Moderne Architektur hat, vor allem was das Erscheinungsbild heutiger Großstädte angeht, einen miserablen Ruf. Nach dem Krieg habe sie, so ihre Gegner, die westdeutschen Städte in eine autogerechte Hässlichkeit gestürzt und die verbliebenen Reste historischer Stadtbilder zerstört.
Demgegenüber gilt die Rekonstruktion von Frauenkirche und Residenzschloss in Dresden oder des Berliner Stadtschlosses vielen als symbolischer Höhepunkt einer längst überfälligen "Stadtreparatur".
Ein Blick zurück in die Hochphase der Moderne vor hundert Jahren scheint angebracht: Denn damals wandelte sich das Verständnis vom Architekten als Beamten-Baumeister zum Architekten-Künstler, um aus tristen Mietskasernen und Industrieanlagen lebenswertere Orte zu machen.
Karin Wilhelm war Professorin für Architekturgeschichte und Kulturtheorie am Institut für Kunstgeschichte der TU Graz und hatte bis 2012 den Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt in Braunschweig inne; heute lebt sie als freie Autorin in Berlin.
Zum Verhältnis von künstlerischer und moderner Architektur heute hat Carsten Probst Karin Wilhelm befragt.
Zum Verhältnis von künstlerischer und moderner Architektur heute hat Carsten Probst Karin Wilhelm befragt.
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