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Staatsbeteiligungen in Griechenland
Ehrgeiziges Privatisierungsprogramm

Ein Punkt beim Reformpaket, auf das sich die Staats- und Regierungschefs geeinigt haben, lautet: Griechische Vermögenswerte sollen in einen Fonds übertragen und aus den Erlösen die Schulden bezahlt werden. Aber welche nennenswerten griechischen Vermögenswerte gibt es denn überhaupt, woran ist der Staat beteiligt?

Von Michael Braun |
    Ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Piräus
    Die Häfen von Piräus und Thessaloniki. Über eine internationale Ausschreibung soll der staatliche Anteil in Höhe von 67 Prozent an den beiden Betriebsgesellschaften veräußert werden. (dpa / picture-alliance / George Christakis)
    Die Liste ist lang, die der griechische Privatisierungsfonds zusammengestellt hat: Immobilien, Autobahngesellschaften, Häfen, Wassergesellschaften. All das steht im Prinzip zum Verkauf - Folge von Auflagen der Troika aus früheren Hilfsprogrammen. Doch in der jüngsten Zeit habe der Prozess gestockt, berichtet Michaela Balis, Repräsentantin der deutschen Außenhandelsorganisation Germany Trade and Invest in Athen:
    "Griechenland hatte ja ein sehr ehrgeiziges Privatisierungsprogramm, schon seit dem ersten Hilfspaket. Allerdings ist das Programm nur sehr zögernd vorangegangen. Und viele von den Projekten kamen vor allem jetzt ab Januar 2015 nach den Wahlen und nach dem Amtsantritt der neuen Regierung nicht nur ins Stocken, sondern auch zum Erliegen."
    Kommt es zur Übernahme?
    Eines der größeren Privatisierungsprojekte mit deutscher Beteiligung ist der Plan des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, 14 griechische Regional- und Ferienflughäfen zu übernehmen. 1,3 Milliarden Euro will Fraport für seinen Anteil an diesen Flughäfen zahlen, die gemeinsam mit einem griechischen Minderheitsaktionär übernommen werden sollten. Ob es bei dem Preis bleibt, ob es überhaupt zur Übernahme kommt - im April hat Fraport mit dem Privatisierungfonds verabredet, im Gespräch bleiben zu wollen. Fraport-Vorstand Stefan Schulte äußerte sich nicht konkret, sondern nur im Grundsatz:
    "Grundsätzlich halten wir die griechischen Flughäfen unverändert für ein interessantes "Asset". Griechenland ist in der touristischen Welt eine feste und attraktive Größe, aktuell und sicher auch langfristig. Insofern sehen wir grundsätzlich sehr gute Geschäftschancen."
    Internationale Ausschreibung für die Häfen
    Nächster großer Posten sind die Häfen von Piräus und Thessaloniki. Über eine internationale Ausschreibung soll der staatliche Anteil in Höhe von 67% an den beiden Betriebsgesellschaften veräußert werden. Für den Hafen von Thessaloniki haben etwa die dänische Maersk-Gruppe, Beteiligungsfonds aus Deutschland und Luxemburg sowie Unternehmen von den Philippinen, aus Japan, der Türkei, Russland und Dubai Interesse angemeldet.
    Investoren aufgefordert
    Die meisten davon sind auch in der zweiten Bieterphase für den Hafen von Piräus dabei. Der arbeitet seit Zeit mit der chinesischen Großreederei COSCO zusammen, was den Umsatz verdoppelt hat. Die griechische Bahngesellschaft Trainose hat sich sozusagen drangehängt, auch mit der deutschen Bahntochter Schenke Verträge abgeschlossen, um zusammen mit den Häfen Griechenland als Transitland für den Gütertransport auszubauen. Bahngesellschaften stünden auch auf der Privatisierungsliste, weiß Michaela Balis, und noch mehr:
    "Dazu zählt unter anderem die Betriebsgesellschaften der griechischen Bahn Trainose. Dann die Gesellschaft für die Instandhaltung des Rollmaterials, ROSCO, der ADMIE, das ist der unabhängige Stromleitungsbetreiber. Dann ist natürlich noch die Wasser- und Abwassergesellschaft von Thessaloniki, die steht auch noch zur Privatisierung an. Weitere große Projekte, die noch privatisiert werden sollten, war die griechische Erdgasgesellschaft DEPA."
    Dazu kommen restliche Staatsanteile an Telefongesellschaften, Aktien von Autobahngesellschaften, kleinere Hotelketten, Jachthäfen und staatliche Immobilien. Oft sind Investoren aufgefordert, nicht nur Geld für die Geschäftsanteile mitzubringen, sondern auch für die anschließende Modernisierung.