Folgen natürlich im Gesamtengagement nicht aus dem Blick lassen."
Als Kritik am DOSB will Berner den Ausstieg seines Unternehmens ausdrücklich nicht verstanden wissen, wohl aber als Zeichen einer allgemeinen Vertrauenskrise in Sportorganisationen wie das IOC.
"Das, glaube ich, sollten auch die Verantwortlichen sehr, sehr ernst nehmen, dass nämlich die Olympischen Spiele sich inzwischen sehr weit von diesem gesellschaftlichen Rückhalt entfernt haben und sehr, sehr teure gigantische Veranstaltung sind für wenige Tage und wahrscheinlich inzwischen eine abnehmende Zahl an Interessierten."
Finanzielle Auswirkungen hat der Ausstieg der kleinen Firma wohl keine für den DOSB. Für Sioux springt nun adidas in die Bresche und liefert neben der Kleidung nun auch die Schuhe für die Olympiateilnehmer. Möglich, dass das sogar im Sinne des Verbandes gewesen ist. Dennoch: Dass so deutliche Kritik am weltweiten Sportsystem, nun auch von einem langjährigen Olympiasponsor geübt wird, ist neu und sorgt beim Sportdachverband für Verärgerung:
Es sei bedauerlich, dass Sioux in solch einer nicht nachvollziehbaren Form auf einen üblichen Geschäftsvorgang wie den Wechsel einer Partnerschaft reagiere, ließ DOSB-Vorstandschef Michael Vesper wissen.