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Sportförderung durch Lotterien
Neuausrichtung hin zur Olympiabewerbung

Die Glücksspirale wurde einst zur Finanzierung der Olympischen Spiele in München 72 gegründet. Im Zuge der Olympiabewerbung für Hamburg soll sie jetzt wieder gestärkt werden, zudem wird hinter den Kulissen über eine Neuorientierung der Deutschen Sportlotterie diskutiert.

Von Heinz Peter Kreuzer |
    Der Deutsche Olympische Sportbund hat die Diskussion angeschoben. Zur Unterstützung der Hamburger Olympiabewerbung soll die Glücksspirale noch einmal gestärkt werden. Und die Deutsche Sporthilfe soll mit Einnahmen aus der Deutschen Sportlotterie Top-Athleten und Talente noch stärker fördern. Nachdem die von Diskuswerfer Robert Harting und dem Unternehmer Gerald Wagener initiierte Deutsche Sportlotterie langsamer anläuft als erwartet, soll die Soziallotterie jetzt neu aufgestellt werden.
    Ziel ist, schneller zusätzliche Fördergelder einzunehmen. Denn die aktuelle Vermarktung über soziale Medien läuft langsamer an als ursprünglich erwartet. Dabei hatte man extra eine online-freundliche Spielformel gewählt mit Auswählen aus olympischen Farben, verschiedensten Sportsymbolen und Medaillensätzen. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Gesellschafter Lotto Hessen:
    "Dieser Entertainmentfaktor sollte ganz bewusst wegen der sozialen Medien hineinkommen. Wir haben schon gelernt, dass das für einen terrestrischen, einen klassischen Vertrieb im Kiosk zu kompliziert ist."
    Follower sind nicht gleich Erfolg
    Aber auch der Vertrieb über soziale Netzwerke bringt nicht den gewünschten Erfolg. So hat ein Werbe-Video mit Fußballstar Philipp Lahm auf der Facebook-Seite der Deutschen Sportlotterie innerhalb weniger Tage 200.000 Follower generiert. Aber mediales Interesse bedeutet nicht gleichzeitig auch viele neue Kunden. Aufmerksamkeit auf Facebook bedeute nicht automatisch Käufe in den Annahmestellen, so Lotto-Chef Sundermann. Bisher ist Lotto Hessen als einzige der 16 Lottogesellschaften in Deutschland Partner der Sportlotterie.
    Sundermann möchte jetzt auch die anderen Gesellschaften ins Boot holen und damit das Produkt statt in 2.000 in 24.000 Lottokiosken anbieten. Er verhandelt in den nächsten Wochen mit den Geschäftsführern der anderen 15 Lottogesellschaften, ob sie sich zukünftig an der Deutschen Sportlotterie beteiligen wollen. In der Vergangenheit waren die sehr skeptisch, deswegen müsse es wohl Veränderungen geben, glaubt Sundermann:
    "Von deren Seite war schon immer die Kritik geäußert worden, das die Spielformel nicht hundertprozentig geeignet ist für den terrestrischen Vertrieb in den Verkaufsstellen. Insofern bewegen wir uns auf Gespräche zu, die wollen wir in den nächsten Tagen auch führen, wie man die Zusammenarbeit verbreitern kann, und da gehört sicherlich die Veränderung der Spielformel zu."
    Konkurrenz der Lotterien
    Ein anderer Punkt, warum die anderen Lottogesellschaften bisher eine Zusammenarbeit ablehnten, war der Schutz der Glücksspirale. Westlotto-Geschäftsführer Theo Goßner sagte im Januar: "Insofern haben wir ja in NRW gesagt, dass wir die Deutsche Sportlotterie nicht über unsere Annahmestellen vertreiben, weil wir hier die Konkurrenz zur Glücksspirale sehen, und wir wollen lieber die Glücksspirale ausbauen, das halten wir für den besseren Weg."
    Diese Zweifel glaubt Sundermann nach den ersten Erfahrungen mit der Deutschen Sportlotterie zerstreuen zu können.
    "Die Sportlotterie ist deutlich auf den jüngeren, deutlich unter 40-Jährigen ausgerichtet, der mit einer hohen Sportbegeisterung sich Sportübertragungen, Olympische Spiele anguckt und auch fördern will. Während die Glücksspirale im tatsächlichen Sinne wirklich als Rentenlotterie zur breiten Förderung über Denkmalschutz, über Sozialorganisationen über den Sport hinaus verstanden wird. Das heißt, die beiden Lotterien können wunderbar nebeneinander stehen."
    Kommt es zu einer Einigung zwischen DOSB, Deutscher Sportlotterie und Lottogesellschaften, dann verfügten Olympiabewerbung und die deutschen Athleten über zusätzliche Fördergelder.